«Jeunes Restaurateurs? Meine zweite Familie!»

Text: Urs Heller Foto: Karl-Heinz Hug

Martin Thommen, Sie führen in 14. Generation den wunderschönen Landgasthof Bären in Utzenstorf BE und sind Präsident der «Jeunes Restaurateurs». Was bringt es, da dabei zu sein?

Für mich sind die «Jeunes Restaurateurs» wie eine zweite Familie, und ich denke, das geht vielen unserer 32 Mitglieder so. Wir teilen unsere Sorgen, wir helfen einander, und wir gönnen einander den Erfolg. Wenn einer von uns einen Punkt mehr kriegt im GaultMillau, ist was los in unserer WhatsApp-Gruppe!

So «jeunes» wie es der Name vermuten lässt, ist Ihre Vereinigung auch wieder nicht...

Wir haben klare Regeln: Bei JRE ist man bis zum 49. Geburtstag dabei. Dann wird man für weitere fünf Jahre «Membre d’Honneur», ohne Stimmrecht. Diesmal hat es bei der Altersguillotine Markus Gass erwischt. Aber bei unseren Gala-Diners und Festen bleibt er dabei. Mir ist der Kontakt zu den älteren Chefs sehr wichtig.

Finden die «Jeunes Restaurateurs» genügend neue Mitglieder?

Wir möchten zwischen 25 und 30 Mitglieder haben, das kriegen wir hin. Mitglied kann man bei uns nur werden, wenn man seinen Betrieb selbständig führt oder wenigstens am Restaurant beteiligt ist. Wir verstehen uns als Unternehmer. Junge, selbstständige Chefs sind bei uns immer willkommen.

Ihre Mitglieder haben zwischen 12 und 17 GaultMillau-Punkte. Punkte oder Sterne müssen sein?

Die Statuten schreiben vor, dass in zwei Führern gelistet sein muss, wer Mitglied werden will. Wir haben tatsächlich grosse Unterschiede in den Bewertungen, aber das ist kein Problem: Jeder JRE-Betrieb ist in seiner Art einzigartig. Und jeder JRE hat Passion für den Beruf. Das verbindet uns.

«Jeunes Restaurateurs» gibt’s in 16 Ländern.

Ja. Und natürlich gibt’s Kontakte über die Landesgrenze hinweg. Wir konzentrieren uns aber auf unsere Arbeit in der Schweiz. Letztes Jahr haben wir in Luzern den internationalen Kongress für 360 Köche durchgeführt. Seither ist die Achtung vor der Schweizer Küche und den Schweizer Köchen ziemlich gestiegen.

Die «Jeunes Restaurateurs» arbeiten eng mit dem GaultMillau-Channel zusammen, sind neu «Friends of the Brand». Was sind Ihre Ziele als Präsident?

Wir wollen den Brand «Jeunes Restaurateurs» stärken, bekannter machen. Der GaultMillau-Channel ist dafür eine gute Plattform. Und wir denken darüber nach, ein JRE-Kochbuch herauszugeben. Auch wenn wir wissen, dass es bereits ziemlich viele Kochbücher gibt auf dem Markt.

>> Die 32 «Jeunes Restaurateurs» in der Schweiz:

Arno Abächerli, Auberge de la Croix Blanche, 1583 Villarepos