Peled & die Platzhirsche. In Luzern gibt’s auch bei den Restaurants klare Verhältnisse: Hugues Blanchard im «Olivo» kocht seit Jahren an der Spitze (16 Punkte). Vor den Toren der Stadt ist Beat Stofer in der «Balm» der Platzhirsch (16). Und wer einen Pot-au-feu wünscht, geht seit Generationen ins Wirtshaus «Galliker» (13). Aber aufgepasst: Da gibt’s ein paar junge Köche, die an der Hierarchie rütteln und den Blinker fürs Überholmanöver schon gesetzt haben. Gilad Peled vom «Mandarin Oriental Palace» ist bereits die Nummer 1 der Stadt und seine Küche im «Colonnade» locker 17 Punkte wert. Matthias Kindl ist der neue General Manager, will die Luzerner Gäste endlich ins Haus locken und droht im Winter schon mal mit einem Fondue-Zelt. Bild oben: v.l. Gilad Peled, Oscar de Matos, Robert Steuri.

Steuri & der Fall De Matos. Das «Maihöfli» ist eine echte Alternative. Robert Steuri verwöhnt im geschickt renovierten Quartierrestaurant alle, auch die Veganer. O-Ton im Guide:  «Die Ansage ist klar: Geht eine eingeschworene Truppe den arbeitsintensiven Weg, ist ein besonderes Gourmet-Erlebnis garantiert.» Sein Vorgänger im «Maihöfli» ist reumütig zurück in der Stadt: Oscar de Matos kocht im «De Matos» am linken Reussufer. Erstes Fazit: Start geglückt, verblüffende, meist fermentierte Gerichte, Note 16. Mirko Stierli ist der Investor im Hintergrund, wacht akribisch über die Zahlen. Ab Januar gibt’s ein Upgrade in der Bar; ein neuer Tapas-Master heuert an. Drei weitere Empfehlungen: Pietro Catalano kocht im «CAAA» unglaublich ambitioniert, fahndet aber noch nach dem Publikum, das seinen wilden Ideen folgt (15 Punkte). Luca Haase, früher bei 19-Punktechef Peter Knogl, macht im «Sonnenberg», Kriens am Mittag einen auf Ausflugsrestaurant, hebt abends dann aber Richtung Gourmethimmel ab (neu 15 Punkte). 

Luzern 2024: Mamma Leone: Chef Jose DaSilva

Luzerns bester «Italiener»? José da Silva macht im «Mamma Leone» einen Superjob.

La Battaglia Italiana. Wer da in Luzern alles an die Spitze drängt, kümmert die Besitzer der italienischen Restaurants herzlich wenig. Sie haben die Hütte voll, treffen den Nerv der Stadt und das Portemonnaie der Foodies punktgenau. Platzhirsch? Das «Mamma Leone», sieben Tage die Woche geöffnet, 14 Punkte. José de Silva kann zwar auch «Menü 1-5» und Pizza. Aber wir gehen wegen der anderen Gerichte hin: Cacciucco alla livornese, Scampi, Spaghetti mit Vongole (200 Kilo pro Woche), «Pesce e Crostacei», Ossobuco (1,3 Kilo schwer). «La Cucina» (14) «Barbatti» (13) und «Daniele» (13) sind eine sichere Bank. Die «Casa Tolone» ist neu im Guide (13). 

Neue Namen im Guide. Im «Lucide» (KKL Luzern) ist Maximilian Huber der Nachfolger von Michèle Meier, die gerade mal Pause macht. Der Deutsche startet mit grossen Ambitionen und 15 Punkten. Im «Reussbad» ist der erfahrene Florian Fankhauser neu der Chef im Haus. Der «Schweizerhof» sendet ein kulinarisches Lebenszeichen: 13 Punkte für die «Brasserie Vico».

Das GaultMillau-Urteil. Luzern bewegt sich, dank ambitionierten Chefs wie Peled, Steuri und Matos, und erstklassige «Asiaten» gibt’s auch: Japanisch im «Minamo», alle Küchen Asien vereint im wunderbaren «Spices» auf dem Bürgenstock. Unsere Prognose: Die «Italiener» der Stadt und die beliebten Brasserien «Café de Ville» (neu mit Raphael Tuor) und das «Bodu» werden bei den Buchungen weiterhin die Nase vorn haben.

Kantonsübersicht Luzern

Die 200 besten Restaurants
 

Fotos: Thomas Buchwalder, Olivia Pulver, David Künzler, Tina Sturzenegger, HO