Seit der Schliessung der Westtangente in Zürich Wiedikon mauserte sich die Weststrasse von der Transitachse zur Quartierstrasse. Und zahlreiche neue Gastrobetriebe verwandeln die Gegend entlang der West- und Sihlstrasse zur neuen Gastromeile von Zürich. Da hätten wir die Wirtschaft im Franz, Yardbird, 169 West, Habesha, Bar Sacchi, Rosi und Café Boy – allesamt «Züri isst»-Lieblinge. Mit dem Restaurant Dreierlei kam nun im Januar ein weiteres Lokal an der Ecke West-/Zweierstrasse hinzu. Weisse Holztäfer, graue Holzbänke sowie klassische Tische von Horgenglarus mit Füssen aus Gusseisen versprühen die Atmosphäre einer Quartierbeiz. Die Speisekarte unterteilt sich in sechs Kategorien: «vorweg», «kalt», «zum Löffeln», «warm», «dazu» und «süss» – alle Gerichte kommen in die Mitte des Tisches zum Teilen. Trotz allem Anschein von Lockerheit, scheinen die Ambitionen des Restaurants jedoch hoch.

Holztäfer, Holzbänke sowie klassische Tische von Horgenglarus versprühen die Atmosphäre einer Quartierbeiz.

Zwei Highlights aus dem Menü: Randen-Tatar und Spitzkohl mit Kombucha-Mayonnaise.

Zum Einstieg gabs erst mal einen Cocktail. Mezcal Sour mit «Sal de gusano» – einer Gewürzmischung aus Mexiko, die aus Salz, Chili und getrockneten Raupen besteht. Hier verwendet das «Dreierlei» stattdessen einheimische Mehlwürmer. Rauchige, fruchtige Noten des Drinks kompensierten den schmackhaften, aber auch deftigen Griebenschmalz mit Röstzwiebeln und hausgemachtem Sauerteigbrot auf wunderbare Weise. Ebenso Freude bereitete ein simples Tatar aus gebackenen Randen, das eine Balance aus wohldosierten Zutaten kreiert. Eingelegte Zwiebeln, Kapern, Sauerrahm und darüber geraffeltes, gebeiztes Eigelb verliehen der Rübe mit erdigem, süssem Geschmack Frische und Umami. Bei der vielversprechenden Kombination aus Forelle, Rhabarber und Hafer fehlten hingegen die zuvor so klaren Aromen gänzlich.

Alle Gerichte kommen zum Teilen in die Mitte des Tisches – wie Griebenschmalz und grillierte Frühlingszwiebeln.

Trotz allem Anschein von Lockerheit, scheinen die Ambitionen des Restaurants hoch.

Dann folgten warme Speisen. Ganz gut gefiel die grillierte Frühlingszwiebel mit in Nussbutter konfiertem Eigelb, Röstzwiebeln, Lauchasche und einer leicht säuerlichen Emulsion aus Frühlingszwiebeln. Ein Highlight war der mit Butter bestrichene, grillierte Spitzkohl mit Kombucha-Mayonnaise und Piment d’espelette. Frittierter Kohl sorgte zusätzlich für ein bisschen Süsse. Als Fleisch-Gang stand Lammkeule mit Rotkabis und Stängelkohl auf dem Plan. Obwohl das Lamm dank der Sous-vide-Garmethode tadellos und besonders saftig auf dem Teller landete, dürfen die Erwartungen an die Küche hier höher sein. Denn das Team rund um Küchenchef Ingo Papenberg zerlegt und verarbeitet ausschliesslich ganze Tiere. Richtig spannend wären daher Fleischgerichte, wo tatsächlich alles von Kopf bis Schwanz mitsamt Innereien auf den Tellern landet. Zum Abschluss trumpfte noch ein bestechend gutes Dessert mit einer ungewöhnlichen Kombination. Poschierte Birne, Püree aus gedörrten Birnen, Birnen-Glace, Rahm-Milch-Espuma und dehydrierter Stilton – einem englischen Blauschimmelkäse.

Trumpf zum Schluss: Variation der Birne mit Rahm-Milch-Espuma und dehydriertem Stilton.

Das Restaurant Dreierlei wertet die Gastromeile entlang der Weststrasse in Zürich Wiedikon weiter auf.

 

Kontakt
Dreierlei
Zweierstrasse 114
8003 Zürich
Tel. +41 44 548 14 88
https://www.dreierlei-zueri.ch/
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Öffnungszeiten
Montag bis Freitag, 11.00 bis 14.00 Uhr und 18.00 bis 0.00 Uhr
Samstag, 18.00 bis 0.00 Uhr

 

Preise
Alle Gerichte 8.50-25.50 CHF

 

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