Lieblingsimbiss? Wenn ich Hunger habe, muss es schnell gehen. Im «Wurst und Moritz» am Escher-Wyss-Platz kriege ich eine Currywurst mit hausgemachter Sauce in konstant guter Qualität – darauf kann ich mich verlassen. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Bevor «Wurst und Moritz» im Frühling 2012 eröffnete, gabs weit und breit nichts ausser dem Kebab-Shop bei der Tramhaltestelle. Katharina (Anm.d.R. ehemalige Wirtin der «Alpenrose») und ich gehören zu den Kunden erster Stunde, so lernten wir auch die Jungs kennen, die dahinterstecken. Und als sie uns ihre Hintergrundgeschichte zum Lokal erzählten, hörte sich das alles so nett an, dass wir bereits befürchteten, da stecke wieder nichts dahinter. Sie überzeugten uns jedoch dann vom Gegenteil.

 

Restaurant-Tipp? Kürzlich besuchte ich zum ersten Mal das Restaurant Rosi und genoss ein Glas Rosé auf der Bank vor der Fassade des Restaurants neben dem Eingang. Und konnte die Quartierstimmung an der Sihlstrasse am Lochergut auf mich wirken lassen. Als eher klassische Rosé-Trinkerin verblüffte mich dieser Wein von Gut Oggau mit Aromen, die ich nicht erwartet hätte. Für Restaurantbesitzer und Küchenchef Markus Stöckle hege ich ausserdem sowieso gewisse Sympathien. Er stammt wie ich aus Bayern. Nächstes Mal probiere ich aber definitiv Backhendl, Schweinshaxn und Käsespätzle – da ist gute Stimmung garantiert.

Das «Rosi» zelebriert bayrische Küche mit einem Hauch Nostalgie, ohne dabei altmodisch zu wirken.

Ort der Entspannung? Der Westflügel im Viaduktbogen 33 verkauft extrem schöne Kochbücher – überhaupt schöne Bücher. Weil eine gute Freundin dort den Laden hütet, gehe ich jeweils rüber für ein Bier und schaue mir die sorgfältig selektionierten Bücher an. Über Schweizer Geschichte, spannende Künstler oder eben Kochen. Es gehört mittlerweile im Winter schon fast zur Tradition für mich zur blauen Stunde im Laden aufzukreuzen. Ausserdem organisiert Keystone dort alle zwei Monate interessante Veranstaltungen und Ausstellungen mit Pressefotos.

 

Lieblingscafé? Im «Mame» habe ich zum ersten mal begriffen, dass Kaffee im Geschmack variiert. Und Kaffeetrinken auch was anderes sein kann, wie dem besten Espresso hinterherzujagen. Mathieu Theis machte mir damals einen Cappuccino zum Mitnehmen mit einer feinen Note von Rum und einer unglaublichen Ausgewogenheit – sowas hatte ich noch nie. Er schmeckte sensationell! Natürlich haben sie diese Wahnsinnskaffeemaschinen im Laden, doch ohne Know-How nützt das nichts. Mathieu und Emi (Anm.d.R. Mitinhaber «Mame») arbeiten beide sehr präzise. Bevor ich mich für die neue Kaffeekultur öffnete, war ich ihr gegenüber eher skeptisch. Viele Leute schnöden lieber, statt sich hinzusetzen und sich ernsthaft mit einer neuen Materie zu befassen. Beim Tee stellt man die Vielfalt ja auch nicht in Frage – wieso dann beim Kaffee?

Emi Fukahori und Matiheu Theis in ihrem Café Mame in Zürich

Zwei Profis am Werk: Emi Fukahori (CH-Meisterin im «Brewers Cup») und Mathieu Theis (3. Platz an der Barista-WM).

Geheimtipp? Wer an der Tramhaltestelle Quellenstrasse vorbeifährt, sollte einen Blick ins Schaufenster des Kiosk Quellenstrasse werfen. Eigentlich ist es ein gewöhnlicher Kiosk mit Zeitungen und Zigaretten. Doch die Schaufenster mit wechselnden Ausstellungen sind ein Highlight und eine willkommene Abwechslung inmitten des Hypes all dieser Kunstgalerien im Quartier. Momentan hängen lauter Barbies im Schaufenster. Zuerst wollte Inhaber Joe einfach eine Ferienlandschaft kreieren. Da er aber jemanden kennenlernte mit einer riesigen Barbie-Sammlung stellte er kurzerhand alles nach mit diesen Puppen. Joe ist auch ein begnadeter Koch, macht das aber leider nur privat. Ein Abendessen bei ihm gleicht einem gesetzten Dinner mit schönem Geschirr und Besteck – alte Schule aber auf hohem Niveau. Dabei überlegt er sich ein abgerundetes Menü und überlässt nichts dem Zufall. Und macht auch mal eine Terrine. Eigenschaften, die niemand von ihm erwartet, würde man ihn bloss aufgrund seines Kiosks beurteilen.

 

>> Tine Giacobbo kochte während 22 Jahren in der «Alpenrose» und leistete mit ihrem saisonalen Kochstil und «Nose-to-tail»-Ansatz Pionierarbeit in Zürich. Mit «Zentrale für Gutes» erfüllte sich die gebürtige Bayerin den Kindheitstraum einer eigenen Gelateria – und verkauft die besten Glacekugeln der Stadt. Einheimische Produkte, Kochbücher sowie kulinarische Mitbringsel aus ihren Ferien ergänzen das Angebot. Im Winter schöpft sie herzhafte Suppen, die täglich wechseln.