Zürich steckt seit zwei Jahren im Smashburger-Fieber. Kaum war einer verdaut, machte schon das nächste Lokal auf – immer mit dem Versprechen, den besten Burger der Stadt zu braten. Die Idee hinter dem Smashburger ist simpel, aber genial: Durch kräftiges Pressen des Hackfleischs auf die heisse Kochplatte entsteht eine Kruste mit viel Geschmack, ein hoher Fettanteil verhindert das Austrocknen des Fleisches. So in der Theorie. Um herauszufinden, wer das wirklich beherrscht, habe ich acht Lokale in drei Tagen besucht und dabei knapp 20 Burger weggeputzt. Die Bewertung gilt nur für den Cheeseburger auf der Karte. Der Vollständigkeit halber habe ich natürlich aber auch andere Varianten probiert. Das Rating erfolgt nach der bewährten Food-Influencer-Methode: eins von zehn bis zehn von zehn.

Smashclub – für Delivery geboren, lauwarm geliefert

«Born for delivery» lautet das Motto – und genau daran scheitert Smashclub von «Future Kitchens». Trotz kurzer Lieferdistanz von fünf Minuten kommt der Burger nur knapp lauwarm an – auch die Pommes teilen dasselbe Schicksal. Das Kartoffel-Brioche-Bun erinnert an ein Weggli: Kompakt, etwas zu fest, nicht so luftig wie bei der Konkurrenz. Das Fleisch ist ordentlich gewürzt, leicht knusprig, aber ziemlich trocken sowie ungleichmässig gesmasht mit einigen grauen Stellen. Der Double Cheeseburger schmeckt schwerfällig, Salz und Sauce sind zu sehr im Vordergrund. Es fehlt die Leichtigkeit, das saftige Zusammenspiel, das einen Smashburger trotz seiner Einfachheit so befriedigend macht. Der Ansatz und der Auftritt gefallen, die Ausführung nicht. Wer exklusiv auf Delivery setzt, muss heisser liefern können.

Rating: 4.5/10

Streetsmash – der Burger-Hit aus Portugal

Das gelbe Bun ist weich und fluffig – schmeckt aber so süss, dass es das gut gesalzene Fleisch übertönt. Die Patties sind makellos gesmasht – dünn und knusprig. Zusammen ergibt das ein solides, aber kein spektakuläres Ergebnis. Klassisch belegt mit Ketchup, Senf, gehackten Zwiebeln und Essiggurken nach dem Vorbild der Fast-Food-Ikone mit den goldenen Bögen. Das Verhältnis von Fleisch zu Bun geht in Ordnung. Die Pommes sind knusprig, aber geschmacklisch etwas blass. Insgesamt fehlt mehr Fleischgeschmack, das den soliden Smashburger der kleinen Burgerkette aus Portugal in die obere Liga katapultieren würde.

Rating: 6.5/10

Burgermeister – ein Schatten seiner selbst

Früher war der Burgermeister eine Institution. Heute ist vom einstigen Anspruch, das Berliner Vorbild zu übertrumpfen, nur noch der Name geblieben. Das Bun: dicht, teigig, schwerfällig. Das Fleisch: nur leicht gesmasht, kaum gewürzt und geschmacklich trotz Doppel-Patty unter Käse sowie Sauce begraben. Wer hier nach dem Crunch und Aroma eines Smashburgers sucht, wird enttäuscht. Dicke Essiggurken und rohe Zwiebeln bestimmen das Geschmacksbild, während das Fleisch irgendwo im Hintergrund verschwindet. Der Burger ist nicht mehr, was er einmal war – zu wenig Fokus auf dem Fleisch, zu wenig Charakter. Früher war der Burgermeister ein Garant für Geschmack. Die Konkurrenz ist nicht bloss besser geworden – der Burgermeister ist schlicht schwächer geworden.

Rating: 4/10

Goodys – zu viel des Guten

Goodys setzt auf Rindfleisch mit Qualität, aber auch auf viel Sauce. Die süssliche «Secret Sauce» schmeckt nach Cocktailsauce  – und kommt zusammen mit Ketchup und Senf in einer Menge, dass selbst das gute Fleisch untergeht. Das Bun von «Martin’s Potato Roll» ist butterweich, eher teigig und liegt deshalb am Ende etwas schwer im Magen. Die Patties sind anständig, könnten aber mehr Kruste aufweisen, damit das Fleisch vom Bauernhof «Zur Chalte Hose» besser zur Geltung kommt. Positiv: das gute Verhältnis von Fleisch zu Bun. Nächstes Mal würde ich den Burger aber lieber ohne Cocktailsauce bestellen. Goodys zeigt gute Ambitionen, scheitert aber an der Umsetzung – manchmal wäre weniger mehr. Ein Burger, der mehr sein könnte, als er ist.

Rating: 6/10

Sando – Smashburger mit japanischem Twist

Die Burgerkette aus Genf hat Zürich im Sturm erobert – und das nicht ohne Grund. «Sando» bringt einen japanischen Twist in ihre Smashburger: fluffiges, leicht süssliches Bun, knusprig gesmashtes Fleisch, bestrichen mit Teriyaki-Sauce für etwas Extra-Umami. Dazu Takuan-Mayonnaise und karamellisierte Zwiebeln, die das Ganze abrunden, ohne geschmacklich zu dominieren. Das Bun erinnert an Shokupan, ist weich, aber stabil. Besonders gelungen ist die Variante Classic, die ohne karamellisierte Zwiebeln kommt, dafür mit Tomate und Salat – frisch, ausgewogen, elegant. Hier zeigt sich gutes Handwerk, das mehr kann als nur «smashen». Ein Burger mit guter Balance. Und auch wenn es für diesen Test und das Rating keine Rolle spielt: Die Chicken-Burger sind grossartig.

Rating: 8/10

Action Burger – Fleisch mit Charakter

Ein Lockdown-Projekt, das längst Kult ist. Der Cheeseburger ist simpel konstruiert – Bun, Doppel-Patty, Ketchup, Senf, Pickles, Käse – aber jedes Element sitzt. Das aromatische «Luma»-Fleisch ist grosszügig portioniert, kräftig, gut gesalzen, saftig und mit dem typischen Dry-Aged-Touch, der Tiefe verleiht. Gesmasht wird nur leicht – ist hier aber kein Nachteil dank der guten Fleischqualität. Dazu liefert «John Baker» das weiche Bio-Bun, das alles zusammenhält. Die «Heat»-Variante ist ebenfalls richtig gut – und auch richtig scharf dank Habañero-Mayonnaise und Jalapeño. Nur die kühlschrankkalte Tomatenscheibe trübt bei der Classic-Variante das sonst harmonische Gesamtbild. Die Karte ist klein, aber pointiert mit Burger-Varianten, die für sich selbst stehen. Wer Burger wegen des Fleisches liebt, wird hier glücklich.

Rating: 8.5/10

Bunzai – die Smashburger-Referenz

«Bunzai» ist der Massstab unter Zürichs Smashburgern. Das Bun ist das beste im Test – fuffig, leicht und doch stabil genug, um alles zusammenzuhalten. Das Fleisch: perfekt gesmasht, knusprig am Rand, saftig in der Mitte. Die Fleischportion ist grosszügig, die Sauce der Classic-Variante leicht pikant und verleiht dem Ganzen angenehme Tiefe. Wer will, bestellt die «Oklahoma»-Version – ganz puristisch, ohne Sauce – und versteht sofort, warum Smashburger Kult sind. Die Zwiebeln sind hauchdünn geschnitten, karamellisieren blitzschnell auf der heissen Grillplatte und verschmelzen geschmacklich mit dem Fleisch zu einer harmonischen Einheit. Dazu kommen monatliche Specials in Zusammenarbeit mit wechselnden Starchefs. Aktuell: die Variante von Antonio Colaianni vom Restaurant Freilager – mit Taleggio, Soppressata, Rucola und confierten Cherrytomaten. «Bunzai» macht keine Kompromisse, bleibt konstant auf hohem Niveau – und verdient damit das höchste Rating im Vergleichstest.

Rating: 9/10

Huncho – schön verpackt, schwer verdaulich

Huncho liefert einen sehr fotogenen Burger. Doch der erste Biss enttäuscht: zu viel Ketchup, zu wenig Fleischgeschmack. Das Bun von «Martin’s Potato Roll» ist schwerfällig, das doppelte Patty zwar knusprig am Rand, geht geschmacklich aber unter. Die Textur stimmt, das Verhältnis nicht. Dasselbe trifft auf die «Oklahoma»-Variante zu, wo die Zwiebeln zu dick geschnitten sind und nicht richtig mit dem Patty verschmelzen. Dafür begeistern die doppelt frittierten Pommes nach belgischem Vorbild: Sie sind goldbraun, knusprig, aromatisch, fast cremig innen. Wer visuell isst, wird glücklich. Wer Geschmack sucht, eher weniger. Ein Burger für den Instagram-Feed, nicht fürs Herz.

Rating: 5/10