Chinesische Küche in Zürich? Lange Zeit ein Trauerspiel aus lieblos gebratenem Reis und Glutamatbomben. Doch in Altstetten, ums Eck des Lindenplatzes, steht jetzt das nächste Restaurant, das zeigt, wie es auch geht: «Mo Jasmine» – ein Ort, an dem Schweinebauch zur Skulptur wird und ein einfaches Stir-Fry mehr ist als Beilage. Am glühend heissen Herd steht Koch Chia-Yen Pan aus Taiwan, der mehr aus seinem Wok herauskitzelt als andere mit einer ganzen Brigade. Unterstützt wird er von den Inhaberinnen Linna Du, Jane Jia und Amy Dong, die zusammen mit ihm alle Entscheidungen treffen. Von aussen wirkt das Lokal unscheinbar, fast versteckt. Die Teller sprechen jedoch eine klare Sprache, sind präzise gekocht und traditionsbewusst. Jedes Gericht ist ein kleines Statement.
Das «Mo Jasmine» hat vor wenigen Monaten eröffnet und gehört bereits zu den besten Adressen in Zürich für chinesische Küche.
Die Menükarte zeigt die facettenreiche chinesische Küche: «Mo Golden Gua Bao», Shacha-Nudeln sowie «Salt & Pepper»-Fries.
Das Menü zeigt, wie facettenreich die chinesische Küche ist. «Salt & Pepper»-Fries sind keine Beilage, sondern ein super Snack zum Einstieg: Dick geschnittene Pommes frites mit einer krokettenartigen Konsistenz und einem chinesischem Twist. Der «Mo Golden Gua Bao» ist ebenfalls «Comfort food» pur: Ein gedämpftes Bun, gefüllt mit süsslich mariniertem Schweinebauch und Koriander. Ganz andere Töne schlägt die pochierte Entenbrust an: Dünn geschnitten und aufgefächert in einer sauer-scharfen Szechuansauce mit Chiliöl. Wer das berühmte «Three Cup Chicken» kennt, findet es hier auch noch in der Variante mit Tofu oder Kräuterseitling. Der Geschmack bleibt stets derselbe: Reiswein, Sojasauce, Sesamöl, Thai-Basilikum, Knoblauch, Chili und Ingwer – direkt aus dem glühend heissen Wok, so wie es sein muss. Auch das Gemüse erhält eine Bühne: Weisskabis, im Wok blitzschnell gerührt, bleibt knackig und duftet nach Knoblauch.
Drei Highlights auf der Karte: Entenbrust an einer Szechuansauce, «Three Cup Chicken» sowie kurz gebratener Weisskabis.
Sie führen das «Mo Jasmine» zusammen: Linna Du, Amy Dong, Chia-Yen Pa und Jane Jia (v.l.).
Die Shacha-Nudeln sind ein taiwanesisches Wohlfühlgericht. Dicke, weiche Weizennudeln, ähnlich wie Udon, fangen die Shacha-Sauce auf – eine kräftige Mischung, die traditionellerweise aus getrockneten Garnelen, Fisch, Knoblauch, Eschalotten und Chili besteht. Dazu Rindfleisch oder Tofu, alles kurz im Wok gegart. Und dann der Schweinebauch. Die klassische «Dong Po»-Version ist bereits ein Highlight: butterzart, süss-salzig mariniert und von jener Aromatik, die Fleisch zur Erinnerung macht. Aber was Küchenchef Pan demnächst auf die Karte setzt, ist nicht bloss ein Gericht, sondern Fingerfertigkeit auf hohem Niveau. Er nimmt ein einziges Stück Schweinebauch, setzt das Messer an und schneidet – ununterbrochen, ohne einmal abzusetzen. Am Ende türmt sich auf dem Teller eine Pagode aus Fleisch, das aussieht wie ein kleines Kunstwerk und schmeckt wie eine würzigere Variante des «Dong Po». Sorgfältig geschmort, bis jeder Biss im Mund schmilzt. Zürich-Altstetten ist kulinarisch noch immer eher Randgebiet. Mit «Mo Jasmine» hat das Quartier nun aber eine weitere Adresse, die über die Nachbarschaft hinausstrahlt.
Von aussen wirkt das Lokal unscheinbar, fast versteckt. Die Teller sprechen jedoch eine klare Sprache.
Fingerfertigkeit auf hohem Niveau: Schweinebauch, butterzart geschmort, geformt wie eine Pagode.
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Kontakt
Mo Jasmine
Badenerstrasse 663
8048 Zürich
Tel. +41 44 203 42 32
mo-jasmine.ch
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Öffnungszeiten
Dienstag und Freitag, 11.30 bis 14 Uhr
Samstag, 17 bis 22 Uhr
Sonntag, 12 bis 20.30 Uhr
Preise
Alle Gerichte 10-60 CHF
Empfehlungen
Mo Spicy Duck, Schweinebauch-Pagode, Three Cup Chicken, Shacha-Nudeln