Lieblingsrestaurant? Zuerst war ich ein bisschen skeptisch gegenüber dem vietnamesischen Restaurant Co Chin Chin. Eines Tages drängte mich aber meine Freundin Emi (Mitinhaberin des Cafe Mame, Anm.d.R.) mal da essen zu gehen, da wir gleich ums Eck wohnen. Ich hatte schlechte Laune und bestellte einfach das erstbeste Gericht auf dem Menü – einen vietnamesischen Burger. Er schmeckte hervorragend. Inzwischen kenne ich die gesamte Menükarte, weil wir mindestens einmal pro Woche da hin gehen und ich jeweils immer das nächste Gericht auf der Karte bestelle. Zu meinen Lieblingsgerichten gehören die gebratene Ente, das Rindfleisch auf dem heissen Stein und die «Pho»-Suppe. Und der Artischocken-Tee, den Emi hasst (lacht). Ausserdem finde ich das Restaurant für Zürcher Verhältnisse in Anbetracht der Qualität sehr preisgünstig.

 

Geheimtipp? «Zentrale für Gutes» ist der Diamant des Zürcher Kreis 5 – eine geheime Adresse, die du nur mit deinen Freunden teilst, damit das Lokal nicht überrannt wird. Du weisst nie genau, was dich erwartet. Die Besitzerin Tine Giacobbo verarbeitet, was sie kriegt. Letzte Woche standen Glace-Sorten wie schwarzer Sesam und Yuzu im Angebot – die waren grandios. Bei ihrem Pfirsich-Glace hast du das Gefühl, du beisst direkt in die Frucht. Ich kenne kein anderes Glace mit derselben Qualität. Da wir mit unserem Café Mame Quartiersnachbarn sind, tauschen wir oft Glace gegen Cappuccino. Und wir verwenden ihre Crema – die Basis ihres Glaces ohne zusätzlichen Geschmack – in unserem Affogato.

Mit der Gelateria an der Ottostrasse zieht Tine Giacobbo (ehemals Alpenrose) ein ganzes Quartier in ihren Bann.

Lieblingsbar? «The International» besuchst du aus dem gleichen Grund wie die «Zentrale für Gutes»: Nicht nur wegen dem Angebot sondern auch wegen der Person, die dahinter steckt. In dieser Bar dreht sich alles rund ums Bier. Und der Besitzer kann dir stundenlang etwas zu jeder Sorte erzählen. Wenn du ihm sagst, was du magst, wählt er dir ein Bier aus, das dich überwältigen wird. Ich empfehle jedem mal für ein Bier-Tasting da hinzugehen. Ich liebe dieses britische Bier namens «Urban Legend», das in einem Weinfass zu Ende reift. Es schmeckt nach dunklen Kirschen, nussig, ein bisschen nach Eiche, Schokolade im Abgang – überwältigend. Wie eine Kombination aus Bier und Wein.

 

Neuentdeckung? Es war eine Offenbarung, als ich das erste Mal die neue Schokolade von Dieter Meier probierte. Im wunderschönen Laden in der Zürcher Altstadt erklärte mir Anna (Tochter von Dieter Meier, Anm.d.R.) die Einzelheiten zum Kalt-Extraktions-Verfahren. Mich fasziniert, wie gut die Schokolade schmeckt ohne Beigabe von viel Zucker. Und dass sie zeigt, welche Aromen in der Kakaobohne stecken. Der Geschmack könnte zwar noch komplexer ausfallen, aber das ist wohl nur eine Frage der Zeit.

Dieter Meier Wein und Schokolade Zürich Argentinien

Mit seinem patentierten Kalt-Extraktions-Verfahren möchte Dieter Meier die Schokoladen-Industrie revolutionieren.

Einkaufstipp? Einer unserer Stammgäste – Mathyas Kurmann – meinte einmal, dass unsere Handseife in der Toilette mies sei und wir stattdessen seine kaufen sollten. Er arbeitet nämlich für ein Geschäft namens Soeder, das ihre eigene Handseife in Zürich herstellt. Um uns zu überzeugen, schickte er uns ins Maison Manesse, da sie eigens für das Restaurant eine Handseife kreiert haben. Wir folgten seinem Rat und waren sofort bekehrt. Wir hätten liebend gerne auch unsere eigene Handseife fürs Café, aber bisher fehlte uns leider die Zeit aufgrund der Meisterschaften. Wenn Kunden aus der Toilette kommen und ich ihre frisch gewaschenen Hände riechen kann, beeinträchtigt das mein Urteilsvermögen bei der Zubereitung des Kaffees. Deshalb brauchen wir eine Seife, die nicht zu stark riecht. Momentan benutzen wir die Soeder-Seife mit Mandarine und Schwarzkiefer aus ihrem regulären Sortiment.

«Soeder» produziert ihre Handseifen mitten in der Stadt. Und verkauft nachhaltige Produkte für den Alltag.

>> Mathieu Theis ist bereits zum zweiten Mal der beste Barista des Landes. Nach seinem ersten Gewinn 2016 machte er als gelernter Ingenieur seine Leidenschaft zum Beruf und eröffnete zusammen mit seiner Freundin Emi Fukahori (Barista-Schweizermeisterin 2015 und amtierende Schweizermeisterin im «Brewer’s Cup») das «Mame». Neben dem Angebot an erstklassigem Kaffee bieten sie auch Workshops für Firmen und kleinere Gruppen an rund ums Thema Kaffee. Und veranstalten einmal im Monat ein «Cupping» (Degustation verschiedener Kaffeebohnen). Momentan bereitet Theis sich auf die Barista-Weltmeisterschaft Ende Juni in Amsterdam vor. Zukunftsträume? Alle Produktionsschritte des Kaffees von A bis Z beeinflussen zu können: Von der Zusammenarbeit mit den Kaffeebauern beim Anbau bis zur hauseigenen Röstung der Bohnen.