Das neue «Capet» in Zürich-Wiedikon, ums Eck des Idaplatzes, strahlt bereits auf den ersten Blick gesellige Eleganz aus: Über den Köpfen schimmert eine altrosa-farbene Decke, entlang eines langen, sanft geschwungenen Holztischs rücken Gäste näher zusammen – und geniessen dennoch genügend Intimität für ein Tête-à-Tête. Obwohl das Restaurant erst vor wenigen Monaten eröffnet hat, fühlt es sich an, als gehöre es längst zum aufstrebenden Quartier. Kein Wunder: Hier sind keine Newcomer am Werk, sondern ein Trio, das bereits mit dem «Silex» eine der heissesten Adressen Zürichs geschaffen hat: George Tomlin, Julia von Meiss und Jean-Denis Roger. Mit dem «Capet» folgt nun ihr zweiter Streich – ohne sich dabei selbst zu kopieren. Die kulinarische Marschrichtung? Bistronomie: hohe Produktqualität und kreative Kochkunst, serviert in einer entspannten Atmosphäre.
Gesellige Eleganz: Am langen Holztisch rücken Gäste näher zusammen, geniessen dennoch genügend Intimität für ein Tête-à-Tête.
Die Snacks im «Capet» sind einfach, aber raffiniert: grillierte Datterini mit Bottarga oder Rindszunge-Pastrami mit Meerettich und Crème fraîche.
In der offenen «Capet»-Küche steht Fabio Righi – zuvor Junior-Souschef im Silex, nun mit eigener Handschrift. George Tomlin begleitet ihn als Mentor, lässt dem jungen Kollegen aber genügend Raum für eigene Akzente. Welche Gerichte auf dem Menü stehen, entscheidet sich oft erst kurz vorher: Das Team richtet sich nach den besten saisonalen Zutaten, die der Markt gerade hergibt. Grillierte Datterini, zuckersüss und leicht geschwärzt, kommen mit Bottarga und knusprigen Brotbrösmeli. Büffelmilch-Labneh trifft auf Gurke, Seetang und Chili – eine Kombination, die Frische, Tiefe und Schärfe spielerisch verbindet. Rindszunge wird zur Pastrami, serviert mit Meerrettich, Crème fraîche und viel Petersilie. Trotz aller Ambition verliert die Küche nie den Sinn fürs Bodenständige: Die Gerichte sind eigenwillig, aber stets zugänglich. Besonders exemplarisch: Hausgemachte Agnolotti, gefüllt mit Hühnerleber-Parfait und verfeinert mit Lorbeeröl – eine opulente Kombination, die rustikalen Wohlgeschmack mit feiner Technik vereint.
Typisch «Capet»: Fregola Sarda mit Blumenkohlsprösslingen und gerösteten Oliven oder Agnolotti mit Hühnerleber-Parfait-Füllung und Lorbeeröl.
Ein Duo, das sich gefunden hat und im «Capet» klasse harmoniert: George Tomlin und Fabio Righi (v.l.).
Auch die grösseren Teller bleiben diesem Prinzip treu: komplex im Geschmack, nie verkopft. Grilliertes Poulet mit Zitronen-Kapern-Sauce und Römersalat – schlicht, aber stimmig. Gebratene Fregola Sarda treffen auf eine Sauce aus frischen Kräutern und Salzzitrone, begleitet von grillierten Blumenkohlsprösslingen und gerösteten, getrockneten Oliven. Zum Dessert steht eine Buchweizen-Mandel-Tarte mit Pfeffer-Schlagrahm auf der Karte. Klingt gewagt. Schmeckt absurd gut. Die Weinkarte präsentiert sich zeitgemäss und vielseitig. Ohne Dogmen, aber mit Haltung. Kuratiert von Roger, versammelt sie charakterstarke Tropfen von kleineren Winzerbetrieben – Weine mit Ecken, Kanten und Seele. Im Sommer verlagert sich das Geschehen auf die grosse Terrasse. Dort lässt sich ein Glas Orangewein oder ein letzter Espresso unter freiem Himmel geniessen, während ringsum das Lochergut-Quartier in den Abend hineinwächst – lebendig, entspannt und ein kleines bisschen mediterran.
Gäste haben die Wahl zwischen dem langen Gemeinschaftstisch, privateren Nebentischen oder der Frontrow vor der offenen Küche.
Schlicht, aber mit viel Geschmack: grilliertes Poulet mit Zitronen-Kapern-Sauce und Römersalat.
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Kontakt
Capet
Bertastrasse 36
8003 Zürich
Tel. +41 44 920 60 60
capetrestaurant.ch
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Öffnungszeiten
Montag bis Donnerstag, 18 bis 23 Uhr
Freitag und Samstag, 18 bis 24 Uhr
Preise
Snacks 7-13 CHF, Vorspeisen 9-18 CHF, Hauptgerichte 31-56 CHF, Desserts 10-16 CHF
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