Fotos: Lorena Widmer

Olympia Bern

Grossandrang am Breitenrainplatz: Bern feiert sein «POP des Jahres».

COOLES SIEGERTEAM. Was serviert man bei tropischen Temperaturen? Simon Apothéloz und sein Team hatten an der grossen «POP»-Party auf der «Olympia»-Terrasse auch auf diese Frage die richtige Antwort. Ajo blanco (kalte Mandelsuppe) mit eingelegten Bio-Chasselas-Trauben zum Beispiel, Mini-Quiche mit Sauerrahm-Royale, Kefen und Erbsen oder Kohlrabi (schön sauer gepickelt) mit Labneh. Drei Snacks mit Suchtpotenzial! Als die Tabletts mit den Gnocchi «Cacio e Pepe», dem grossen Klassiker des «Olympia», die Runde machten, schickte der Wettergott, als wäre er darum gebeten worden, eine kühle Brise nach Bern. Weiter im Programm: Fried Chicken Burger mit Kimchi, Zitrus-Mayo und Gurken-Relish, Portobello-Burger im Laugen-Bun oder Frienisberger Fries mit Aioli und hausgemachtem Ketchup. Bild oben: Das «Olympia»-Trio Rahel Jost, Marco Belz und Simon Apothéloz (v.l.) und der Crispy Chicken Burger.

Drink: Dirty Sprizz mit Select Bitter

Saubere Sache: Dirty Sprizz mit Select Bitter, Prosecco, Tonic und Olive.

Olympia

Hier lang: Wer diesem Schild folgt, tut dem Gaumen Gutes.

Ein Signature Dish, den es auch an der Party gab: Gnocchi Cacio e Pepe.

Ein Signature Dish, den es auch an der Party gab: Gnocchi Cacio e Pepe.

EINE KARTE, DIE TRÄUMEN LÄSST. Das «Olympia» ist der siebte Träger des begehrten Titels «POP des Jahres», mit dem GaultMillau und Partner American Express geradlinige, betont unkomplizierte, zeitgemässe kulinarische Konzepte auszeichnen. Zum zweiten Mal nach 2021 («Steinhalle Easy») geht die Auszeichnung nach Bern, das sich in den letzten Jahren zur heimlichen Schweizer Kulinarik-Hauptstadt neben Zürich gemausert hat. «Immer wenn ich nach Bern komme, schaue ich, was im ‹Olympia› auf der Tageskarte steht, auch wenn ich eigentlich gar keine Zeit habe, hier einzukehren, so GaultMillau-Blogger und «POP»-Scout Pascal Grob in seiner Laudatio. Was auf der Karte stehe, lese sich stets vertraut und sei doch so raffiniert zubereitet wie in einem Spitzenrestaurant. «POP»-König Apothéloz, der das «Olympia» zusammen mit Rahel Jost und Marco Belz führt, sagte nur: «Schön, wenn das, was wir machen, so gut ankommt. Ich will keine lange Rede halten, die Gäste sind ja zum Feiern und Essen hier.»

Lise Donier-Meroz, Sommelière des Jahres 2026

«Jungsommelière des Jahres»: Lise Donier-Meroz setzt im Restaurant Gilles Varone in Savièses VS auf Weine aus der Alpenregion.

VIEL BERNER PROMINENZ. Der Sieg des «Olympia» freut die ganze Berner Szene. Und ganz besonders Dave Wälti, der im damaligen 17-Punkte-Restaurant «Eisblume» in Worb Simon Apothéloz' Sous Chef war und heute ein erfolgreicher Gastro-Unternehmer («Al Toque», Bern/«Verena», Olten) ist. Er sagt: «So verdient! Die Auszeichnung ist genau die richtige für dieses grossartige Lokal – und wichtig für Bern.» Auch sonst war die Berner Gastro-Szene bestens vertreten. Unter anderem mit Monika und Markus Arnold («Steinhalle»/17 Punkte), Daniela Jaun und Pascal Melliger («Wein & Sein»/16 Punkte) sowie Domingo S. Domingo («Mille Sens»/15 Punkte). Stefan Beer («Radius», Interlaken/17 Punkte) kam zusammen mit Nico Braunwalder, dem General Manager des «Victoria-Jungfrau Grand Hotel & Spa», zu dem das «Radius» gehört. Aus dem Osten des Landes reiste Patrick Schindler nach Bern. Seine «Lupo Bar» in Zürich war 2023 als «POP des Jahres» ausgezeichnet worden.

NEXT GENERATION. Die nächste Generation der kreativen Berner Köpfe steht schon bereit. Einer von ihnen: Sascha Spring, mit 25 Jahren bereits Küchenchef im «Seepark» in Thun. Er freute sich riesig, zusammen mit Stefan Zimmermann («S.Zimmer», Adelboden/14 Punkte) und Moni Huber («Schlössli», Bottighofen TG) als «American-Express-Talent» im druckfrischen «POP»-Booklet (ab Freitag mit der Schweizer Illustrierten am Kiosk) aufgeführt zu sein. «Eine grosse Ehre für uns», so der junge Mann, der die Veröffentlichung des neuen GaultMillau-Guides im Herbst kaum erwarten kann. «Wir wissen, dass wir den Sprung in den Guide geschafft haben, aber nicht wie viele Punkte es sind. Überhaupt dabei zu sein, ist eine grossartige Motivation, jeden Tag weiter alles zu geben.»

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Freude herrscht: Simon Apothéloz (Zweiter von rechts) strahlt mit seinem Team um die Wette.

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Fenster zum Burger-Glück: Hier konnten sich die Gäste Buns mit Crispy Chicken oder Portobello schnappen.

AMERICAN-EXPRESS-EISSTÄBE. Neben Crémant, Pet Nat Rosé oder Aargauer Riesling x Silvaner von Tom Litwan fanden die Cocktails reissenden Absatz. Etwa der sommerlich frische, alkoholfreie Highball mit Erdbeere, Minze, Undone No. 2 Juniper Type und Soda oder der «Dirty Sprizz»  mit Select Bitter, Olive, Prosecco und Soda. Das «Olympia» ist auch an der Bar bärenstark! In den kristallklaren, langen Eisstäben in den Drinks zeichnete sich der Schriftzug von «POP»-Partner American Express ab. Clever gemacht, mit einem Plastiktäfelchen in der Mitte des Eises. Armin Czapla, Chief Growth Officer von Swisscard, der einzigen Anbieterin von American Express in der Schweiz, war begeistert vom neuen «POP des Jahres». «Für uns ist es eine Herzensangelegenheit, mit innovativen jungen Leuten zusammenzuspannen. Dass wir zusammen mit GaultMillau bereits zum siebten Mal diese Auszeichnung vergeben dürfen, unterstreicht das», erklärte er. Sein Zückerli obendrauf: ein Jahr keine Kreditkartengebühren für die Ausgezeichneten!

EINE BEMERKENSWERTE JUNGE FRAU. Auch für die Wein-Community ist die «POP»-Party jedes Jahr ein Highlight. Weil gleich zwei wichtige Auszeichnungen vergeben werden: «Rookie des Jahres» (in mehrfacher Ausführung) und «Jungsommelière des Jahres». Letzteren Titel verlieh die GaultMillau-Weinjury um Geny Hess junior dieses Mal Lise Donier-Meroz aus dem 17-Punkte-Restaurant «Gilles Varone» in Savièses VS. Ihr Spezialgebiet: «Vin alpin», Wein aus der Schweiz und dem Alpenbogen der angrenzenden Länder. «Eigentlich wollte ich in der Finanzbranche Karriere machen, und jetzt stehe ich hier mit diesem wunderbaren Preis. Ich bin sehr glücklich», so die 27 Jahre junge Französin, die während eines England-Aufenthalts durch ihre dortige Gastfamilie zur Weinliebhaberin wurde. «Wir danken allen, die sich für den Schweizer Wein einsetzen – heute ganz speziell der Preisträgerin», sagte Nicolas Joss, der Direktor von Partner Swiss Wine. «Lise wünschen wir eine Karriere, die so spannend und prickelnd ist wie die Magnumflasche Obrecht Brut Rosé, die wir ihr als Geschenk überreichen dürfen.»

VIER BRÜDER, EINE PASSION. Die Brüder Adrian, Florian, Kaspar und Matthias Wetli von der Wetli Weine AG aus Berneck im St. Galler Rheintal holten ihre «Rookie des Jahres»-Tafel im Viererpack ab. So wurde es ziemlich eng in der für die Preisübergabe vorgesehenen Ecke, als auch noch Myriam und Johannes Lampert (Lampert Weinbau, Jenins GR), Manuel Schneiter und Roman Thürig (Domaine Bonnet du Fou, Twann BE) sowie Alex Stauffer (Domaine de l’A, Flanthey VS) ihre Tafeln in Empfang nahmen. «Wer Weine von diesen aussergewöhnlichen Talenten trinken möchte, sollte schnell zugreifen. Bevor die Nachfrage zu gross wird», rät Geny Hess junior. Raphael Perretta, Marketing Manager von Partner Tissot, versüsste den Gewinnerinnen und Gewinnern ihren Erfolg zusätzlich mit einer Tissot-Geschenkbox.

SCHOGGI TRIFFT APRIKOSE. Bevor die Gäste Abschied vom «Olympia» nehmen mussten, gab es noch weitere Glücksmomente: dank grossartiger, leicht herber Mousse au Chocolat, wahlweise mit Olivenöl und Fleur de Sel serviert oder mit Crème double und schön säuerlichem Aprikosenkompott. Nicht minder köstlich: das Eissandwich (Vanilleglace und Himbeersorbet) und die Choux craquelins mit Zitronencrème. Bravo, Simon Apothéloz! Bravo, Team «Olympia»!