Text: GaultMillau Schweiz

Der Star aus dem Jura. Die kleine jurassische Gemeinde Le Noirmont zählt 1957 Einwohner. 13 von ihnen sind Köche. Sie arbeiten für Jérémy Desbraux und Anaëlle Roze in der «Maison Wenger», gleich beim Bahnhof. Chef Jérémy (Alter: 39. Markenzeichen: eine hohe Toque) macht einen Superjob, kocht in der 18 Punkte-Liga. Er vertraut Produzenten aus der Region. Er hat Restaurant und Hotel diesen Winter liebevoll umgebaut. Er strebt nach Perfektion. Kein Zufall: Der Chef hat jahrelang für Franck Giovannini im weltberühmten «Hôtel de Ville» in Crissier VD gearbeitet. Der GaultMillau hat im kleinen Le Noirmont schon mal einen grossen Chef als «Koch des Jahres» ausgezeichnet: Georges Wenger, 1997!

v.l.n.r.: Philippe Chevrier, Heiko Nieder, Andreas Caminada, Peter Knogl, Franck Giovannini, Tanja Grandits Koch des Jahres Guide GaultMillau 2025 - 19er Bild

Sieben Chefs, sieben mal die Höchstnote 19! v.l.: Philippe Chevrier, Heiko Nieder, Andreas Caminada, Marco Campanella, Peter Knogl, Franck Giovannini, Tanja Grandits.

Der «doppelte Neunzehner»! Der «Club des 19» ist letztes Jahr grösser geworden: Marco Campanella holte sich im «Eden Roc» Ascona als jüngster Chef die Höchstnote. Er ist neu auch in seiner Winterresidenz «Tschuggen Grand Hotel» Arosa mit 19 Punkten gelistet. Die sechs anderen kochen schon länger an der Spitze: Tanja Grandits (Basel), Peter Knogl (Basel), Franck Giovannini (Crissier VD), Andreas Caminada (Fürstenau GR), Philippe Chevrier (Satigny GE) und Heiko Nieder (Zürich). GaultMillau-Chef Urs Heller: «Ich habe alle 19-Punkte-Chefs auch dieses Jahr besucht und war begeistert. Sie sind auch hervorragende Ausbildner, fluten das Land regelmässig mit neuen Talenten.»

«Aufsteiger»: Brändli, Koolen, Bedouet, Moresco. Der «GaultMillau Guide 2026» ist ein guter Jahrgang. Gilt auch für unsere «Aufsteiger des Jahres». Gleich drei Chefs können sich über die Traumnote 18 freuen: Im «7132 Silver» tritt Marcel Koolen aus dem Schatten seiner berühmten Vorgänger. Im «Ecco» Ascona punktet Reto Brändli nach seiner Rückkehr aus Berlin auf Anhieb hoch. Armel Bedouet («L’Aparté» Genf) ist der Aufsteiger in der Romandie. Senkrechtstarter in Zürich ist Dario Moresco; 17 Punkte für seine atemberaubende, moderne italienische Küche!

Ein Aufsteiger in der Branche ist auch unser «Star im Ausland»: Der St. Galler Cyril Bettschen ist im «Bareiss» Baiersbronn operativer Leiter, kocht im Schwarzwald zusammen mit seinem berühmten Mentor Claus-Peter Lumpp.

«Entdeckungen»: Sträuli, Spring, Clément, Huber, Ghidoni. Der GaultMillau will Entdecker sein, fahndet nach neuen Talenten im Land. Unsere Newcomer diesmal: Valentin Sträuli vom «Igniv» Andermatt. Sascha Spring vom «Seepark» Thun. Monika Huber vom «Schlössli» Bottighofen TG. Kira Ghidoni von der «Osteria Bisnona» Contone TI. PP Clément vom «Au Chasseur» Fribourg. Fünf junge Chefs, die begeistern. Dass es gleich zwei Frauen auf diese Liste schaffen, ist kein Zufall: Female Chefs setzen sich durch, auffallend viele Köchinnen sind im Guide 2026 erstmals gelistet. 

Patissier des Jahres Stephanie Mittler, Mammertsberg

«Patissier des Jahres»: Stephanie Mittler, «Mammertsberg» Freidorf TG.

Sommelier des Jahres Charline Pichon, sommelière de l’hôtel de Crissier chez Franck Giovanini © sedrik nemeth

«Sommelier des Jahres»: Charline Pichon, «Hôtel de Ville» Crissier VD.

Gastgeber des Jahres Evelyn Igl Dolder

«Gastgeber des Jahres»: Evelyn Igl, «The Dolder Grand» Zürich.

Female Power! Drei Frauen räumen ab. Drei starke Frauen räumen auch drei Sonderpreise ab. Stephanie Mittler ist Souschefin bei Silvio Germann im «Mammertsberg» in Freidorf TG und zuständig für begeisternde Desserts und Friandises: «Patissier des Jahres»! Die junge Französin Charline Pichon wacht in Crissier VD über einen der grössten Weinkeller der Schweiz (40 000 Flaschen!): «Sommelier des Jahres». Evelyn Igl ist Heiko Nieders Frau an der Front, leitet im «Dolder Grand» Zürich souverän den Service und ist GaultMillaus «Gastgeber des Jahres». Ihre Brigade: zu 100 Prozent weiblich!

Green Chef 2026 Pascal Steffen, Birsmattehof in Therwil BL

«Green Chef of the Year 2026», Pascal Steffen, «Roots» Basel.

«Green Chef»: Gemüseflüsterer Pascal Steffen. Nach grünen Toques sucht man im GaultMillau vergeblich. Aus einem einfachen Grund: Fast alle im Guide gelisteten Chefs gehen mit der Natur achtsam um, kämpfen um erstklassige Produkte, kennen ihre Lieferanten sehr genau. Grün und nachhaltig ist selbstverständlich geworden in der Szene. Also beschränken wir uns auf grüne Leuchttürme, fahnden zusammen mit Bio Suisse nach dem «Green Chef of the Year». Preisträger 2026: Pascal Steffen, 18-Punkte-Chef und «Gemüseflüsterer» im neuen «Roots» in Basel

Zwölf Chefs neu in der 17-Punkteliga. Zwölf Chefs sind den Testern ebenfalls besonders aufgefallen und haben neu ein 17-Punkte-Rating: die drei Zürcher Hotelköche Dario Moresco im «Orsini» («Aufsteiger des Jahres»), Marco Ortolani im «La Réserve» und der Japaner Atsushi Hiraoka im «Dolder Grand». James Baron in der «Säumerei am Inn» in La Punt Chamues-ch GR. Flavio Fermi im «Ackermannshof» Basel. Marc-Joshua Engel im «Aux Trois Amis» in Schernelz BE. Tino Zimmermann in der «Stiva Veglia» in Schnaus GR. André Kneubühler in «The Omnia» Zermatt. Die «Chedi-Twins» Dominik Sato und Fabio Toffolon, die in ihrer Filiale «Japanese at Gütsch» auf dem Berg zulegen. Die neuen 17-Punkte-Adressen in der Romandie: «La Micheline» in Genf, «Hotel des Horlogers» in Le Brassus VD, «Gerber Wyss» in Yverdon-les-Bains VD.

Zwei Auszeichnungstafeln hat der GaultMillau bereits vor ein paar Wochen vergeben: Das «Badrutt’s Palace» in St. Moritz ist «Hotel des Jahres», das «Olympia» in Bern «Pop des Jahres».

>> Guide GaultMillau 2026: 109 neue Adressen! 880 Restaurants, 100 Gourmet-Hotels und die 150 besten Schweizer Winzer sind im Guide GaultMillau 2026 gelistet. 109 Restaurants sind zum ersten Mal dabei. 98 Köche legen einen Punkt zu, 32 Chefs müssen über die Bücher.

 

Fotos: Aurelio Photographe, Thomas Buchwalder, Rémy Steiner, Olivia Pulver, Adrian Bretscher, Filip Zuan, Lukas Lienhard, Marcus Gyger, Nicola Fuerer, Nik Hunger, Ellin Anderegg, Claudia Link, Roy Matter, HO