Wein & Sein
Es ist eine Krux mit den heute angesagten Beschreibungen der Gänge. Bei der zweiten Vorspeise, «Buchweizen, Sanddorn, Saibling», hatten wir Fisch erwartet – und erhielten ein mastiges Blini mit einigen Champignons, Sanddorn und Saiblingsrogen. Es war überhaupt ein Auf und Ab im angenehmen «Wein & Sein» im Keller unter den Lauben neben dem Berner Münster. Die erste Vorspeise von Chef Simon Sommer, «Rettich, Pinienkerne, Brunnenkresse», war spannend und fein – Rettich in Form von Spaghetti mit würzigem Brunnenkressesud, gerösteten Pinienkernen und Shiitake-Pilzen. Und auch den Risotto mit Berner Trüffeln würden wir wieder bestellen. Den Hauptgang, «Schwein, Zwiebelgewächs, Kartoffel», dagegen nicht: Das Stück faseriger Schweinshals mit gallertartiger Praline und einer mickrigen Portion Schweinsragout an Zwiebeln war eine glatte Enttäuschung – besonders in einem Menü, für das wir für fünf Gänge 118 Franken hinblätterten.
Das Dessert, eine Baumnusscreme mit Mandarinensorbet und -stücken, ging in Ordnung. Im «Wein & Sein» lassen wir uns gern auf die spannende Weinbegleitung ein. Die kam aber diesmal immer einen Tick zu spät und spätestens beim dritten Glas erwartet man vom beflissenen Service eine kompetentere Auskunft als dass es sich um einen «feinen Tropfen» handelt.