Grand Hotel Villa Castagnola
Hoppla, da geht was! Langzeit-Chef Frank Oerthle ist nach Jahrzehnten aus dem «Arté» ausgezogen (neu im «Castelgrande», Bellinzona). Executive Chef Alessandro Boleso führt jetzt alle drei Ristoranti der «Villa Castagnola» und stellt im «Arté» einen langjährigen Weggefährten an den Pass: den Bergeller Junio Carlo Pini. Kein einfaches Erbe: Oerthle hat in Luganos elegantestem Restaurant einen prima Job gemacht, war bei den Stammgästen sehr beliebt.
Boleso, 16 Saisons lang in der «Villa d’Este» am Comersee gestählt, schreibt die Karte moderner, mediterraner. «Ich sehe das ‹Arté› auch als Labor. Ich möchte, dass sich die Gäste Zeit nehmen und sich auf uns einlassen.»
Wir lassen uns ein und kriegen im «Menu degustazione Genesi» gleich einen Hammergang: rote Beete, fantastisch geschnitten, mehrfach eisgekühlt, mit Bergjoghurt, Schnittlauch und einer stattlichen Portion Kaviari-Kaviar. Dann verstehen wir erstmals, was wohl mit «Labor» gemeint ist: Eine pralle Auster liegt unter einem verblüffenden Cacciatora-Espuma; Austern nach Jägerart, gewissermassen. Beim Pastagang mochten wir alles: die im Haus geformten Gnocchi, die Milkenwürfel, den «Sugo d’arrosto», die Spuren der verbrannten Zitrone. Angenehm leicht der elegant karamellisierte Brüggli-Saibling mit Blumenkohl in verschiedenen Konsistenzen, Bittermandeln und Dill. Ein Vegi-Menü («Il Territorio») liegt auch auf, mit handverlesenem Gemüse aus der Magadinoebene.
Unsere Entdeckung aus dem A-la-carte-Angebot? Allen voran eine grossartige Kalbfleischterrine. In der angenehm temperierten «Stratificazione» vor allem Kalbszunge und Kalbsfuss (!) mit genialen Accessoires: eine elegante, knusprige Buchweizentartelette mit Salsa verde, dazu den klassischen Drink «Milano-Torino»; Milano steht für Campari, Torino für roten Wermuth. Wer leicht entnervt aus dem Gotthard-Stau in Lugano eintrifft, hat Lust auf Pasta. Im Angebot: Spaghettoni mit Gambero rosso, Markbein, dicken Bohnen und Minze. Oder hausgemachte Spaghetti Chitarra mit Seeanemonen, Streifen der Gelbschwanzmakrele und Szechuan-Pfeffer. Gut natürlich, und trotzdem stellt sich die Frage: Wie weit soll man beim Aufmotzen klassischer Pastagerichte wirklich gehen? Die Chefs Boleso und Pini holten sich beim Dessert (geräucherte Ananas und Lakritze) den verdienten Applaus ab: eine gute Leistung von den raffinierten Amuse-bouches bis zu den fruchtigen Friandises.


Hoppla, da geht was! Langzeit-Chef Frank Oerthle ist nach Jahrzehnten aus dem «Arté» ausgezogen (neu im «Castelgrande», Bellinzona). Executive Chef Alessandro Boleso führt jetzt alle drei Ristoranti der «Villa Castagnola» und stellt im «Arté» einen langjährigen Weggefährten an den Pass: den Bergeller Junio Carlo Pini. Kein einfaches Erbe: Oerthle hat in Luganos elegantestem Restaurant einen prima Job gemacht, war bei den Stammgästen sehr beliebt.
Boleso, 16 Saisons lang in der «Villa d’Este» am Comersee gestählt, schreibt die Karte moderner, mediterraner. «Ich sehe das ‹Arté› auch als Labor. Ich möchte, dass sich die Gäste Zeit nehmen und sich auf uns einlassen.»
Wir lassen uns ein und kriegen im «Menu degustazione Genesi» gleich einen Hammergang: rote Beete, fantastisch geschnitten, mehrfach eisgekühlt, mit Bergjoghurt, Schnittlauch und einer stattlichen Portion Kaviari-Kaviar. Dann verstehen wir erstmals, was wohl mit «Labor» gemeint ist: Eine pralle Auster liegt unter einem verblüffenden Cacciatora-Espuma; Austern nach Jägerart, gewissermassen. Beim Pastagang mochten wir alles: die im Haus geformten Gnocchi, die Milkenwürfel, den «Sugo d’arrosto», die Spuren der verbrannten Zitrone. Angenehm leicht der elegant karamellisierte Brüggli-Saibling mit Blumenkohl in verschiedenen Konsistenzen, Bittermandeln und Dill. Ein Vegi-Menü («Il Territorio») liegt auch auf, mit handverlesenem Gemüse aus der Magadinoebene.
Unsere Entdeckung aus dem A-la-carte-Angebot? Allen voran eine grossartige Kalbfleischterrine. In der angenehm temperierten «Stratificazione» vor allem Kalbszunge und Kalbsfuss (!) mit genialen Accessoires: eine elegante, knusprige Buchweizentartelette mit Salsa verde, dazu den klassischen Drink «Milano-Torino»; Milano steht für Campari, Torino für roten Wermuth. Wer leicht entnervt aus dem Gotthard-Stau in Lugano eintrifft, hat Lust auf Pasta. Im Angebot: Spaghettoni mit Gambero rosso, Markbein, dicken Bohnen und Minze. Oder hausgemachte Spaghetti Chitarra mit Seeanemonen, Streifen der Gelbschwanzmakrele und Szechuan-Pfeffer. Gut natürlich, und trotzdem stellt sich die Frage: Wie weit soll man beim Aufmotzen klassischer Pastagerichte wirklich gehen? Die Chefs Boleso und Pini holten sich beim Dessert (geräucherte Ananas und Lakritze) den verdienten Applaus ab: eine gute Leistung von den raffinierten Amuse-bouches bis zu den fruchtigen Friandises.