Rico’s
Seit siebenundvierzig (!) Jahren ununterbrochen am Herd und keine Spur von Müdigkeit: Rico Zandonella powert mit Tessiner Fröhlichkeit, Kompromisslosigkeit und Disziplin, mit einem siebten Sinn für Geschmack. Und mit Erfolg! Das «Rico’s» an der Zürcher Goldküste ist immer gut besucht. Das Restaurant ist auch mittags geöffnet. Keine Selbstverständlichkeit mehr in der ersten Gourmet-Liga!
Was darf’s denn sein im «Rico’s»: Sandwich? Pasta? Risotto? Der Chef klemmt seine berühmte Gänseleber zwischen Scheiben von gebratener Brioche, mal zusammen mit Rindstatar, mal mit Tuna-Tataki, mal mit «cubes» von Walliser Aprikosen. Die Lasagnetta mit Langustinen und einem Drei-Zitronen-Sabayon ist zum Niederknien gut, ebenso die «Taglierini Tre Limoni» mit Wildfang-Crevetten. Ricos Risottino mit Calamaretti, Crevetten und Pesto löste an der GaultMillau Garden Party Begeisterungsstürme aus. Qualcosa di ticinese steckt in jedem Menü.
Wir liessen uns beim letzten Besuch vom Chef überraschen. Zuerst von einem genialen Hamachi-Ceviche mit spannenden Komponenten: Melone, Gambas, Gurken-Sphäre. Und daneben eine geheimnisvolle Kugel «für den Crunch». Eine zarte Jakobsmuschel steckte drin. Wir tauchten die Knusperkugel lustvoll in eine asiatische Vinaigrette mit Soja, Honig, rosa Pfeffer, Ginger und Curry. Curry taucht öfters mal auf in Zandonella-Menüs: «Ich habe ein paar Dosen aus Marrakesch heimgebracht. Curry, zurückhaltend eingesetzt, passt gut zu meiner Küche.» Also serviert er zu den eleganten Seezungenstreifen lässig einen Curry-Sabayon, ebenso im Winterhalbjahr zum Skrei.
Stammgäste wissen: Ein Onsen-Ei ist immer im Programm, diesmal beim Hammergang des Tages – «Rico’s Hummer-Carbonara»! So ganz hält sich der Chef nicht ans Originalrezept, aber auch seine Interpretation schmeckt wunderbar: hausgemachte, unendlich lange Taglierini, kleinstgeschnittener Appenzeller Speck statt Guanciale, und mit einem Stich ins Onsen-Ei kriegt man auch das Eigelb zur Pasta. Zwei Saucen gibt’s dazu: eine klassische, wuchtige Périgord-Sauce liegt bereits in Teller. Eine leichte Hummersauce, schon fast eine Bisque, wird dazugegossen. Jeden Dienstag ist Pasta-Tag, dann legen die vier Köche einen kleinen Wochenvorrat an. Präsentiert wird die sündhaft teure Hummer-Carbonara auf einem sündhaft teuren Paloma-Picasso-Teller mit Goldrand, von Villeroy & Boch. Pasta di lusso!
Beim Hauptgang wird’s in vielen, selbst arrivierten Restaurants etwas öde. Filet vom Rind, Filet vom Kalb. Rico Zandonella schmort lieber. Emmentaler Kalbskopfbäggli etwa, auffallend dünn geschnitten, von den zähen Sehnen befreit, locker auf Schupfnudeln angerichtet. Einen kleinteiligen Eierschwämmlisalat gibt es dazu und etwas Fingerfood: Foie-gras-Cannelloni auf einer Thymianbrioche! Alternativen: Sommerreh, als Ragout auf jungem Wirz serviert. Oder ein Duo von Bresse-Taube und Stubenküken mit Ingwer und Wacholder in der Sauce. «Heller Vogel, dunkler Vogel», erklärt der Chef die ungewohnte Combo. Dessert? Mousse au chocolat mit süsser Caramelsauce, Popcorn und Popcorn-Glace. Na ja. Popcorn gehört ins Kino, nicht ins Fine-Dining-Menü. Der Patissier beruhigt uns mit marinierten Beeren unter einem Champagner-Espuma.
PS: Im Sommer ist es im Wohlfühlrestaurant Rico’s noch schöner: schlemmen im Gärtli hinter dem Haus.
Seit siebenundvierzig (!) Jahren ununterbrochen am Herd und keine Spur von Müdigkeit: Rico Zandonella powert mit Tessiner Fröhlichkeit, Kompromisslosigkeit und Disziplin, mit einem siebten Sinn für Geschmack. Und mit Erfolg! Das «Rico’s» an der Zürcher Goldküste ist immer gut besucht. Das Restaurant ist auch mittags geöffnet. Keine Selbstverständlichkeit mehr in der ersten Gourmet-Liga!
Was darf’s denn sein im «Rico’s»: Sandwich? Pasta? Risotto? Der Chef klemmt seine berühmte Gänseleber zwischen Scheiben von gebratener Brioche, mal zusammen mit Rindstatar, mal mit Tuna-Tataki, mal mit «cubes» von Walliser Aprikosen. Die Lasagnetta mit Langustinen und einem Drei-Zitronen-Sabayon ist zum Niederknien gut, ebenso die «Taglierini Tre Limoni» mit Wildfang-Crevetten. Ricos Risottino mit Calamaretti, Crevetten und Pesto löste an der GaultMillau Garden Party Begeisterungsstürme aus. Qualcosa di ticinese steckt in jedem Menü.
Wir liessen uns beim letzten Besuch vom Chef überraschen. Zuerst von einem genialen Hamachi-Ceviche mit spannenden Komponenten: Melone, Gambas, Gurken-Sphäre. Und daneben eine geheimnisvolle Kugel «für den Crunch». Eine zarte Jakobsmuschel steckte drin. Wir tauchten die Knusperkugel lustvoll in eine asiatische Vinaigrette mit Soja, Honig, rosa Pfeffer, Ginger und Curry. Curry taucht öfters mal auf in Zandonella-Menüs: «Ich habe ein paar Dosen aus Marrakesch heimgebracht. Curry, zurückhaltend eingesetzt, passt gut zu meiner Küche.» Also serviert er zu den eleganten Seezungenstreifen lässig einen Curry-Sabayon, ebenso im Winterhalbjahr zum Skrei.
Stammgäste wissen: Ein Onsen-Ei ist immer im Programm, diesmal beim Hammergang des Tages – «Rico’s Hummer-Carbonara»! So ganz hält sich der Chef nicht ans Originalrezept, aber auch seine Interpretation schmeckt wunderbar: hausgemachte, unendlich lange Taglierini, kleinstgeschnittener Appenzeller Speck statt Guanciale, und mit einem Stich ins Onsen-Ei kriegt man auch das Eigelb zur Pasta. Zwei Saucen gibt’s dazu: eine klassische, wuchtige Périgord-Sauce liegt bereits in Teller. Eine leichte Hummersauce, schon fast eine Bisque, wird dazugegossen. Jeden Dienstag ist Pasta-Tag, dann legen die vier Köche einen kleinen Wochenvorrat an. Präsentiert wird die sündhaft teure Hummer-Carbonara auf einem sündhaft teuren Paloma-Picasso-Teller mit Goldrand, von Villeroy & Boch. Pasta di lusso!
Beim Hauptgang wird’s in vielen, selbst arrivierten Restaurants etwas öde. Filet vom Rind, Filet vom Kalb. Rico Zandonella schmort lieber. Emmentaler Kalbskopfbäggli etwa, auffallend dünn geschnitten, von den zähen Sehnen befreit, locker auf Schupfnudeln angerichtet. Einen kleinteiligen Eierschwämmlisalat gibt es dazu und etwas Fingerfood: Foie-gras-Cannelloni auf einer Thymianbrioche! Alternativen: Sommerreh, als Ragout auf jungem Wirz serviert. Oder ein Duo von Bresse-Taube und Stubenküken mit Ingwer und Wacholder in der Sauce. «Heller Vogel, dunkler Vogel», erklärt der Chef die ungewohnte Combo. Dessert? Mousse au chocolat mit süsser Caramelsauce, Popcorn und Popcorn-Glace. Na ja. Popcorn gehört ins Kino, nicht ins Fine-Dining-Menü. Der Patissier beruhigt uns mit marinierten Beeren unter einem Champagner-Espuma.
PS: Im Sommer ist es im Wohlfühlrestaurant Rico’s noch schöner: schlemmen im Gärtli hinter dem Haus.