Rechberg

Am Predigerplatz zelebriert ein junges Team in einem Altstadt-Haus aus dem Jahr 1837 eine durch und durch helvetische Gastronomie mit viel Leidenschaft, Charme und Witz. Küchenchef Carlos Navarro arbeitet ausschliesslich mit saisonalen, naturnahen Schweizer Lebensmitteln, die schon um 1837 auf dem Markt waren – und verwendet sie erst noch ganz. Die eingeschränkte Produktpalette lotet er kreativ aus, seine Kompositionen pendeln zwischen währschaften Leckerbissen und poetischen Stillleben.
Im 7-Gang-Menü machen alte Sorten den Auftakt: Vom Balder-Sellerie gibt’s ein Püree und die frittierten Wurzeln, serviert mit gerösteten und gequetschten Parli-Kartoffeln, Salatblättern, Schnittlauchblüten und einer wunderbaren Peterli-Öl-Apfelessig-Honig-Vinaigrette. Auch der nächste Gang überzeugt mit fein austarierten Geschmacksnoten: Die aromatische, gehackte Zürichsee-Brasme gibt’s als Klops mit einem in Gänsefett konfierten Eigelb sowie mit rohem und knusprig gebratenem Kohlrabi – auf so einen fantastischen Gang muss man erst einmal kommen! Eine eigenwillige Komposition ist das Randen-Gnocchi-Plätzchen mit geräuchertem Randenpüree, weissen Spargeln, knusprigem Federkohl und Blüten, aber sie schmeckt. Der puristisch zubereiteten Poularde de Bresse hätten wir etwas mehr Würze gegönnt und der dazu servierte türkische Raviolo mit Ziegenkäse und Topinamburpüree passt nicht auf den Teller; als Vorspeise hätte er allerdings ausgezeichnet geschmeckt.
Das Dessert ist meisterlich: Apfelkompott mit Fenchelsorbet, Meringue und Salat – ganz schlicht, sehr gewagt und überraschend gut. Hervorragende Auswahl ausschliesslich von Schweizer Weinen.