Kronenhalle
Die «Kronenhalle» ist das einzige Restaurant, in dem ein Kalbsfilet unter einem Original von Miró auf den Tisch kommt. Trotzdem sind wir nicht sicher, was wir mehr bestaunen sollen: das Gemälde, das Essen oder den Kellner mit dem Silberservice. Das über 100 Jahre alte Zürcher Denkmal der Beharrlichkeit hat nie versucht, sich zu modernisieren, die Karte ist mehr oder weniger in Stein gemeisselt. Oder besser gesagt: testamentarisch festgelegt. Denn der verstorbene Gustav Zumsteg hat dafür gesorgt, dass die Gerichte ihn genauso überleben wie die Kunst an den Wänden.
Das Kalbsfilet «Gschnätzlets Kronenhalle» ist so eine kulinarische Konstante, eine Variante des Zürcher Geschnetzelten mit butterzartem Filet, sämiger Champignonsauce und goldbrauner, buttriger Rösti. 22 000 Portionen pro Jahr sprechen für sich. Auch das Entrecote Café de Paris mit gut gereiftem Fleisch aus den Schwyzer Voralpen oder die herzhaften Kalbsleberli mit Zwiebeln zeigen: Die Klassiker sitzen. Ein weiteres Gericht, das mehr über die Seele des Lokals verrät als jedes PR-Statement: Bollito misto. Siedfleisch, Kalbszunge, Schüblig, ein gefüllter Schweinsfuss und Gemüse – serviert wird es mittwochs und samstags von «Voiturier» Elio Frapoll mit chirurgischer Präzision.
Natürlich brillieren auch die Vorspeisen. Die Bouillon mit Leberknödel etwa ist eine Symphonie aus Tiefe, Eleganz und Küchenhandwerk. Der stille Held des Hauses steht nicht auf der Karte, ist aber stets zu haben: Gurkensalat, Weissweinessig, Dill. Eine Beilage, die in anderen Restaurants als zu banal gilt. In der «Kronenhalle» ist sie fast ein Statement.
Was das Lokal aber am meisten auszeichnet, ist weder das Essen noch die Kunst, sondern die Art, wie beides zusammenkommt. Orchestriert von einem Service, der so selbstverständlich wirkt, dass man sich fragt, ob er noch im Schlaf Silber poliert. In einer Welt, in der Restaurants sich alle zwei Jahre neu erfinden, bleibt die «Kronenhalle» einfach stehen. Das fühlt sich ziemlich modern an.


Die «Kronenhalle» ist das einzige Restaurant, in dem ein Kalbsfilet unter einem Original von Miró auf den Tisch kommt. Trotzdem sind wir nicht sicher, was wir mehr bestaunen sollen: das Gemälde, das Essen oder den Kellner mit dem Silberservice. Das über 100 Jahre alte Zürcher Denkmal der Beharrlichkeit hat nie versucht, sich zu modernisieren, die Karte ist mehr oder weniger in Stein gemeisselt. Oder besser gesagt: testamentarisch festgelegt. Denn der verstorbene Gustav Zumsteg hat dafür gesorgt, dass die Gerichte ihn genauso überleben wie die Kunst an den Wänden.
Das Kalbsfilet «Gschnätzlets Kronenhalle» ist so eine kulinarische Konstante, eine Variante des Zürcher Geschnetzelten mit butterzartem Filet, sämiger Champignonsauce und goldbrauner, buttriger Rösti. 22 000 Portionen pro Jahr sprechen für sich. Auch das Entrecote Café de Paris mit gut gereiftem Fleisch aus den Schwyzer Voralpen oder die herzhaften Kalbsleberli mit Zwiebeln zeigen: Die Klassiker sitzen. Ein weiteres Gericht, das mehr über die Seele des Lokals verrät als jedes PR-Statement: Bollito misto. Siedfleisch, Kalbszunge, Schüblig, ein gefüllter Schweinsfuss und Gemüse – serviert wird es mittwochs und samstags von «Voiturier» Elio Frapoll mit chirurgischer Präzision.
Natürlich brillieren auch die Vorspeisen. Die Bouillon mit Leberknödel etwa ist eine Symphonie aus Tiefe, Eleganz und Küchenhandwerk. Der stille Held des Hauses steht nicht auf der Karte, ist aber stets zu haben: Gurkensalat, Weissweinessig, Dill. Eine Beilage, die in anderen Restaurants als zu banal gilt. In der «Kronenhalle» ist sie fast ein Statement.
Was das Lokal aber am meisten auszeichnet, ist weder das Essen noch die Kunst, sondern die Art, wie beides zusammenkommt. Orchestriert von einem Service, der so selbstverständlich wirkt, dass man sich fragt, ob er noch im Schlaf Silber poliert. In einer Welt, in der Restaurants sich alle zwei Jahre neu erfinden, bleibt die «Kronenhalle» einfach stehen. Das fühlt sich ziemlich modern an.