Rosaly's
Hinter dem legendären Wurststand am Bellevue geht’s aufwärts. Anfang 2020 hat der junge Fabio Lombardi das «Rosaly’s» übernommen und sorgt als Chef de cuisine dafür, dass die beliebten Klassiker vom Cordon bleu bis zum Zürcher Geschnetzelten weiterhin tadellos auf den Teller kommen. Mit seinen «Chef’s Specials» zeigt er aber, dass er mehr drauf hat: Inspiriert von den süditalienischen Rezepten seiner Nonna beeindruckt er mit stimmigen Kreationen und eleganten Präsentationen. Allerdings gelingen seine Kompositionen noch nicht durchs Band.
Gekonnt ausbalanciert waren die Aromen von Speck, Olivenöl und Steinpilzen bei der Suppe, der Blätterteigstreifen mit schwarzem Trüffel und Kräutern passte ideal dazu. Die Ravioli mit Ochsenschwanzfüllung waren in jeder Hinsicht perfekt, fein gehobelte Trüffel rundeten den Hochgenuss ab. Klasse hatte auch das Vitello al limone mit Artischocke, Saporini-Tomaten, konfierten Zitronenscheiben, Kräutern, Selleriepüree und leichter Zitronensauce. Die suboptimal gegarten Bäggli vom Seeteufel im Serranoschinken aber erinnerten ein wenig an Pouletbrust und das wenige Gemüse dazu – auf der Karte als Caponata deklariert – wertete den Teller nicht auf.
Die «Poire Rosaly’s» entpuppte sich als feine Pera cotta und auch das Birnensorbet schmeckte gut; die bittere Schokosauce aber überzeugte nicht und zudem lagen noch geröstete Zerealien auf dem Teller. Mamma mia! Die gehören zum Frühstück und nicht an den Schluss eines sonst gelungenen Essens. Trotzdem: Wenn der Chef noch an seinen Kompositionen feilt, kann das weiter aufwärts gehen.