
Hotel Belvoir

Die Aussicht über den Zürichsee ist grandios, das Lokal gestylt und Chef Pascal Kleber setzt sich gekonnt in Szene – sein Logo «PK» prangt sogar auf der Karte und zeichnet die von ihm besonders empfohlenen Gerichte aus. Er beherrscht vor allem die Präsentation: Da ein Bällchen und dort ein Blättchen, hier ein Tüpfchen und da ein Schäumchen – auf die Teller kommen von A bis Z kleine, fein abgestimmte Kunstwerke. Die Gerichte selbst entsprechen ihrem Auftritt aber nicht immer. Die Mini-Tranchen von der Entenbrust waren ein zwar hervorragendes, aber doch sehr gross portioniertes Amuse-bouche. Ausgezeichnet schmeckte die Rillette aus Krabbenfleisch mit Räucheraal, grünem Apfel und einem Hauch Aloe vera. Die Tranche vom Ormalinger Schwein sah beeindruckend aus, war aber ziemlich trocken. Man schmückt sich im «Belvoir» auch mit königlichen Hoheiten: Von His Royal Highness Prince Charles war aus dessen «Mey Selections» ein schottisches Highland-Entrecote für stolze 64 Franken zu haben, das uns – mit Verlaub – nicht aus unseren republikanischen Socken haute: Es war ebenfalls viel zu trocken.
Hervorragend schmeckten dafür die Desserts: eine Schoko-Trilogie mit Mousse, Schoko-Crème-brûlée und Kakaosorbet. Und eine grandiose Kombination von Aprikosenmousse, in Lavendelsirup eingelegten Aprikosenstückchen und Honig. Die umfangreiche Weinkarte führt (zu) teure, aber auch günstige Crus.