Text: David Schnapp

Klassisch und geschmacksstark. Die meisten Leute, die bei einem herausragenden Koch wie Stefan Heilemann im «Widder» am Rennweg in Zürich reservieren, nehmen sich Zeit für diese klassische geschmacksstarke Küche, die der Koch des Jahres 2021 geschickt mit Elementen und Aromen aus Thailand sehr eigenständig interpretiert. Wer es gar nicht eilig hat, bestellt beispielsweise den im Ganzen, aber ohne Gräten gegarte und mit Thai-Farce und Jakobsmuscheln gefüllte Steinbutt – ein Paradegericht Heilemanns und eine Hommage an seinen Lehrmeister Harald Wohlfahrt. Was der talentierte Küchenchef bei ihm in der legendären «Schwarzwaldstube» gelernt hat, bildet die grundsolide Basis seiner Arbeit.

Stefan Heilemann, Widder, 2023: Tom Yum mit Kaisergranat

Einzigartiger Stil: Langostino im Thai-Stil von Stefan Heilemann.

The Living Circle, Gewinn, 1. August Quiz © HO

Top-Adresse in Zürich: das Widder Restaurant im Living-Circle-Hotel.

Am liebsten mit dem Löffel. Dabei hat Stefan Heilemann längst seinen eigenen Stil gefunden und steht für eine Art Soul Food der obersten Güteklasse. Am leichtesten fällt ihm das beim Einkauf: Das Beste ist gerade gut genug. Trotzdem wirken die Gerichte im «Widder» (The Living Circle) angenehm unprätentiös, meistens lassen sie sich mit dem Löffel essen, damit sicher nichts von den hervorragenden Saucen verpasst wird. Wie zum Beispiel bei einem mächtigen Langostino (Kaliber 6/9), der mit einer eleganten Escabèche und frittierten Kerbelchips unaufgeregt wohlschmeckend kombiniert wird.

Hotel Widder

Zwei Minuten bis zur Bahnhofstrasse: der Eingang zum Widder Restaurant.

Stefan Heilemann, guest chef July 2023, Food, Restaurant Ikarus, Hangar-7, Salzburg, Austria, 2023.07.01, French free range duck / Stefan Heilemann, Gastkoch Juli 2023, Gericht, Restaurant Ikarus, Hangar-7, Salzburg, Österreich, 2023.07.01,  Französische Freilandente // Helge Kirchberger Photography / Red Bull Content Pool // SI202307030534 // Usage for editorial use only //

Klassiker: mittags und abends beginnt jedes Menü mit der Variation von der Ente.

Vier Gänge in 60 Minuten! Dieses Gericht gibt es entweder im Menü am Abend oder donnerstags und freitags auch im ziemlich attraktiven Lunch-Angebot: Amuse-Bouche, drei Vorspeisen, Hauptgang, zwei Desserts sowie Petit Fours für 160 Franken. Das dauert rund 90 Minuten, aber Stefan Heilemann versichert, «wir schaffen das für eilige Gäste auch in 60 Minuten». Dann kommen die kalten Vorspeisen zusammen auf den Tisch und das eingespielte Küchenteam lässt die Gäste nie lange warten. «Günstiger, kompakter, schneller», sei die Mittagsformel, sagt Heilemann. «Nur bei der Qualität machen wir keine Abstriche, wir servieren dasselbe Vier-Gang-Menü wie am Abend» Ein Highlight auf der Herbst-Karte ist der Rehrücken aus österreichischer Jagd, zu welchem der Koch eine spektakuläre Albufeira-Sauce mit gelbem Thai-Curry sowie ein Rehleber-«Sandwich» und Kürbis kombiniert. 

Stefan Heilemann, Widder, 2023

Seit Jahren ein eingespieltes Duo: Sommelier des Jahres Stefano Petta und Küchenchef Stefan Heilemann.

The Place to b. Das Widder Restaurant von Stefan Heilemann und Stefano Petta, dem GaultMillau-Sommelier des Jahres, ist eine der besten Adressen Zürichs (und der Schweiz). Neben dem grossen Menü können immer auch A-la-Carte-Gerichte gewählt werden. Zweimal pro Woche (Donnerstag und Freitag) wird zudem mittags gekocht – entweder das grosse Menü oder die Lunch-Formel (160 Franken). GaultMillau-Rating: 18 Punkte. 

 

Fotos: Thomas Buchwalder, Stefania Giorgi, Christopher Alexander Kuhn, Nik Hunger

 

Created with Sketch.  | The Place to b.

Die GaultMillau-Tester stellen im Auftrag der UBS jede Woche einen «Place to b.» vor: Adressen für den gepflegten Businesslunch, für den Brunch am Wochenende, für ein Essen mit Freunden, für Trendsetter & Entdecker, für Verliebte. Bereits erschienene «Tipps der Woche» finden Sie hier