Fotos: Olivia Pulver

Sunegga oberhalb von Zermatt. Das Panorama ist schlichtweg atemberaubend. Die Sonne geht langsam hinter dem Matterhorn unter, der Himmel erstrahlt in einem Blassrosa und es wird ganz still. Denn die letzten Skifahrer und Snowboarder haben längst die letzte Talabfahrt in Angriff genommen. Beim Skilift Eisfluh tummelt sich jedoch noch eine kleine Gruppe Winterwanderer, die diesen spektakulären Anblick mit einem Glühgin in der Hand geniessen können. Sie haben sich für den Event «Horugüet – Winter Edition» zusammengefunden. Eine Winterwanderung, die bei Sonnenuntergang startet, bei (fast) Vollmond durch das verschneite Findeln führt, dem Findelbach entlang bis hin zum Cervo.

@paradise - Horugüet Tour - Winter Edition - Taste of Zermatt - Zermatt Tourismus - Januar 2024 - Copyright Olivia Pulver

Nach einem kurzen Fussmarsch können die Wanderer bereits einkehren.

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Und zwar im «@Paradise» in Findeln. Die kleine Hütte ist ein Hotspot.

Koch: Markus Pössenberger - @paradise - Horugüet Tour - Winter Edition - Taste of Zermatt - Zermatt Tourismus - Januar 2024 - Copyright Olivia Pulver

Der neue Küchenchef im «@Paradise»: Markus Pössenberger.

Keine Sorge: Wirklich streng ist die Wanderung nicht. Der Weg führt kontinuierlich bergab. Und eingekehrt wird bereits nach rund 15 Minuten Fussmarsch. Das «@Paradise» befindet sich direkt an der Piste, ist aber auch zu Fuss problemlos erreichbar. Auf der Terrasse lodert ein Feuer. Gastgeber und Ex-Skiprofi Elia Zurbriggen wartet mit einer heissen Suppe auf die Gäste. Er führt die Berghütte zusammen mit seiner Frau Loredana. «Lori» ist beim «Horugüet» allerdings nicht dabei, sie kümmert sich um die drei gemeinsamen Kinder. Die beiden befinden sich mitten in einer strengen Saison. Vieles ist neu. «Loredana und ich haben die Vrony Paradise Zermatt AG ganz von Vrony und Max Cotting-Julen übernommen», erzählt der ehemalige Riesenslalomfahrer. Vrony und Max führen das berühmte «Chez Vrony» in Zermatt und übernahmen vor knapp drei Jahren das «@Paradise». Jetzt sind die Jungen alleine am Drücker. «Wir sind damit sehr happy. Und Max und Vrony sind trotzdem jederzeit für uns da, wenn wir einen Rat brauchen», sagt Elia. 

Spinatknödel mit Fondue-Kern und Nussbutter-Schaum - @paradise - Horugüet Tour - Winter Edition - Taste of Zermatt - Zermatt Tourismus - Januar 2024 - Copyright Olivia Pulver

Der Oberösterreicher macht kein Geheimnis aus seiner Herkunft: Spinatknödel mit Nussbutterschaum.

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Normalerweise isst man hier tagsüber. Bei der «Horugüet Winter Edition» kommt man in den exklusiven Genuss eines Abendessens.

Neuer Chef, neue Gerichte. Neu im «@Paradise» ist auch der Küchenchef. Joel Meier hat die Bergbeiz verlassen. Mit ihm gegangen ist auch der «Coq au Heida». «Das war Joels Signature Dish. Es würde jetzt einfach nicht mehr passen, dieses Gericht zu servieren», findet Elia. Für frischen Wind sorgt der Oberösterreicher Markus Pössenberger. «Ich bin durch Zufall hier gelandet. Aber ich denke, alles geschieht aus einem bestimmten Grund», sagt Pössenberger, der zuletzt im Hotel Ginabelle in Zermatt gekocht hat.

Spinatknödel und Tafelspitz. Zum Einstieg setzt das Paradise-Team aber auf Bewährtes: Einen grossen Teller mit Hummus, Tzatziki, Tempura-Gemüse, Edamame und Fladenbrot. Dann zeigt Chef Pössenberger, wo er herkommt. Es gibt einen Spinatknödel mit einem Nussbutter-Schaum. Und um zu zeigen, dass er durchaus Schweiz-kompatibel ist, füllt er den österreichischen Klassiker mit Fondue. Auch der Hauptgang ist bodenständig: zarter Tafelspitz in aromatischer Brühe. Dazu gibt es eine Hasselback-Kartoffel, Meerrettichpüree und ein Apfelgel. 

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Spikes montieren und Fackeln entzünden. Dann kann die Nachtwanderung losgehen.

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Kein Wölkchen in Sicht: Trotz Dunkelheit sieht man das «Horu» perfekt.

Immer up to date. Elia Zurbriggen dreht derweil seine Runde, schenkt Wein nach und hält mit den Gästen ein Schwätzchen. Seine neue Rolle als Gastgeber und Wirt hält ihn aber nicht davon ab, stets auf dem neusten Stand zu sein, wenn es um die Resultate der aktuellen Skistars geht. «Natürlich kann ich nicht ständig am Handy sein, wenn ein Rennen läuft. Aber das Gute ist, dass die Gäste die Rennen oft auf ihren Handys verfolgen. So bekomme ich alle Informationen immer sofort geliefert», verrät Zurbriggen. 

Tiramisu, Schokoladenküchlein mit flüssigem Kern und Vanilleglace, Baklava - Bazaar, Cervo - Horugüet Tour - Winter Edition - Taste of Zermatt - Zermatt Tourismus - Januar 2024 - Copyright Olivia Pulver

Ein Querschnitt durch die Cervo-Dessert-Karte: Tiramisu, Schokoladenküchlein mit flüssigem Kern und Baklava.

Koch: Davide Cretoni - Bazaar, Cervo - Horugüet Tour - Winter Edition - Taste of Zermatt - Zermatt Tourismus - Januar 2024 - Copyright Olivia Pulver

Der Italiener Davide Cretoni verantwortet alle Restaurants im Cervo Mountain Resort.

Im Fackelschein den Berg runter. Angesichts der gemütlichen Hüttenstimmung und dem feinen 4-Gänger vergisst man fast, dass es ja noch eine Wanderung zu bestreiten gibt. Der Grossteil der Horugüet-Wanderung liegt nämlich noch vor den Gästen. Mittlerweile ist es dunkel und die Wandervögel rüsten sich mit Stöcken und Stirnlampen aus. Auch Spikes sind sehr zu empfehlen. Denn der Weg ist trotz milder Temperaturen eisig. Doch wenn das Equipment stimmt, ist die Wanderung ein einmaliges Erlebnis. Im Fackelschein geht es runter ins Tal. Durch den kleinen Weiler Findeln und mit konstantem Blick auf das Horu – das man trotz Dunkelheit sehr gut erkennen kann. Im Wald angekommen, mäandriert man weiter gen Zermatt. Auf dem AHV-Weg geht es dann gemütlich bis ins Cervo, wo bereits die Belohnung wartet. Eine Dessert-Variation von Executive Chef Davide Cretoni. Der Italiener ist verantwortlich für alle Restaurants im Lifestyle-Hotel. Den Wanderern serviert er Tiramisu, ein üppiges Schokoladenküchlein mit flüssigem Kern und Vanilleglace sowie Baklava. Der Kalorienhaushalt ist damit definitiv wieder ausgeglichen.

>> Die nächste kulinarische Wanderung «Horugüet Hike» findet am 14. September 2024 statt. Anmelden kann man sich hier.