Text & Fotos: Pascal Grob

Der Bestellvorgang. Fans des Restaurants Kin erkennen die unverkennbare Handschrift des Küchenchefs sofort: Beni Landolt lässt sich von den verschiedenen Nationalküchen Ost- und Südostasiens inspirieren, kombiniert sie mit Saisonalem aus der Region von nachhaltigen Produzenten. Sogar der «Sushi-Reis» kommt aus dem Tessin. Im Normalbetrieb serviert die sympathische, junge Crew an der Meinrad-Lienert-Strasse ein Fünf-Gänge-Menü für 65 Franken pro Person, jetzt sind es drei Gänge plus eine süsse Überraschung für 50 Franken. Freitags und samstags lässt sich das wöchentlich wechselnde Menü über die Restaurant-Website bestellen – nach Hause oder als Take-away. Neu verschickt das «Kin» in einer Testphase ausserdem sein Paket auch schweizweit gegen einen kleinen Aufpreis. Die Bezahlung erfolgt via Twint oder Kreditkarte.

Das Essen. Landolts Liebe zum Detail auf dem Teller überträgt sich auch auf die Kartonschachteln. Mit dem gelieferten Menü nahm er seine Gäste mit auf eine Reise nach Indonesien. Der Salat-Klassiker des weltgrössten Inselstaats, der sich bei mir zu Hause farbenfroh präsentierte? Gado-Gado: Karotten, Rotkraut, Gurke, schwarzer Rettich, weisse Rande, Federkohl und ein bisschen Kopfsalat sowie Jalapeño, dazu eine süss-salzige Erdnuss-Sauce. Des Weiteren gab es Pak Choi mit Ingwer und verblüffenden Shiitake-Chips, die in einer Blinddegustation auch als gebratener Speck durchgehen könnten. Hauptgang war butterzartes Poulet an einer «Sambal Oelek»-Marinade, die Süsse, Säure und dezente Schärfe auf wundersame Weise verband. Am meisten Eindruck hinterliess jedoch die süsse Überraschung: eine Profiterole gefüllt mit genialer Miso-Cheesecake-Füllung – folgt eine «Kin»-Bäckerei demnächst? Ausserdem steht der beliebte frittierte Blumenkohl mit Gochujang-Marinade als Add-on jede Woche auf der Karte – und ist sein Preis-Aufschlag mehr als wert.

Fazit. Liegt es an der cleveren Auswahl der Gerichte? Sie überstehen den Transport und den überschüssigen Dampf in der Kartonschachtel ohne Probleme und schmecken nahezu, als würde man im Restaurant sitzen. Nur die sorgfältig ausgesuchten, manchmal fast abenteuerlichen Naturweine im Offenausschank sowie die ausgelassene Stimmung im Restaurant fehlen zur kompletten «Kin»-Experience. Ein bisschen Abhilfe schafft hier aber die eigens kreierte Spotify-Playlist voller alter Hip-Hop-Perlen, die über den QR-Code auf dem Menü abrufbar ist.

 

>> Bestellung via https://shop.kin.restaurant/.