Text und Fotos: Pascal Grob

Der Bestellvorgang. Erst Ende Januar eröffnete das «Gaijin»: Der Tatendrang ist hoch, der Lieferdienst via Uber Eats ein «no-brainer». Hinter dem neuen Izakaya stecken zwei altbekannte Gesichter: Koch Daniel Shu kombinierte vorletzten Sommer japanische und koreanische Küche im Pop-up «Nightmarkt», George Kazantzis führte das «Coffee Shack», das als temporärer Schauplatz diente. Beide Projekte sind passé, weshalb uns das Duo mit dem «Gaijin» als inoffizielle Fortsetzung denselben erfolgsversprechenden Mix verspricht. Die Lieferzeiten: Dienstag bis Samstag von 11.30 bis 14.00 Uhr, sowie abends von 17.30 bis 22.00 Uhr. Sechs Vorspeisen und acht Bento-Boxen stehen auf der Menükarte, dazu der selbsternannte beste Chickenburger der Stadt. Kann er sein Versprechen einhalten?

Gaijin Uber Eats

Via «Uber Eats»-App lässt sich der gesamte Lieferprozess in Echtzeit verfolgen.

Gaijin Uber Eats

Lieferung in Rekordzeit! Plötzlich ist die geschätzte Ankunfszeit der Bestellung 13 Minuten früher.

Die Lieferung. Rekordzeit! Ich wohne zwar im selben Quartier, trotzdem kommt die Lieferung ungewöhnlich schnell an. Bestellung: 13.25 Uhr, 17 Minuten später klingelte es bereits an der Türe. Wie immer lässt sich der ganze Prozess in Echtzeit via «Uber Eats»-App verfolgen inklusive punktgenauem GPS-Standort meines Kuriers mit Vornamen Temesgen. Mit extremer Vorsicht übergibt er mir die seitlich liegenden Tragtaschen, damit der Inhalt der Bento-Boxen nicht durcheinander gerät. «Social Distancing» hat leider nicht ganz geklappt, darum: 30 Sekunden gründlich Hände waschen.

Das Essen. Die rekordmässige Lieferzeit wirkt sich positiv auf die Gerichte aus: Alles kommt ziemlich warm zu Hause an, wovon insbesondere die monströse, knusprige Panade profitiert, die das butterzarte Poulet-Schenkelfleisch des Burgers umhüllt. «The Best F@%&#$! Chicken Burger»? Nah dran, aber nicht ganz. Dazu fehlen deutlich mehr «Spicy Aioli» zwischen dem Brioche-Brötchen und eine würzigere Panade, weshalb ich meinen Burger kurzerhand mit einem Mix aus Kewpie-Mayonnaise und Sriracha aufbessern musste. Auch die hausgemachten Wan-Tans mit Schweinefleisch-Crevetten-Füllung schmecken ziemlich gut, entfalten ihr gesamtes Potenzial aber erst mit dem dazugelegten Chili-Dip – bitte mehr davon! Als Highlight der Bestellung entpuppt sich die grillierten Miso-Auberginen mit Knoblauch-Chips dank einer betörenden Geschmackspalette: rauchig, süss, salzig und scharf. Japanischer Kartoffelsalat, in Sojasauce mariniertes Ei und ziemlich salzige Gurkenscheiben vervollständigen die Bento-Box.

Das Fazit. Wie es sich für das deftige Essen eines Izakayas gehört, stellst du am besten schon vor der Bestellung das Bier, den Wein oder Sake dazu kalt. Meine Empfehlungen aus dem derzeitigen Menü? «Fried Chicken» und die grillierten Miso-Auberginen. Die «Gaijin»-Gerichte sind noch ein Wechselbad der Gefühle: Sie zeigen viel Potenzial, eine «Mehr ist mehr»-Philosophie bezüglich Marinade und Saucen täte ihnen aber ganz gut. Es sind kleine Baustellen, die der talentierte Koch Shu hoffentlich rasch ausmerzt, um das «Gaijin» spätestens zur Wiedereröffnung in ein funkelndes Juwel zu verwandeln.

 

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