Text: Kathia Baltisberger Foto: Pascal Grob

Lieblingsbar? Ich gehe gerne dahin, wo ich einen Bezugspunkt habe, wo ich die Leute und die Philosophie kenne. Das ist für mich in der Baltho Bar der Fall, ich kenne den Chef de Bar Luis gut. Er und sein Team machen einen Hammerjob. Er ist authentisch, sehr kreativ und gastfreundlich. Sie fragen häufig, obs nochmals das Getränk vom letzten Mal sein darf. Und mir stellen sie immer ein extra Schüsselchen Popcorn hin. Ich trinke hier gerne Franciacorta, einen italienischen Schaumwein. Den finde ich spannend und belebend, wenn es noch zu früh ist für Hochprozentiges. Das Team serviert hier auch gutes Essen, zum Beispiel das «Chicken Bang Bang».

 

Lieblingscafé? Man findet mich jeden Freitag im Café Grande am Limmatquai. Die zelebrieren dort die perfekte Kaffee-Kultur, machen einen perfekten Cappuccino. Obwohl ich eigentlich eher der Espresso-Trinker bin. Ohne Kaffee geht bei mir morgens gar nichts und immer in Begleitung eines Pralines, das liebe ich. An schlechten Tagen gibts auch mal zwei.

Terrasse des Café Grande am Limmatquai

Café Grande: für Kenner ein sicherer Wert in Zürichs Rive Droite – vor allem bei Sonnenschein.

Einkaufstipp? J. B. Labat, ein Schnapsladen im Kreis 4. Die machen so einen guten Job, sind super kompetent und auf Rum spezialisiert, das gefällt mir natürlich als Rum-Liebhaber. Pascal Kählin hat sogar seine eigenen Abfüllungen «Cave Guildive – das sind Rum-Abfüllungen aus diversen Ländern z.b. Panama, der Dominikanischen Republik oder Jamaika. Die sind sehr gut ausgesucht, ohne Farbstoffe, kühlfiltriert und meistens in Fassstärke abgefüllt – einfach authentische Rums. Bei Degustationen ist immer einer unter den Favoriten. Das sind ehrliche, limitierte Produkte und nicht nachgezuckert wie viele andere. Preisleistung stimmt bei J.B. Labat ebenfalls, nach Bedarf haben sie immer Alternativen zu den bekannten Etiketten.

 

Freizeitbeschäftigung? Ich war immer so ein Anti-Yoga-Typ. Ich hielt das für so Eso-Style mit Räucherstäbchen und Sektenpotenzial. Ich habe mich immer gewehrt. Als ich das dann doch mal ausprobiert habe, war es auch genau so. Ich brauchte zwei weitere Anläufe, bis ich den Weg zum Yoga wirklich gefunden habe, der zu mir passte. Das war Yoga nach der B.K.S Iyengar Methode. Mit der Zeit wurde Yoga für mich eine grosse Stütze in stressigen und schwierigen Zeiten. Ich habe sogar die Ausbildung zum Iyengar-Yoga-Teacher gemacht. Beim Yoga kommen mir die besten Ideen für neue Drinks. In Zürich gibt es für mich zwei persönliche Favoriten: Yoga City und das Iyengar Yoga Center an der Quellenstrasse.

 

Buchtipp? Ich finde das Buch «Leaf to Root» von Esther Kern ganz toll. Die vegetarischen Rezepte sind sehr kreativ. Ich war mal an einem Event von Esther und da war die Aufgabe, einen Drink mit Karottensamen zu kreieren. Dabei kam dann der «flüssige Karottenkuchen» raus: Kakaobutter mit Kokosmilk und Tonkabohnen, Karottensamen, Kardamom, Kurkuma, Rohrzucker, frisch gepresster Karottensaft und ein Schuss Jamaikanischer Rum durfte natürlich nicht fehlen. Das Buch ist auch ein super Nachschlagewerk und hat eine tolle Philosophie. Mir persönlich liegt es sehr am Herzen, Kräuter sowie Gewürze gezielt auszusuchen und ihnen den nötigen Respekt zu geben, damit sie sich dementsprechend entfalten können.

Auswahl verschiedener Kochbücher im Berg und Tal in der Markthalle im Viadukt Zürich

Das Kochbuch «Leaf to Root» zeigt, wie man Gemüse vom Blatt bis zur Wurzel verwendet.

>> Christian Heiss ist Chef der Kronenhalle Bar und Nachfolger des einstigen Cocktail-Weltmeisters Peter Roth. Bereits seit 13 Jahren steht der Südtiroler hinter der traditionsreichen Theke in Zürich und erhielt 2008 bei den Mixology Bar Awards die Auszeichnung «Newcomer des Jahres». Nun arbeitet er an einer neuen Barkarte mit Kronenhalle-Klassiker, Eigenkreationen, aber auch Cocktails von befreundeten Barkeepers. Geplante Lancierung: Mitte März.