Text: Elsbeth Hobmeier Fotos: Hans-Peter Siffert

Sie kam, sah und siegte. Seit Sandrine, älteste von vier Töchtern, im Keller des Familienweinguts Caloz das Sagen hat, kam der Aufschwung. Sie keltere überaus spannende Weine, tuschelte man erst in ihrem Heimatort Miège, dann bald im ganzen Wallis, immerhin der grössten Weinregion der Schweiz. Die 30-jährige Winzerin, die in Changins Önologie studiert hat, weckte auch bei der Weinjury von GaultMillau Begeisterung. Sie gehört zu den sechs «Rookies des Jahres», also zu den jungen Talenten, welche durch ihr Können und ihre Passion für den Winzerberuf auffallen und die im Auge zu behalten sind.

 

Die Bio-Szene jubelt. Das ist nicht die einzige Auszeichnung für Sandrine. Soeben durfte sie an der Gala von Vin Suisse den «Prix Bio» entgegennehmen. Und vor einigen Monaten wurde sie bereits als Schweizer Biowinzer 2019 ausgezeichnet. Alle diese Ehrungen seien für sie eine wunderbare Anerkennung, denn «die Produktion von qualitativ hochstehenden Bio-Weinen ist seit Jahren mein grosses Ziel», sagt Sandrine Caloz. Diesen Erfolg verdanke sie aber auch ihrem Grossvater Fernand und ihren Eltern Conrad und Anne-Carole, welche die sechs Hektaren Rebland der Familie immer schon äusserst sorgfältig und umweltbewusst gepflegt hätten. Sie allerdings setzt jetzt dem Gut die Bio-Krone auf, seit sie 2017 den ersten von Biosuisse zertifizierten Wein abgefüllt hat.

 

Schafherde statt Unkrautvertilger. Sandrine Caloz will ehrliche Crus erzeugen. «Sie sollen von ihrer Herkunft und dem Terroir unserer Walliser Kalkböden zeugen». Die Produktepalette ist breit, die Preise sind fair. Unter den traditionellen Weissen fällt die exquisite Petite Arvine Les Clives 2018 mit ihrem vielschichtigen Bouquet auf. Auch der Cornalin 2018, ebenfalls eine autochthone Walliser Sorte, gefällt. Sandrine Caloz hat ihn im Stahltank ausgebaut, um die Frucht zu bewahren und nicht mit Holz zu übertönen. Kapriziös ist die ihrer kleinen Tochter gewidmete Cuvée Sélène, eine kraftvolle Assemblage aus Cabernet franc, Gamaret und Diolinoir. Und genauso eigenwillig bearbeitet Sandrine ihre Reben: Statt Unkrautvertilger zu spritzen, lässt sie eine grosse Schafherde in den Reben grasen - zum Wohl der Tiere wie der späteren Weingeniesser.

 

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