Text: Urs Heller Fotos: David Birri

Ravioli & Coq au vin. Natürlich führt der erste Besuch nach Findeln: Ein Gourmet-Weiler am Sunnegga-Hügel. Boxenstopp beim «Re di Ravioli» im «Paradies» (14 Punkte). Gaston Zeiter packte diesmal Brasato und Waldpilze in die hauchdünnen Teigtaschen und schüttete dramatisch viel Rotwein in die wunderbare Sauce zum Coq au vin. Er kann’s auch mit einfachen Produkten: Grandiose Gerstensuppe, frecher Käseschüblig, lässig serviert auf Linsen. Hüeru güet!  Weinentdeckung: Der Petite Arvine der jungen Walliser Winzerin Sandrine Caloz.

«Chez Vrony» ist auch ein Take-away!  Boxenstopp «Chez Vrony» (14 Punkte, grosses Bild oben): Vrony-Burger, Hackbraten, Bouillabaisse mit Koriander. Der nervenstarke Chef Diogo Monteiro überzeugt in seiner neuen Küche auch mit einem Vitello Tonnato (mit Glühweingelée) und vor allem mit Short Ribs vom Rind, die bei der kleinsten Berührung vom Knochen fallen. «Chez Vrony» ist jetzt auch ein Take-away! Junge, sportliche Skifahrer müssen gar nicht erst vom Brett, kriegen an einem kleinen Kiosk ihren «Vrony Burger» oder ihren Raclette-Wrap. Eine coole Idee von Sohn Maxli Julen, der das Gastgeber-Gen seiner Eltern offenbar im Blut hat. Sensationell der Einsatz der 15 jungen, trotz hartem «Zweischichten-Betrieb» stets gut gelaunten, fröhlichen Girls im Service.

Matterkuchen & Magnum. Sechs Carving-Schwünge weiter die nächste Findeln-Topadresse: «Findlerhof» (14 Punkte)! Franz und Heidi Schwery servieren ihren berühmten Matterkuchen (Quiche mit Lauch, Speck und Käse), ihr Tris di Pasta, aber auch Gänseleber-Terrine, Sashimi, Tatar. Hohe Magnumflaschen-Dichte auf der Terrasse! Auch gut: Die Mistkratzerli in der «Adler-Hitta» (bei ziemlich heftigem Sound), Käseschnitte, Rösti und Kuchen im «Enzian». Im Weiler «Zum See» (14 Punkte) ist ein sanfter Generationenwechsel im Gang: Max Mennig hütet auch mal die Enkel, Sohn Markus und seine Frau Marion sind die Nachfolger. Chef Adelino führt die Karte des Patrons weiter: Loup de mer, Dover-Sole, Fischsuppe und wunderbare, kleinteilige Kalbsmilken mit Butternudeln und Morcheln.

Heinz Rufibach

Aufsteiger in Zermatt: Heinz Rufibach holt sich im «Prato Borni» den 16. Punkt.

16. Punkt für Heinz Rufibach. Und unten im Dorf? Die «Capri»-Köche im «Mont Cervin» und Ivo Adams hochbegabter Statthalter Florian Neubauer im «After Seven» bleiben mit je 17 Punkten die «local heros». Hotelier Heinz Julen und Ivo Adam bitten neu jeden Freitag zu einer spektakulären «Tavolata». Bemerkenswert das Comeback der Zermatter Kochlegende Heinz Rufibach im «Prato Borni»: Er hat im zu neuem Leben erwachten Swiss Deluxe Hotel «Zermatterhof» alle Freiheiten und mit Peter Zimmermann einen leidenschaftlichen Sommelier an seiner Seite. Spätestens nach den fantastischen Gnocchi mit Ziger (!), «Bleu du Valais» und fein geriebenem Trockenfleisch von den hauseigenen Kühen war klar: Rufibach kriegt im nächsten GaultMillau den 16. Punkt; Michelin hat auch schon einen Stern ins Haus geliefert. Das Gnocchi-Rezeptvideo gibt’s demnächst auf dem Channel.

Shogun, La Muna, Sonnmatten. Die Newcomer der Saison? Japanische Küche gibt’s im «Shogun», das zum «Zermatterhof»-Imperium gehört. Applaus für die ungewöhnlichen und guten Sushi: Fat Tuna, Seeigel, Gurken & Aal. Empfehlenswert: die «Gyoza» (Ravioli). Und Ishiyaki Wagyu Kobe A5. Vom teuren Rib-Eye gibt’s 200 Gramm; die Hälfte würde genügen. Der «Schweizerhof» (Inhaber: Cos d’Estournel-Besitzer Michel Reybier) bringt eine Prise Jugendlichkeit und Grossstadt-Feeling ins Bergdorf. Peruanische Küche im La Muna. Geheimtipp etwas ausserhalb Zermatts: «Sonnmatten». Sam Senns Wienerschnitzel sind Spitzenklassse. Terrasse mit Matterhorn-Sicht, Strohhüte für die Gäste. Mit 13 Punkten neu im GaultMillau.