Interview: Kathia Baltisberger Fotos: Nik Hunger

Simon Grimbichler, seit deinem Gewinn von «La Cuisine des Jeunes» sind ein paar Tage vergangen. Hast du es mittlerweile realisiert?
Je weiter weg der Wettbewerb ist, desto klarer wird es mir. Am Anfang konnte ich es gar nicht fassen. Jetzt sehe ich die Bilder und habe noch immer Gänsehaut. 

 

Welche Erinnerungen hast du an die zweieinhalb Stunden des Wettbewerbs?
Ich kann mich noch an jedes Detail erinnern. Ich weiss noch genau, wie alles geschmeckt hat. Ich hatte den ganzen Ablauf im Kopf, wie ein Skifahrer seine Strecke. Aber ich war auch wie in einem Tunnel, was die Zuschauer mir zugerufen haben, habe ich nicht registriert.  

Cuisine des jeunes, Kochwettbewerb 2020, in Bern, Das Siegergericht von Simon Grimbichler: Filet im Kräuter-Nuss-Mantel mit Leberpraline und Schweinshaxenragout

Simon Grimbichler, 20, trat beim Kochwettbewerb «La Cuisine des Jeunes» an.

Auffallend war, wie gut du organisiert warst mit den Etiketten und Farben. Arbeitest du immer so gewissenhaft?
Bei meinem letzten Wettbewerb hatte ich ein totales Chaos. Das wollte ich diesmal vermeiden, also kam ich auf die Idee mit den Farben. Alle Zutaten mit der gleichen Farbe gehören zu einer Komponente. Zusätzlich stand auch noch das Gewicht drauf und was ich damit machen muss. Für jede verwendete Zutat hatte ich wiederum ein frisches Tupperware. War am Ende noch eins leer, wusste ich, dass ich etwas vergessen habe. So konnte ich von Anfang an vermeiden, dass ich Flüchtigkeitsfehler mache und konnte ruhig bleiben. Durch das System hatte ich sicher einen Vorteil gegenüber den anderen Kandidaten. Allerdings habe ich jetzt 50 Tupperware zu Hause.

 

Du wohnst noch bei deinen Eltern. Die haben sicher Freude?
Ja. Aber über den Thermomix, den ich ebenfalls für den Wettbewerb gekauft habe, freut sich meine Mutter noch mehr. 
 

Cuisine des jeunes, Kochwettbewerb 2020, in Bern,

Simon hatte ein Tupperware-System, das ihn keine Flüchtigkeitsfehler machen liess.

Die Jury hat gesagt, dass alle Kandidaten ein bis zwei «Böcke» geschossen haben. Was ist bei dir nicht optimal gelaufen?
Bei mir war es der Kräuterflan. Ich habe das Salz vergessen. 

 

Dein Gericht trug den Namen «Drei Schweine im Futterparadies». Wie bist du darauf gekommen? 
Die drei Schweine entsprechen den verschiedenen Fleischstücken, die ich verwendet habe: Filet, Leber und Haxe. Wieso ich genau diesen Titel gewählt habe, kann ich gar nicht mehr richtig sagen. Die Leberpraline habe ich schon beim Gusto (Kochwettbewerb für Lehrlinge, Anm. d.Red) gemacht, einfach mit Rind. Ich finde das eine coole Komponente. Das Filet gehört irgendwie dazu. Und in meinem Lehrbetrieb, im «Kreuz» in Egerkingen – damals mit 15 Punkten bewertet -, machten wir sehr oft Haxe. Ein bisschen habe ich das auch für meinen Lehrmeister Louis Bischofberger gemacht.
 

Cuisine des jeunes, Kochwettbewerb 2020, in Bern, Jury Björn Inniger und Silvia Manser und im Hintergrund Marc Engel (l) und Stefan Bader

Aufmerksame Jury: Björn Inniger (Alpenblick, Adelboden) und Silvia Manser (Truube, Gais) beobachteten die Kandidaten mit Argusaugen.

Wie hat dich deine Lehre geprägt?
Ich war der letzte Lehrling von Louis und Mimi Bischofberger, bevor sie aufgehört haben. Das ist schon etwas Besonderes. Louis hat mir das Handwerk von Grund auf gelehrt, aber ohne Chichi. Nur der Geschmack zählte. Jetzt gerade bin ich ja noch in der Servicelehre. Mimi hat auch beides gelernt, Koch und Service. Sie sagte immer, man müsse beides können, auch wenn man in der Küche arbeitet. Aber ich bin Koch, ich werde sicher zurück in eine Küche gehen.

 

Viele, die «La Cuisine des Jeunes» gewonnen haben, machen heute noch von sich reden. Wie geht es bei dir jetzt weiter?
Nächstes Jahr bin ich fertig mit der Servicelehre, dann muss ich erstmal ins Militär. Danach will ich als Koch arbeiten, konkrete Pläne gibt es aber noch nicht. Mega cool fände ich aber, bei Walter Klose im «Gupf» zu arbeiten. Allenfalls auch im Service – weil er so einen grossen Weinkeller hat.