Text: GaultMillau Schweiz Fotos: Lucia Hunziker

«Generation Dächlikappe». «Trendbeiz in der Pampa», schreibt die Lokalpresse. Heisst: Der 103-jährige «Ochsen» in Schenkon LU wurde kühn umgebaut, mit Holz, Metall und Glas, heisst jetzt «Ox’n». Auch der Chef ist ungewöhnlich. Sebastian Rensing (vorher «Cervo», Zermatt) gehört zur «Generation Dächlikappe», wirft ein paar Konventionen über Bord: Keine Tischdecken, kein Schnipo. Dafür schöne Holztische, eine angenehme Beleuchtung – und sehr freundliche Mitarbeiterinnen an der Front, gecoacht von seiner bayrischen Partnerin Katharina Käser.

«Chöttene» & Pumpernickel. Die Begrüssung ist vielversprechend: Reis-Chip, gebeizter Saibling und «Chöttene»; so heissen in Schenkon die Quitten. Dann ein Gang, der die vier Jungs in der Küche adelt und den Gast verblüfft. Ein Starter aus Pumpernickel, Pastinaken und Röstzwiebeln, mit allem, was einen «signature dish» auszeichnet: Süss & sauer, knackig & schmelzend, warm & eiskalt (Pumpernickel-Glacé). Rensing richtet immer turmförmig an, also mussten wir uns durch Spitz- und Federkohl zur «Essenz» durchkämpfen: Ein brillanter, 48 Stunden lang gegarter Schweinebauch, mit Balsamico glasiert und saugut!

 

Ein Händchen für «special cuts». Der mächtige Holzkohlegrill steht gut einsehbar mitten in der Showküche, und was da brutzelt, ist im «Ox’n» immer gut. Gut war das Entrecôte vom Swiss Black Angus, sehr gut das «Flank» vom Kalb; «special cuts» sind eine Spezialität des Hauses. Nix zu meckern also? Doch: Der Weissweinrisotto zu Rind und Kalb war wirklich nur brave Beilage. Geht gar nicht: Risotto ist italienisches Kulturgut, den muss man liebevoll und mit höchster Aufmerksamkeit zubereiten, sonst lässt man es besser bleiben. Alternative zum Menü (4 Gänge, 78 CHF!): Das «Sharing Board», verschiedene Vorspeisen zum Teilen. Geschmorte Kaninchenkeule. Oder «Morucha», 600 Gramm Côte de Boeuf aus Spanien. 13 GaultMillau-Punkte zum Start.

 

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Ox’n
13 Punkte (neu)
Dorfstrasse 23a
6214 Schenkon
www.oxn-schenkon.ch