Fotos: Digitale Massarbeit
Verabredung per Instagram. Wie besprechen zwei junge Köche, was es an einem Abend zu essen geben wird, wenn beide je drei Gänge zubereiten sollen? «Wir haben uns bei Instagram geschrieben», sagt Marco Campanella. Und fügt an, er sei sich mit seinem Kollegen Luigi De Gregorio sofort einig gewesen. Der Anlass für das Zusammentreffen der beiden Chefs, die sich vor dem Anlass noch nie begegnet sind, ist ein besonderes Dinner für Kunden von Mercedes-Benz. Koch des Jahres Marco Campanella ist Ambassador der Marke für High-End-Fahrzeuge, mehrmals im Jahr lädt Mercedes zu «Genusstouren» ein. Ausgangspunkt ist diesmal das Hotel Alex Lake in Thalwil, das zur Living-Circle-Gruppe gehört und gerade aufgefrischt wurde. «Die Zimmer wurden renoviert und die Terrasse neu möbliert; jetzt freue ich mich auf den Sommer», sagt Luigi De Gregorio. Der 34-jährige Süditaliener hat vor einem Jahr die Leitung der «Alex»-Küche übernommen und die Gäste mit seinem mediterranen Stil schnell überzeugt (GaultMillau-Rating: 14 Punkte). Grosses Bild oben: Luigi De Gregorio und Marco Campanella
Mediterraner Stil: Fenster zur Küche im Hotel Alex Lake in Thalwil.
«Little Italy» am Zürichsee. Und im Wechselspiel mit 19-Punkte-Chef Marco Campanella, der mit zwei Kollegen aus dem Swiss Deluxe Hotel Eden Roc in Ascona angereist ist, zeigt sich schnell, dass sich die beiden Köche mit italienischen Wurzeln ausgezeichnet verstehen. Etwas Hektik kommt lediglich zu Beginn auf, als die ersten Snacks auf die Reise zu den Gästen geschickt werden müssen, danach herrscht in der Küche die unvergleichliche Mischung aus lässiger Lockerheit und Macher-Mentalität, die es in dieser vollendeten Form nur in Italien zu finden gibt. Tatsächlich wird die Küche des «Alex» am Zürichsee zum «little Italy», Amtssprache ist Italienisch, fast alle Beteiligten stammen aus dem südlichen Nachbarland.
Genusstour auf vier Rädern: unterwegs Richtung Ratenpass mit aktuellen Modellen von Mercedes-Benz.
«Essen Sie gut, haben Sie Spass», hat Patrick Bossart den Gästen zu Beginn mit auf den Weg gegeben. Und es scheint so, als dass die Gäste der Aufforderung gerne folgen. Der Head of Marketing bei Mercedes-Benz in der Schweiz ist Gastgeber der mehrmals jährlich stattfindenden Genusstour, welche die Teilnehmer in diesem Fall zuerst von Alex Hotel über eine malerische Strecke über den Raten in Schwyz bis nach Mellingen im Kanton Aargau führt. Für die Fahrt stehen aktuelle Top-Modelle von zur Verfügung – vom vollelektrischen Luxus-SUV Mercedes-Maybach EQS SUV bis zum sportlichen, offenen Mercedes-AM SL 63 E-Performance. In Mellingen führt die Tour in den Käsekeller von Kult-Affineur Rolf Beeler, wo handverlesene Hart- und Weichkäse degustiert werden können.
Auftakt: Marco Campanellas «Kartoffelsalat» mit Austernblättern und Schnittlauchsauce.
Mehrmals jährlich: «Genusstour» von Mercedes-Benz Schweiz.
Raffiniert: Luigi de Gregorios «Spaghetti Puttanesca» ohne Spaghetti, dafür mit Balfego-Thunfisch.
Die letzten Albula-Kartoffeln. Rund zwei Stunden später, zurück in Thalwil, ist es Zeit für den ersten Gang aus der Küche des gut gelaunten Italo-Duos: Marco Campanella hat die letzten Albula-Kartoffeln der letztjährigen Ernte mitgebracht: Sie wurden gekocht, dann zwei Tage lang «wie Fleisch im Kühlschrank abgehängt» und kommen schliesslich als veganer «Kartoffelsalat» mit einem Kranz aus Austernblättern in den Teller. Für leichte Schärfe sorgt etwas Yuzu-Kosho: «Die Würzpaste habe ich von meiner Gastfamilie bekommen, als ich kürzlich für drei Wochen in Südkorea war», erzählt Campanella.
«It's so easy»: Luigi De Gregorio und Marco Campanella am Pass.
Inspiration Südkorea und Süditalien. Während der Koch des Jahres solche Inspirationen von Reisen mitnimmt, spielt sein Kollege Luigi De Gregorio geschickt mit kulinarischen Zitaten seiner süditalienischen Heimat. Die «Spaghetti alla Puttanesca» etwa erinnern an den Geschmack der bekannten Tomatensauce mit Oliven und Kapern – werden allerdings ohne Spaghetti serviert. Stattdessen macht der Koch daraus eine raffinierte kühle Vorspeise mit etwas Balfego-Thunfisch. Später serviert er eine gebratene Rotbarbe mit Escabeche-Sauce und klein geschnittenen Meeresfrüchten. Auch diese Kombination weckt geschmackliche Erinnerungen – diesmal an einen Tag am Mittelmeer (oder an der Adria).
Für einmal nur Mercedes-Modelle auf dem Parkplatz: Hotel Alex Lake in Thalwil.
«Coole Jungs.» 4-Hands-Dinner können herausfordernd sein. Vor allem, wenn sich die Protagonisten in der Küche kaum kennen. Dieses Treffen aber findet bis zum Schluss in aufgeräumter und freundschaftlicher Atmosphäre statt. «It’s so easy with Marco», sagt Luigi de Gregorio über seinen Kollegen aus dem Tessin, und dieser gibt das Kompliment umgehend zurück: «Das sind coole Jungs», sagt Campanella über das Team aus Thalwil. Zum Schluss des Abends gibt’s vom Gastkoch ein phänomenales Stück Shortrib, erst drei Tage in Salzlake mariniert, dann drei weitere Tage lang bei tiefer Temperatur gegart und schliesslich auf einem japanischen Grill gebraten. Dazu etwas Spitzkohl, geschmorte Paprika und ein unglaublich guter Jus, der fast alles über die – herausragenden! – Qualitäten des Kochs Marco Campanella aussagt. Beim Dessert schliesslich erinnert Luigi De Gregorio noch ein letztes Mal an Süditalien: Eine dekonstruierte Form der Torte «Pastiera Napoletana» gibt es als cremig-knusprige und frühlingshafte Variante zum Ende einer Genussreise, die teilweise auf vier Rädern und dann auch bloss auf einem Teller gemacht werden konnte.