Text: Urs Heller 

Neu 16 Punkte! Wer hier im Glashaus sitzt, ist fasziniert: von der unglaublichen Aussicht. Vom magischen Sonnenuntergang. Und natürlich von Miss Chatsorn und ihrer riesigen «Spices»-Brigade. Authentischer geht asiatische Küche in der Schweiz nicht. Schärfer übrigens auch nicht. Die energische Thailänderin ist mit neu 16 Punkten GaultMillaus «Koch des Monats».

 

Die Allzweckwaffe: Bai Chla Plu. Wer Miss Chatsorn besonders herausfordern will, bucht am Vortag den «Chef’s Table» und kriegt dann das ganze, sehr anspruchsvolle Programm. Und spannende Erklärungen dazu – die Chefin serviert jeden Gang wenn möglich persönlich. Der erste ist gleich vom anderen Stern: Verzieht sich die Trockeneis-Rauchschwade, entdeckt man auf der Platte vier kleine, knusprige Tartelettes. Frischer Pomelo ist drauf und ein neckisches grünes Blatt: Bai Cha Plu, Wilder Betel – ein thailändisches Pfefferblatt also, das Thai-Chefs zum Würzen und Verfeinern als Allzweckwaffe immer wieder einsetzen. Wir notieren: kleines Törtchen, grosse Wirkung, perfekte Säure. Für die nächsten drei Gerichte darf Dim-Sum-Chef Kim ran: Taro Puff, gefüllt mit Wiesenschwein und getrockneten Crevetten. BBQ Pork Pie, ein Küchlein aus zwei verschiedenen Teigen, gefüllt mit Schweinsnacken vom Entlebucher Wiesenschwein und Honig. Und ein Dumpling aus der Champions League: Xia Long Bao mit feiner Bouillon drin. Gebrauchsanweisung für Nicht-Asiaten: Teig an der Spitze anbeissen, Bouillon schlürfen, dann das ganze Dim-Sum geniessen.

Bürgenstock 2020:Chatsorn Pratoomma: Shrimps mit Fischsauce

Goong Chae Naam Pla: roh marinierte Shrimps.

Spices

Hotspot auf dem Bürgenstock: Das «Spices» an privilegierter Lage. 

Spices 1

«Spices»-Vorspeisen: Sushi, frittierte Kartoffeln, Dumplings.

Lammhaxe, 12 Stunden gegart. Eindrücklich auch der Umgang mit den Jakobsmuscheln (aus Schottland): Die Scheiben werden mariniert und kurz grilliert. Dann wird es heftig: «White turmeric» (aus der Kurkuma-Familie) kommt drüber und vor allem Miss Chatsorns Chili-Paste, im Haus gemischt und gemörsert, beeindruckend scharf. Da geht schon mal eine Träne auf Reisen. Drei Hauptgänge zum Teilen: irisches Rib Eye, 24 Stunden mariniert und dann gefühlvoll grilliert, mit einer beeindruckenden Tamarindensauce und «sticky rice». Eine butterzarte Lammhaxe, 12 Stunden lang bei nur 75 Grad am Knochen im sanften Massaman-Curry aus dem Süden Thailands gegart – und «best of Rheinfelden»: Swiss Shrimps mit Galgantwurzel und rotem Curry. Die Chefin ahnt, dass wir hart im Nehmen sind und legt noch zwei gebackene Shrimps-Köpfe ins Töpfchen: Thai Street Food im Luxusresort.

Unser Tipp: Das «Chef’s Menu». Den «Chef’s Table» bucht man nicht jeden Tag. Aber jeden Tag liegt ein attraktives «Chef’s Menu» zu einem attraktiven Preis auf (118 Franken): Chicken Satay, Dim-Sum Har Gao und eine kleine Sushi- und Sashimi-Auswahl zur Begrüssung. Miss Chatsorns unglaublich gute Szechuan Hot & Sour Soup. Riesencrevetten im grünen Curry. Mit Hung-Joghurt und Ingwer mariniertes Lamm. BBQ-Schweinsnacken mit Honigglasur. Thailand, Japan, China und Indien in einem Menü. Und an bester Lage. Attraktive Desserts von Resort-Patissier Damián Carini. Im Sommer Service auf der Traumterrasse. Klare Fortschritte im Service.

 

Bürgenstock Resort

Spices Kitchen & Terrace

16 Punkte

Bürgenstock 17B

6363 Obbürgen NW

www.burgenstockresort.com

 

Fotos: Thomas Buchwalder, Fabian Häfeli, Sarah Vonesch