Text: GaultMillau Schweiz Fotos: Olivia Pulver, Marcus Gyger, Karl-Heinz Hug, HO

Uri reloaded. Hecht aus dem Urnersee, Gitzi aus dem Muotathal, Lama (!) aus Bristen: Die beiden hypermotivierten, freundlichen Gastgeber und «Jeunes Restaurateurs» Beat Walker und Marco Helbling überraschen uns immer wieder. Sie führen die Wirtschaft «Im Feld» hoch über Gurtnellen und über dem Stau vor dem Gotthardtunnel (neu mit hübscher «Alpenterrasse») in fünfter Generation. Sie wühlen in der Vergangenheit der Urner Küche, sie vertrauen langjährigen Freunden. Und sie finden immer wieder einen Weg, Überliefertes zeitgemäss-modern zu interpretieren.

 

Hommage an Tony Schmidig. Überraschung Nummer 1: «Hecht nach Art von Tony Schmidig». Insider wissen: Schmidig hat am Lauerzersee jahrelang den Hecht raffiniert von der spitzen Gräte gelöst und an einer Rotweinsauce serviert. Diese fantastische Sauce gibt’s jetzt auch in Gurtnellen, mit sauberer Quellenangabe, zu Hecht oder Hechtknusperli aus dem Urnersee. Fantastisch gemacht; den Tony, heute im wohlverdienten Ruhestand und «Immobilien-Tycoon», wird es freuen. Uns natürlich auch.

ÜRNER KAPUZINERSUPPÄ (7 „VATER UNSER“ LANG GCHOCHÄT) Rindskraftbrühe mit Gemüse und Majoran, dazu Markbein.

Ürner Kapuzinersuppä: Rindskraftbrühe mit Gemüse und Majoran und dazu Markbein.

Food Gurtnellen

Rindsfilet mit Kalbskopfbäggli und einem Epigramm vom Ochsenschwanz.

Das Lama-Experiment. Überraschung Nummer 2: Lama! Beat Walker erklärt den verblüfften Gästen: «Wir haben in Bristen einen jungen Bauern gefunden, der Lamas züchtet. Wir kaufen das ganze Tier, braten das Fleisch, machen auch Hacktätschli und Lama-Würstli. Wir sind noch in der Testphase, aber das kommt gut.»

 

Gitzi vom «Gottimeitschi». Alles andere auf der Karte waren keine Überraschungen, aber wunderbare Gerichte, die wir gerne immer wieder bestellen. Die wuchtige Wildbergheusuppe mit Heu von der Göscheneralp und Urwald-Schinkenstroh. Das sanfte Stundenei mit knackigen Spargeln, mässigen Morcheln und einem schönen Parmesanschaum und natürlich das Muotathaler Gitzi, «vom Hof meines Gottimeitschi», lacht Walker. Wir mögen die saftigen Koteletten, die separat servierten Nierli und Leberli, den gestampften Kartoffelstock und natürlich die grandiose Sauce, tief wie ein Bergsee und grosszügig portioniert.

Freundliche Rechnung. «Im Feld» begeistert. Die Gaststuben im 140-jährigen Gasthof sind liebevoll eingerichtet.  Die Weinkarte nimmt langsam Formen an (135 Positionen) an; wünschenswert wäre noch ein kleines «upgrading» bei den offenen Flaschen. Marco Helbling und seine Girls aus dem Schächental sorgen für einen schnellen, freundlichen Service. Freundlich ist auch die Rechnung.

 

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Gasthaus im Feld
16 Punkte
Dorfstrasse 56 (Feld)
6482 Gurtnellen
www.feld.ch