Text: Urs Heller Fotos: Nik Hunger

Chefs kommen und gehen. Patron Philipp Röthlin ist geständig: «Der Chef ist weg», vermeldete der Gastgeber gleich bei der Tischreservation. Das ist natürlich schade. Clemens Pfister, bei den Obauer-Brothers in Österreich ausgebildet, hat die «Frohsinn»-Karte mit verblüffenden Ideen bereichert und dem Luzerner Landgasthof den 14. Punkt geholt. Pfisters Leidenschaft: Die Wagyus, die beim Nachbarn im Götzental weiden. So richtig überrascht sind wir nicht: Röthlin engagiert immer wieder talentierte neue Chefs. Halten kann er sie nicht.

Güggeli bleibt Güggeli! Alles nur halb so schlimm, denn der «Frohsinn» macht in erster Linie mit seinen perfekt gebratenen, saftig-knusprigen Poulets Umsatz. Dafür ist der Küchenchef eh nicht zuständig: Der Portugiese Junior Nfinda, vor 18 Jahren als Asylant ins Haus gekommen, bereitet sie mit bewundernswerter Konstanz zu. Mitspracherecht hat der Chef nur bei den «Accessoires», aber da registrieren wir Erfreuliches: Der Risotto kommt buttriger und besser daher, der Kalbsjus hat eine erstaunliche Tiefe. Auch der Jus zur knusprigen Kalbsmilke hat uns gefallen.

«Frohsinn» Udligenswil: Luzerns berühmteste Güggeli-Beiz.

«Frohsinn» Udligenswil: Luzerns berühmteste Güggeli-Beiz.

Restaurant Frohsinn Wagyu  Beef, Rinderherde auf der Weide in Dierikon im Götzental, bei Peter Hunkeler

«Frohsinn», Spezialität No. 2: Wagyu-Rinder aus dem Götzental.

Poissonier bei Harald Wohlfahrt. Der Neue? Murat Ünlü, in Stuttgart aufgewachsen, bei berühmten Chefs in der Brigade. Top-Job bisher: ein Jahr Poissonier in der «Traube-Tonbach» Baiersbronn, damals noch mit Legende Harald Wohlfahrt. Chef Murat kümmert sich um den «Frohsinn» und wacht auch über ein zweites, neues Restaurant von Philipp Röthlin: «Rigiblick» in Oberwil, hübsch gelegen direkt am Zugersee. Bewertung? Noch keine. Wir warten mal ab. Der erste Eindruck immerhin war gut.

 

>> www.frohsinn-udligenswil.ch