Paradies auch für weisse Sorten. Hier wachsen filigrane Chasselas, hier liegt die Wiege des Oeil-de-Perdrix. Gehaltvoll sind die Pinot noirs, grosse Klasse der Chardonnay. Besonders elegant zeigen sich der Sauvignon blanc und der Gewürztraminer, Kenner behaupten, diese beiden weissen Sorten fänden hier das beste Terroir der ganzen Schweiz. Sicher ist, dass sich auf den «burgundischen» Böden des Dreiseenlands grosse Weine entwickeln können. Dies beweisen die 13 Weinbaubetriebe, welche ihren Platz unter den bisherigen Besten von GaultMillau souverän behaupten. Als Vorreiter der Region gilt der grosse Pinot-Noir-Könner Jacques Tatasciore in Cressier am Neuenburgersee, welcher von GaultMillau wegen seiner Verdienste als Ikone geadelt wurde.
Die «Narren» aus Twann. In seinen Spuren wandeln auch die beiden Jungtalente Roman Thürig und Manuel Schneiter (grosses Bild oben). Sie gründeten in Twann am Bielersee ihr eigenes Weingut und gaben ihm den Namen Le Bonnet du Fou, Dies bezieht sich auf die Tarotkarte des Narren, die für Neubeginn, Sorglosigkeit und Neugier steht. In diesem Sinn machen sie ihre Weine, die ihnen so gut gelingen, dass sie von der Jury als «Rookies des Jahres» erkoren wurden.
Die ausgezeichneten Winzerinnen und Winzer:

Marylène und Louis Bovard-Chervet, Château de Praz, Vully FR.
Marylène & Louis Bovard-Chervet
Die beiden ausgebildeten Önologen setzen voller Überzeugung auf reinsortige Weine. Mit Pinot blanc, Pinot noir, Riesling, dem raren Freiburger, dem Pinot noir Rosé (neu für Oeil-de-Perdrix) sowie der Réserve Rouge setzen sie Meilensteine. Das 400-jährige Château de Praz am Murtensee bildet den imposanten Rahmen für ihr Wirken.

Charlotte Burgat, Domaine Chambleau, Colombier NE.
Louis-Philippe und Charlotte Burgat
Die Domaine de Chambleau in Colombier ist ein Bio-Vorzeigegut am Neuenburgersee. Prächtige Lage, prächtige Weine - vor allem die Pinot noirs mit der eleganten La Gavotte, der gelungenen Cuvée Charlotte, dem filigranen Les Bovardes und dem kräftigen Pur Sang. Bei den Weissen überzeugen La Sauvageonne und der Chardonnay Le Rosy. Tochter Charlotte wirkt bereits an der Seite des Vaters als Önologin mit.
Alain Gerber
Nach Grossvater Albert und Vater André folgte mit Alain der dritte «A» in der über fünfzigjährigen Geschichte der Winzerfamilie Gerber in Hauterive. Alain Gerber ist ein überzeugter Botschafter der Neuenburgerweine und überzeugt mit dem Chasselas Cru de Champréveyres, dem Pinot noir Cru d’Hauterive und dem Chardonnay Expression.
Grillette Domaine de Cressier
Die Domaine kann heuer 140 Jahre ihres Bestehens feiern. Sie war einst eine der ersten, die in der Schweiz Chardonnay anpflanzten, sie sind auch ein Vorreiter der Biodynamie. Ihr Besitzer Matthias Tobler und die Önologin Annie Rossi in Cressier sind ein hervorragendes Team, ihre Erfolgsweine sind Pinot noir Graf Zeppelin, Malbec und Merlot bei den Roten sowie der herrliche Viognier Les Terrasses.

Thierry und Henry Aloys Grosjean, Château d’Auvernier, Auvernier NE.
Thierry & Henry Aloys Grosjean
Kaum ein Rosé-Liebhaber, der den Oeil-de-Perdrix des Château d’Auvernier nicht kennt. Doch im Keller des über 400-jährigen Schlosses reifen auch Pinot-noir-Einzellagen wie Les Argiles und Les Grand’Vignes. Henry Aloys Grosjean führt die jahrhundertealte Weintradition und Familiengeschichte in 15. Generation weiter.
Martin Hubacher
Die Burgundersorten Chardonnay und Pinot noir aus dem Johanniterkeller aus Twann von Martin Hubacher und Michaela Gabriel zählen zu den Besten der Region. Auf ihren 6 Hektaren wächst auch ein aromatischer Sauvignon blanc, ein subtiler Pinot blanc und der selten angebaute Saint-Laurent. Der Betrieb wurde bereits zum zweiten Mal als Berner Winzer des Jahres ausgezeichnet.

Christian Fehlmann und Jean-Marc Jungo, Cave des Lauriers, Cressier NE.
Jungo & Fellmann
Die beiden Cousins Jean-Marc Jungo und Christian Fellmann führen als dynamisches Duo die vor 140 Jahren gegründete Cave des Lauriers in Cressier. Ihr traditioneller Chasselas Non-filtré, der süffige Pinot gris und der gehaltvolle Pinot noir Barrique Les Cloux sind von bester Qualität. Und der Pinot noir 1879, welcher dem Ururgrossvater gewidmet ist, setzt der Palette die Krone auf.

Adrian Klötzli, Weingut zum Twannbach, Twann BE.
Adrian Klötzli
Mit seinem rassigen, fruchtigen Sauvignon blanc überzeugt Adrian Klötzli, der in dritter Generation das Familienweingut zum Twannbach in Twann am Bielersee führt. In vorderster Front präsentieren sich auch der Chasselas und der Pinot noir, der Stolz des Hauses ist ein Süsswein namens Le Rêve.

Sabine Steiner und Andreas Krebs, Weingut Krebs & Steiner, Schernelz BE.
Weingut Krebs und Steiner
Das hoch über dem Bielersee in Schernelz gelegene Weingut von Sabine Steiner und Andreas Krebs spielt in der obersten Schweizer Liga mit. Bei den Lageweinen wie Buurehöf, Clos l’Abbé, Alte Reben und Chardonnay pflegen beide Önologen ihre eigene persönliche Stilistik, was eine Reise durchs Angebot besonders spannend macht.
Familie Kuntzer
Die junge Generation mit Elodie und Ludovic Kuntzer hat das Weingut Saint-Sébaste in Saint-Blaise erfolgreich übernommen. Die Reben werden weiterhin biodynamisch gepflegt. Und die Klassiker der Eltern wie der Chasselas Vieilles Vignes und der Pinot noir Clos de la Perrière bleiben gehätschelte Lieblinge. Neu dazu kommt die junge Nature-Linie mit Orange Wine.
Morgan Meier
Die Domaine des Landions besitzt Reben an den schönsten Hängen entlang des Neuenburgersees bei Cortaillod und Vaumarcus. Von den 25 Hektaren gelangen nur die besten Trauben in die eigenen Weine, die anderen werden weiterverkauft. Besitzer ist Denis Meier, Sohn Morgan wirkt seit 2015 als Önologe. Die vier Weine des Guts sind alle herausragend: Der Chardonnay Les Calcaires und die drei Pinots noirs Les Landions, Les Cailloutis und Clos du Château.

Alexandre Perrochet, La Maison Carrée, Auvernier NE.
Alexandre Perrochet
Viel zu früh verliess Jean-Denis Perrochet, der Bio-Wein-Perfektionist, diese Erde, viel schneller als geplant musste Sohn Alexandre das renommierte Weingut La Maison Carrée in Auvernier übernehmen. Doch er führt dessen Philosophie überzeugt weiter: Den Wein bis zum optimalen Zeitpunkt reifen lassen, charaktervolle Terroirweine nach alter Tradition zu keltern. Der filigrane Pinot noir, der füllige Pinot gris, der vife Savagnin blanc sind Spitze.

Christian Vessaz, Domaine Cru de l’Hôpital, Môtier FR.
Christian Vessaz
Der Traubensorte Traminer behagt es an den Hängen des Vully und im Keller von Christian Vessaz, er zählt schweizweit zu den Besten. Filigran und finessenreich brillieren auch der Chasselas und der Malbec vom Terroir Fichillien. Vessaz widmet sich zudem dem Thema Naturwein und arbeitet dabei ohne Filtration und Schwefel. Neu ist der alkoholfreie Raisin libre.
Fotos: David Birri, Francois Wavre, Salvatore Vinci, Hans-Peter Siffert, HO
