Text: GaultMillau Schweiz
Täglich geöffnet. Mittags und abends. Cristian Moreschi und seine 22 Köche machen einen Riesenjob, verwöhnen die Gäste im auch im Winter hervorragend gebuchten Ristorante, kümmern sich in ihrer Keller-Küche der traumhaft gelegenen «Villa Principe Leopoldo» auch um Hochzeiten und Bankette. Die Ragazzi halten auch bei Grossandrang auf bewundernswerte Weise die Qualität. Der GaultMillau und Titelsponsor Mercedes-Benz zeichnen Chef Cristian als «Koch des Monats» aus.

Stress ist für ihn ein Fremdwort! Cristian Moreschi, Chef in der «Villa Principe Leopoldo» Lugano und GaultMillaus «Koch des Monats».
Vellutata & Piccione in autunno. Moreschi ist Opfer seines eigenen Erfolgs. Die Klassiker des Hauses sind derart gut, dass sie immer wieder bestellt werden und die raffinierten neuen Gerichte etwas in den Schatten stellen. Nur: Grandes Tables-Chef Cristian beherrscht beide Disziplinen. Mit einer «neuen» Suppe etwa hat er uns echt verblüfft: «Vellutata di gamberi». Sellerie-Ravioli im Teller, eine wuchtige Bisque wird dazu gegossen, die Garnelen separat auf einem Lattichsalat serviert. Für die Vorspeisen hat er noch weitere Überraschungen auf Lager: Gefüllte Calamari gibt’s mit leicht bitteren Puntarelle und Wagyu-Trockenfleisch aus der Luma-Manufaktur, den rohen Scampo kombiniert er mit Jakobsmuscheln und grünem Apfel. Aufwändigster Hauptgang: «Piccione in autunno». Das Täubchen wird in zwei Services aufgetragen, mit Artischocken und mit schwarzem Trüffel.

Kultgericht, 1000 Varianten: Chef Cristian ist ein Risotto-King!

Filigrane Vorspeise in der Villa: Red Tuna, Top-Qualität.

«Crespelle alla lampada»! Das Lieblingsdessert der Gäste.
Tartufi-Regen über dem Traum-Risotto. Moreschi klassisch? Da führt wohl kein Weg am grandiosen Risotto vorbei, der hier von Grund auf («a zero») zubereitet und am Tisch auf einem Carello vollendet wird. Eine Monsterportion gibt’s (80 Gramm pro Portion), «aber die meisten putzen das mühelos weg», freut sich Maître Antonino Forte. Das Thema Risotto wird durchdekliniert: Im Winter gibt’s mal Zitrusfrüchte und Jakobsmuscheln, mal Merlottino (Tessiner Käse, in Merlot gereift) und eine Wachtelbrust dazu. Das Vögelchen liessen wir weg und entschieden uns für die Luxusvariante: Risotto mit weissem Alba-Trüffel. «Reduce to the max» geht auch: Zwei Spiegeleier, reichlich Trüffel.

Traumhafte Lage, traumhafte Villa: «Principe Leopoldo» in Lugano.

Eingespieltes Team: Chef Cristian Moreschi, Maître Antonino Forte.
«Crespelle alla lampada.» Im Hauptgang dann «il grande classico»: Loup de mer aus der Bretagne in der Salzkruste. Wir bewunderten zweierlei: Die Qualität und die präzise Zubereitung des Wolfsbarsches – und die Tranchierarbeit der Ragazzi. Sie machen das so flink, dass der Fisch von allen Gräten befreit und vor allem warm auf den Teller kommt; klappt in vielen Restaurants nicht wunschgemäss. Das klassische Dessert? «Crespelle alla lampada», Crêpe Suzette auf italienische Art. Geheimtipp in der Villa: Die «Bar & Bistrot». Für den Aperitif, für Kleinigkeiten aus der italienischen Küche, für den Drink danach. Atemberaubende Champagner-Auswahl. Im Sommer Service auf der Terrasse. GaultMillau-Rating: 16 Punkte.
Fotos: Thomas Buchwalder, Fabian Häfeli
