Text: Urs Heller Fotos: David Biedert

Mit den Stammgästen ist nicht zu spassen. «Chez Donati» ist in Basel eine Institution, und mit den Stammgästen ist nicht zu spassen. Sie fühlen sich in ihrer Kult-Beiz seit Jahrzehnten wohl, haben keinen Wunsch nach Veränderung. Dass ausgerechnet ein Zürcher der neue Besitzer ist, gab zu reden in der Stadt. Rudi Bindella ist ein erfahrener und sensibler Unternehmer. Er geht mit Befindlichkeiten behutsam um und veränderte bisher «nur» die Bilder an der Wand; einige von ihnen hängen in der «Brasserie» des benachbarten Hotels «Les Trois Rois». Schweizer Kunst ist jetzt Trumpf im «Chez Donati».

Signore Testa wird es schon regeln. Wichtigster Personalentscheid: Salvatore Testa bleibt an Bord. Der Maître kennt die Gäste, sorgt mit seinen Ragazzi (fast alle seit Jahren im Haus) für einen flinken und freundlichen Service. Dafür ist in der Küche alles neu: Der Neapolitaner Alessandro Nardielli (grosses Bild oben) hat übernommen, mit der klaren Anweisung, an den Traditionen nicht zu rütteln. Im Zweifelsfall kann er bei Signore Edi nachfragen; der Saucier ist seit Jahrzehnten im dezent renovierten Haus.

Dessertwagen

Der berühmte Dessertwagen im «Chez Donati». In Corona-Zeiten leider nicht in Betrieb.

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Der langjährige Gastgeber Salvatore Testa bleibt dem «Donati» treu.

Freitag ist Bouillabaisse-Tag. Im Sommer sind die nur sieben, kleinen Tischchen auf der kleinen «Donati»-Terrasse besonders gefragt. Freie Sicht auf den Rhein, eine leichte Brise. Die Karte ist in Zeiten von Corona eher klein gehalten, die beliebten «Carelli» für Antipasti und Dolci bleiben vorübergehend in der «Garage». Eine Tradition immerhin trotzt dem Virus: Jeden Freitag gibt es Bouillabaisse, als Vorspeise oder im Hauptgang. Chef Alessandro haut alles rein: Triglia (Rotbarbe, «wichtig für den Sud!»), Orata, Branzino, Lotte, San Pietro. Mehr Fisch braucht es nicht, allenfalls etwas mehr Hitze im Teller, aber wir haben jeden Löffel und auch die rustikale Rouille genossen. Tadellos die Pasta (Spaghetti alle vongole!), bewährt die Fleisch-Klassiker: Scaloppine al limone, Nodino di vitello, Ossobucco.

 

Der GaultMillau meint. Donati bleibt Donati! Die neuen Besitzer gehen mit dem traditionellen Ristorante sehr behutsam um und rüsten demnächst noch im Keller auf: «Wir möchten die schönste Weinkarte im Unternehmen haben», freut sich Hausherr Salvatore Testa, «mit 150 Positionen!». Um die Zukunft dieser Kult-Adresse an der Johanniterbrücke machen wir uns keine Sorgen. - GaultMillau-Rating: 13 Punkte.

 

Chez Donati

13 Punkte

St. Johanns-Vorstadt 48

4056 Basel

www.bindella.ch

 

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