Fotos: Sedrik Nemeth

Ein Bergrestaurant von Weltruf: «Chez Vrony», auf Findeln ob Zermatt. Kunst im Haus, prominente Gäste, 14-Punkte-Küche.

Ein Bergrestaurant von Weltruf: «Chez Vrony», auf Findeln ob Zermatt. Kunst im Haus, prominente Gäste, 14-Punkte-Küche.

«Chez Vrony und Chez Max». Eine Erfolgsgeschichte! Seit genau 100 Jahren wirtet die Familie Julen im kleinen Weiler Findeln ob Zermatt, auf 2100 Metern. Was als kleine Teestube begann («Frische Alpenmilch zu verkaufen»), ist heute ein Bergrestaurant von Weltruf. Mit viel Kunst im Haus (von Bruder Heinz, von Weltstar Peter Doig), mit viel Prominenz auf der Terrasse: Jeff Bezos, Jodie Foster, Prinz William, Robbie Williams und jede Menge anderer VIPs waren schon da. Und genauso wichtig: Hunderte von Gästen, die längst zu Stammgästen und auch zu Freunden geworden sind. Die beiden Gastgeber sind die eigentlichen Stars im Haus: Vrony und Max Cotting-Julen. «La Reine de Findeln», nennt Kult-Hotelier Daniel Lauber («Cervo») die immer strahlende Wirtin, 2022 GaultMillaus «Gastgeberin des Jahres». Sie teilt den Applaus mit Ehemann Max, dem smarten Banker und Konzepter aus Zürich. «Ohne Max wäre ich wie ein Sandwich ohne Schinken.» Familienbild oben: Vrony und Max Cotting-Julen mit ihren Söhnen Max (l.) und Louis.

100 Jahre Chez Vrony

Lernten sich auf der «Vrony»-Terrasse kennen und lieben: Moni & Pirmin Zurbriggen (r.), Elia und Loredana Zurbriggen.

Tinder am Matterhorn. Heute lernt man sich per Tinder näher kennen. Früher setzte man sich ganz einfach «Chez Vrony» auf die Terrasse. Max Cotting war hier zu Gast, heiratete dann ziemlich bald einmal die Gastgeberin. Drei Schwestern von Vrony fanden hier ihre Männer, und auch die nächste Generation lernte sich auf Findeln kennen und lieben: Moni & Pirmin Zurbriggen und Elia & Loredana Zurbriggen (Gastgeber im trendigen @paradise) setzen die Tradition fort, mit bemerkenswert hohem Vermehrungsfaktor. Natürlich war der ganze Julen-Clan an der Geburtstagsparty dabei, das formidable Familienorchester «Wintershome» inklusive.

100 Jahre Chez Vrony:

Stammgäste chez Vrony: v.l. Roland Collombin, Dölf Ogi, Christian Constantin.

100 Jahre Chez Vrony:

Stammgäste chez Vrony: Stéphane und Marianne Chapuisat.

Max in Pfarrergewand, 182 Gäste. Die Julens wissen, wie man Feste feiert. Sie luden 182 Freunde auf die Sonnenterrasse mit magischem Matterhornblick und liessen es krachen, auf bodenständig-sympathische Art: Durch die Feier führten die beiden smarten Söhne Max und Louis. Die sehr sorgfältig selektionierten, flinken und freundlichen Servicemitarbeiterinnen liehen sich im Talmuseum Zermatt historische Trachten aus. Max Cotting trug mit Würde ein Pfarrergewand. Und Vrony? Sie kümmerte sich wie immer um jeden Gast. Und kämpfte wie immer, wenn sie im Mittelpunkt steht, gegen die Tränen.

Alt’s Gsottus, Cholera & Lamm. Kaviar & Co. zur Feier des Tages in der Promi-Beiz? Nix da. Max Cotting engagierte Hausfreund Geny Hess als Gastkoch. Zusammen mit Chef Oliver Waldispühl wurden traditionelle alte Walliser Rezepte mit einem modernen Touch versehen: Siefleisch-Terrine «Alt’s Gsottus» mit einer Alpenvinaigrette. Heida-Weissweinsuppe mit Sot-l’y-laisse. Cholera mit konfiertem Bergsaibling und Molke-Beurre blanc. Safran-Lamm-Navarin mit Riebelmais-Polenta. Walliser Aprikosen-Tartelette mit Mandelknusperrand. «Eine Hommage an meinen Lehrmeister Roland Pierroz, einen der besten Köche, den das Wallis je hatte», sagte Geny Hess dazu.

100 Jahre Chez Vrony

Drei Walliser Top-Winzer zum 100. Geburtstag: v.l. Valentina Andrei, Thierry Constantin, Marie-Thérèse Chappaz.

Der Completer von Valentina Andrei. Geny Hess schickte am Vortag seine Eltern Trudy und Geny in die Zermatter Berge: «Sie mussten stundenlang Wiesenkräuter sammeln, die wir zum «Gsottus» servierten.» Geny junior ist Präsident der GaultMillau-Weinjury und erfolgreicher Weinhändler. Also waren auch drei Walliser Starwinzer mit Fendant, Petite Arvine, Heida, Completer, Grain Noir und Petite Larme vor Ort: Marie-Thérèse Chappaz, Valentina Andrei und Thierry Constantin. Für besonderes Aufsehen sorgte der im Wallis besonders rare, perfekt abgerundete Completer von Valentina Andrei: «Einer der besten Weine, den ich je probiert habe», lobte Weltklasse-Winzerin Marie-Thérèse Chappaz.

100 Jahre Chez Vrony

«Zermatt Unplugged» ist ihre Leidenschaft: Thomas Sterchi, Evelyne & Heinz Julen.

100 Jahre Chez Vrony

In historischen Gewändern: Gastkoch Geny Hess und das «Vrony»-Serviceteam.

100 Jahre Chez Vrony

Die «Erfinder» der gediegenen Zermatter Berggastronomie: Enzo & Josy Andreatta.

Promis auf der Gästeliste. Prominente Gäste feierten den 100. Geburtstag des liebevoll eingerichteten Bergrestaurants: Alt-Bundesrat Dölf Ogi (kürzlich an der Achillesverse  operiert, Bergbahnkönig Franz Julen (verwandt und verschwägert), Ex-Fussballstar und Stammgast Stéphane Chapuisat, Ski-Legende Roland Collombin, FC Sion-Präsident Christian Constantin, «Unplugged»-Ermöglicher Thomas Sterchi, Audi-Chef Dieter Jermann, Breitling-CEO Reto Krattiger, «Excellence»-Chef Stephan Frei und einer, der die  grandiose Zermatter Berggastronomie wohl erfunden hat: Enzo Andreatta (heute «Da Enzo», Ponte Brolla).

Die Nachfolge ist geregelt. Die gute Nachricht: 100 Jahre Chez Vrony sind nicht genug. Vrony und Max geben noch zwei, drei Jahre Vollgas, dann übernimmt Max junior, ein smarter Gastgeber und wilder Skifahrer, perfekt ausgebildet an der Hotelfachschule Luzern und im «Cervo» Zermatt. «Den genauen Zeitpunkt kann Mäxli bestimmen», sagt Mutter Vrony, grosszügig wie immer.

 

www.chezvrony.ch