Waldschenke
In der gemütlichen «Waldschenke» oberhalb von Biel steht die Zeit still. Seit mehr als dreissig Jahren bietet hier Henri Scheibli unbeirrt eine sehr traditionelle Küche mit provenzalischen Einflüssen. Die solide Kochkunst des Altmeisters wird von vielen Stammgästen geschätzt – wir aber vermissten dann doch etwas Kreativität.
Altbacken und eher langweilig war schon die hausgemachte Bauernterrine mit kaum spürbarem grünem Pfeffer. Nicht wirklich überzeugen konnte der nach hauseigenem Rezept marinierte Lachs – ein bisschen mehr Pfiff hätte dem feinen Fisch nichts geschadet. Im Hauptgang setzten wir einmal mehr auf den beliebten Klassiker, der in der «Waldschenke» seit Urzeiten auf der Karte steht: aufs Filet «Chez Nous» im Pfännli an der mit provenzalischen Kräutern verfeinerten Sauce. Was aber vor Jahrzehnten noch Fernweh auslöste, hat im globalisierten Heute nicht mehr die gleiche Durchschlagskraft. Immerhin: Die Qualität des Fleisches stimmte und die Sauce hatte Suchtpotenzial; vom angekündigten Thymian war aber im dazu servierten Gratin kaum was zu spüren. Das traditionelle Handwerk des Chefs zahlte sich bei den Desserts aus, beim vorzüglichen, hausgemachten Sorbet und beim fantastischen Caramelköpfli.