
Taverne zum Schäfli
Es erstaunt, wie locker Christian Kuchler die Disziplinen wechselt. Im Regional-TV zeigt er Hobby-Köchen, wie die perfekten Spätzli oder ein bodenständiger Wurst-Käse-Salat gelingen. In der neu eröffneten «Wirtschaft am Schlössli» in Bottighofen wird unter der Leitung von Monika Huber lässig mediterran gekocht und im traditionsreichen Stammhaus der Familie, der «Taverne zum Schäfli», werden Kuchler und sein kleines, eingespieltes Team immer noch ein bisschen besser. Dabei gibt es weder Menüzwang noch sonstige Einschränkungen, Kuchler kocht für seine Gäste – selbstbewusst, aber ohne überhöhtes Chef-Ego.
Der Auftakt ins Menü kommt in thematischen Wellen: Erst zwei «Salate» – Niçoise und Caesar Salad – als aromatische Bissen, gefolgt vom «Orient» mit Karotte und Couscous sowie einem Mini-Döner und schliesslich mit Mut zur Schärfe im Thai-Stil in Form einer kühlen Suppe und einem mit Rindfleisch gefüllten Bao-Brot. Schon in den ersten Kleinigkeiten steckt beeindruckend viel Arbeit, Geschmack und Abwechslung. Der präzis gegarte, bretonische Hummer wird in einem sommerlichen Arrangement mit reifen Tomaten und einer leichten, auf Tomatenwasser basierenden Sauce serviert, die durch feine Säure und Fruchtigkeit den Geschmack des Krustentiers angenehm verstärkt. Die einseitig gebratene, norwegische Jakobsmuschel von beeindruckender Qualität und Frische bekommt als Kontrast zur typischen Süsse eine grosszügige Haube von Oscietra-Kaviar, dessen jodige Salzigkeit, zusammen mit der säuerlichen Kräuter-Erbsen-Beurre-blanc, einen harmonischen Dreiklang ergibt. Das viel gesehene Wagyu-Fleisch wird in angenehmen Kleinstportionen aufgetragen: die Zunge gefüllt mit Tatar an Dillcreme, das fettige Entrecote in dünnen Scheiben an sauer-scharfer Thai-Vinaigrette mit sorgfältig portioniertem Ingwer und Chili sowie schliesslich als Scheibchen von der geschmorten Backe an einer Kimchi-Essenz mit Sesam. Auch der kurz gebratenen Foie gras aus der Selektion von Delikatessen-Papst Alfred von Escher gibt Kuchler eine herzhafte, asiatische Richtung mit knackigem Thai-Gemüse und gleich zwei Saucen – einem milden Krustentierschaum und einer erfrischenden Limettenvinaigrette. Dass der «Schäfli»-Chef ein kompletter Koch ist, zeigt sich nicht zuletzt im Hauptgang, den wir in der A-la-carte-Abteilung fanden: Aus Fisch- Knusperli macht er auf magische Weise ein Gourmetgericht. Die Grundlage bilden Steinbutt-Streifen, sie werden in Panko paniert, goldbraun, knusprig und saftig gebacken und mit tournierten Petersilienkartoffeln, Rahmspinat, Frankfurter Grüner Sauce, Remoulade und Sauce choron serviert.
Dass der Thurgauer Kuchler nicht nur ein ebenso vielseitiger wie versierter Koch, sondern auch ein hervorragender Leader ist, lässt sich nicht zuletzt bei Patissier Daniel Simunic beobachten, der 15 Jahre an seiner Seite gearbeitet hat und jetzt den Sprung in die Selbstständigkeit wagt. Der Autodidakt hat uns mit seinen ausbalancierten Desserts immer wieder begeistert. Unverzichtbar im «Schäfli»: Fabian Mennel, GaultMillaus «Sommelier des Jahres 2025», Herr über 1000 Positionen. Einen «Pairing-Zwang» gibt es in der Edel-Taverne nicht. Im Gegenteil: Der Griff zur Weinkarte ist erwünscht.


Es erstaunt, wie locker Christian Kuchler die Disziplinen wechselt. Im Regional-TV zeigt er Hobby-Köchen, wie die perfekten Spätzli oder ein bodenständiger Wurst-Käse-Salat gelingen. In der neu eröffneten «Wirtschaft am Schlössli» in Bottighofen wird unter der Leitung von Monika Huber lässig mediterran gekocht und im traditionsreichen Stammhaus der Familie, der «Taverne zum Schäfli», werden Kuchler und sein kleines, eingespieltes Team immer noch ein bisschen besser. Dabei gibt es weder Menüzwang noch sonstige Einschränkungen, Kuchler kocht für seine Gäste – selbstbewusst, aber ohne überhöhtes Chef-Ego.
Der Auftakt ins Menü kommt in thematischen Wellen: Erst zwei «Salate» – Niçoise und Caesar Salad – als aromatische Bissen, gefolgt vom «Orient» mit Karotte und Couscous sowie einem Mini-Döner und schliesslich mit Mut zur Schärfe im Thai-Stil in Form einer kühlen Suppe und einem mit Rindfleisch gefüllten Bao-Brot. Schon in den ersten Kleinigkeiten steckt beeindruckend viel Arbeit, Geschmack und Abwechslung. Der präzis gegarte, bretonische Hummer wird in einem sommerlichen Arrangement mit reifen Tomaten und einer leichten, auf Tomatenwasser basierenden Sauce serviert, die durch feine Säure und Fruchtigkeit den Geschmack des Krustentiers angenehm verstärkt. Die einseitig gebratene, norwegische Jakobsmuschel von beeindruckender Qualität und Frische bekommt als Kontrast zur typischen Süsse eine grosszügige Haube von Oscietra-Kaviar, dessen jodige Salzigkeit, zusammen mit der säuerlichen Kräuter-Erbsen-Beurre-blanc, einen harmonischen Dreiklang ergibt. Das viel gesehene Wagyu-Fleisch wird in angenehmen Kleinstportionen aufgetragen: die Zunge gefüllt mit Tatar an Dillcreme, das fettige Entrecote in dünnen Scheiben an sauer-scharfer Thai-Vinaigrette mit sorgfältig portioniertem Ingwer und Chili sowie schliesslich als Scheibchen von der geschmorten Backe an einer Kimchi-Essenz mit Sesam. Auch der kurz gebratenen Foie gras aus der Selektion von Delikatessen-Papst Alfred von Escher gibt Kuchler eine herzhafte, asiatische Richtung mit knackigem Thai-Gemüse und gleich zwei Saucen – einem milden Krustentierschaum und einer erfrischenden Limettenvinaigrette. Dass der «Schäfli»-Chef ein kompletter Koch ist, zeigt sich nicht zuletzt im Hauptgang, den wir in der A-la-carte-Abteilung fanden: Aus Fisch- Knusperli macht er auf magische Weise ein Gourmetgericht. Die Grundlage bilden Steinbutt-Streifen, sie werden in Panko paniert, goldbraun, knusprig und saftig gebacken und mit tournierten Petersilienkartoffeln, Rahmspinat, Frankfurter Grüner Sauce, Remoulade und Sauce choron serviert.
Dass der Thurgauer Kuchler nicht nur ein ebenso vielseitiger wie versierter Koch, sondern auch ein hervorragender Leader ist, lässt sich nicht zuletzt bei Patissier Daniel Simunic beobachten, der 15 Jahre an seiner Seite gearbeitet hat und jetzt den Sprung in die Selbstständigkeit wagt. Der Autodidakt hat uns mit seinen ausbalancierten Desserts immer wieder begeistert. Unverzichtbar im «Schäfli»: Fabian Mennel, GaultMillaus «Sommelier des Jahres 2025», Herr über 1000 Positionen. Einen «Pairing-Zwang» gibt es in der Edel-Taverne nicht. Im Gegenteil: Der Griff zur Weinkarte ist erwünscht.



