Stiva Grischuna
Im mächtigen, sonnenverbrannten Holzhaus zwischen Kloster und Bahnhof gab’s einen Generationenwechsel. Hanni und Norbert Maissen wollen kürzertreten und haben die Verantwortung in der authentischen Bündner Stube und in der Küche Tochter Flurina und Schwiegersohn Michael Häsch übergeben. In so einem Traditionshaus wird natürlich die Bündner Küche gepflegt. Capuns, Pizokel, Maluns und Polenta sind deshalb auf der Karte prominent vertreten. Aber es zeigt sich auch, dass Michael Häsch nicht umsonst die Nummer 2 bei Silvio Germann im «Igniv» Bad Ragaz war.
So gab’s zum von Hand geschnittenen Tatar Radieschen, eingelegte Eierschwämmchen, Silberzwiebeln und Gemüse. Die Capuns wurden mit frischen Kräutern aufgewertet, die Schmorbraten-Ravioli brillierten mit hauchdünnem Teig und kräftiger Füllung, und die Pulenta dalla nonna dürfte bei Grossmutter bescheidener ausgefallen sein: Die körnige Bramata war mit Käse und Rahm überbacken, Dörrbirnen sorgten für süssliche Noten und Kalbsgeschnetzeltes krönte die überzeugende Kombination. Sehr gut gefielen uns auch die auf der Haut glasig gegarten Saiblingsfilets und das rosa «Entrecote Stiva» mit ausgezeichneter Kräuterbutter, Pappardelle und sommerlichem Gemüse.
Der Einstand ist dem jungen Gastgeberpaar rundum geglückt. Und vielleicht lebt der souverän kochende Chef in Zukunft seine kreative Seite noch stärker aus und wagt sich als Ergänzung zur traditionellen Karte mal an ein Gourmetmenü. Wir hoffen es.