Restaurant Fahr

Es hat sich abgezeichnet: Was Alexandra und Manuel Steigmeier (Glückwunsch! Die beiden sind jetzt verheiratet) in ihrem modernen, freundlichen Lokal bei der Fähre Sulz bieten, wird immer besser. Der junge Chef zaubert ständig neue, gekonnt gemachte Kreationen auf die Teller, die von der Gastgeberin mit viel Charme aufgetragen werden. Und was sie serviert, das sitzt und schmeckt: Zum Beispiel ein erstaunliches Erdbeer-Dessert mit getrockneten Waldpilzen – zusammen mit Quinoa, Fichtennadelperlen, Joghurtbruch und dunkler Schokolade eine aromatisch umwerfende Komposition.
Menü gibt’s im «Fahr» keines, man stellt sich aus einem guten Dutzend Vorschlägen das Essen selbst zusammen. Wir waren durchs Band begeistert. Etwa von den drei Falafels auf Buchweizenbett, serviert mit Rhabarberbalsam, Stangensellerie und Schafsjoghurtcreme. Von den badischen Spargeln mit gebackenen Parmesan-Knusperflocken und Trüffelemulsion. Von der gebeizten, lauwarmen und in drei grossen Stücken aufgetragenen Lachsforelle mit Ingwergelee, gepuffter Schweineschwarte süss-sauer und weisser Bohnencreme als köstlichem, asiatisch angehauchtem Gang. Vom Alpen-Lachs aus Graubünden mit Molkenschaum, Beurre blanc, grandioser Nuss-Buttercreme und leichter Buttercreme samt frischen Kräutern. Vom sous vide gekochten Artischockenboden mit Haselnusscreme und -öl sowie gerösteten Haselnüssen; dazu gab’s Topinamburscheiben und abgeschmeckt wurde das als Blume servierte kleine Kunstwerk mit Champagner-Vinaigrette.
Die Portionen sind übrigens eher gross. Das Rindstatar mit Ricotta, Brunnenkresse und einer Würzpaste aus Zwiebeln, Kapern und Sardellen wäre auch als Hauptgang durchgegangen. Als wirklichen Hauptgang gab’s aber einen sous vide zubereiteten Kalbsrücken, der als Beilage mit einer ausgehöhlten, mit Zitronenpulver, Erbsen und Erbsenemulsion gefüllten Zitrone auftrumpfte.
Den grandiosen Schluss machte eine mit Apfelscheiben verzierte Sauerrahmcreme auf einem knusprigen Boden von Flakes mit Glace. Die nicht besonders grosse Weinkarte ist sorgfältig zusammengestellt und führt viele wirklich preiswerte Crus. Zur Verdauung empfiehlt sich ein kleiner Spaziergang zum nahen Ufer der Reuss.