Pflugstein

Schöner tafeln als im lauschigen Garten unter alten Bäumen an der Goldküste hoch über dem Zürichsee geht kaum. Aber immer ist ja nicht Sommer und wir sitzen auch gern in der gemütlichen Gaststube des alten Rebbauernhauses bei Gastgeberin Jeannine Meili und Langzeitköchin Maria Appel mit ihren bodenständigen Gerichten.
Sie servierte uns zwei auf den Punkt gebratene, zauberhaft angerichtete und zauberhaft schmeckende Entenleberchen mit Brioche und einem leicht säuerlichen Tessiner Kumquatchutney. Begeistert waren wir auch von der cremigen Süsskartoffel-Kokos-Schaumsuppe, pikant aufgepeppt mit Chiliöl. Die Chefin kann’s auch bei der Pasta wie zum Beispiel bei den Ravioli di brasato. Der Teig: gelungen. Die Füllung: komplex. Der Bratenjus: drei Tage im Knochensud geköchelt. Dass das Seeteufel-Medaillon mit Kräuterhaube und geröstetem Blumenkohl einen Hauch zu lange in der Pfanne war, machte die delikate Curry-Kokos-Sauce wett. Deftig war dann das zarte Siedfleisch im Gemüsesud mit Meerrettichsahne, Preiselbeeren und Dijon-Senf; der Gang war aber insgesamt eher fad und wir waren froh, dass auf Wunsch frischer Meerrettich am Tisch dazugeraspelt wurde. Sehr zaghaft gewürzt war auch das Markbein; das Malheur behob der charmante Service, der sofort Meersalz nachreichte. Dass unser Lieblingsdessert «Eine Portion Luft und Liebe» ausverkauft war, darüber tröstete uns eine Rhabarbertarte mit Thymianglace rasch hinweg.
PS: «Pflugstein» heisst das Haus übrigens nach dem grössten Findling im Kanton Zürich. Er liegt etwas oberhalb des Restaurants und bietet sich ideal zum kleinen Verdauungsspaziergang an.