Neue Blumenau

«Die Lisi» – eine smarte Luzernerin mit Stern, GaultMillaus «Köchin des Jahres 2015» und zum Glück für die Ostschweiz in St. Gallen heimisch geworden – hat die Corona-Krise zum Auftanken genutzt. Der Energieschub hat ihre Küche nochmals auf ein neues Level gehoben: Ihre Menüs sind so begeisternd, stimmungsvoll und filigran wie noch nie. Nichts geändert hat sich zum Glück in der «Neuen Blumenau»: Viel schöner als im Freien unter Glyzinien vor Blumenwiesen kann man kaum essen.
Die gut gelaunte Chefin präsentierte ihre wunderbaren gebratenen Milken als Amuse-bouche mit Kalbsjus, Hafer-Pops und grüner Sauerampfermousse. Eingedeckt war originell: Kichererbsenmousse mit Safran, Petersilienwurzelmousse, Kräuterschmalz, Butter und regionales Rapsöl zu Tomaten- und Nuss-Speck-Brötli. Als Vorspeise gab’s eine frühlingshaft leichte, verspielte Kombination von sautierten Blumenkohlscheiben mit Erbsen, Kefen, Baumnuss und erfrischendem Zitronen-Verveine-Joghurt. Und ein vorzügliches, gebeiztes Filet von einer Forelle aus dem Bodensee auf Butterblätterteig mit Salatbouquet. Im Zwischengang überzeugten einheimische weisse Spargeln: einmal mit köstlichem Rohschinken und gebackenem Land-Ei auf Cocotte-Art, einmal mit Medaillon und Roulade vom Appenzeller Kaninchen sowie Champignons an Schnittlauchsud. Auch von den Hauptgängen waren wir hin und weg: sautierte Eglifilets mit Sauerampfersauce, Schmelzkartoffeln, Kohlrabi und Broccoli. Sowie Kalbssteak und Kalbs-Blanquette mit frischen Morcheln, hausgemachten Nüdeli, Spinat und Rüebli. Auch die empfohlenen offenen Weine passten: ein weisser Malvasia von Orto aus dem Veneto und ein angenehm leichter Roter aus der raren Walliser Rebsorte Eyholzer der Kellerei Chanton.
Traumhaft waren auch die Desserts: Mandelgebäck mit Rhabarbercreme, Erdbeeren und Erdbeersorbet. Und eine Mini-Pavlova mit Erdbeeren, Vanille-Panna-cotta und -glace. Obendrauf gab’s zum Kaffee noch ein Müsterli von Lisis Schoggikuchen. So viel Talent, Arbeit und Können ist uns den 17. Punkt wert.