
Hotel Auberge Langenthal

Eine alte Villa mit einem wunderbaren Garten mitten im Städtchen – und ein neuer Boss: Andri Casanova ist zusammen mit Kathrin Spillmann Pächter. Er hat in der «Essen’z» in Brugg für 15 Punkte gekocht und wird in der Region schmerzlich vermisst.
Wir starteten mit einem etwas zu wenig gewürzten Carpaccio vom Tafelspitz, der sich unter gar vielen Eierschwämmen versteckte. Da überzeugte die Jakobsmuschel mit Salicornes, Haselnüssen und vor allem marinierten Pfirsichen weit mehr – der gelungene Gang überraschte mit der geschickten Kombination von verschiedenen Geschmacksnoten und Konsistenzen. Nicht ganz so gut schmeckte uns die andere Vorspeise, ein ziemlich stark angebratener Thunfischspiess, bei dem das dominierende Pfefferaroma nicht so recht zum Fisch passen wollte; auch die Beilagen, eine Avocadomousse und viel Kiwi, irritierten geschmacklich und optisch. Nicht nur glücklich machten uns auch die Ravioli mit einer Kalbfleischfüllung: Der Teig war zwar wunderbar dünn und die stark reduzierte Sauce sensationell, die Füllung aber eher öd. Die Hauptspeisen fanden wir korrekt: ein tadelloses Wiener Schnitzel und ein schönes Kombi mit einem Entrecote vom Rehrücken und Schupfnudeln, bei dem uns wieder der vorzügliche Rotweinjus begeisterte. Das Dessert, eine eher mastige Nougatmousse mit nicht besonders intensiv schmeckenden Aprikosen und einem prickelnden Champagner-Sorbet hatte noch Luft nach oben.
PS: Dirk Schied hat die «Auberge» verlassen. Neu steht der Boss selber am Herd.