Eden Roc
Der Start war unerfreulich: ein heisser Smoothie mit Rotkohl und Zimt, serviert in einem Nullachtfünfzehn-Gläsli. Das macht freiwillig kein Chef. Aber die Besitzerfamilie ist überzeugt von ihrem «Moving Mountain»-Gesundheitskonzept und will es mit der Brechstange in all ihren Restaurants durchsetzen. Auch im «Eden Roc», der jahrzehntelang von den Stammgästen sehr geschätzten Hochburg der klassischen Küche. Dass mit «Moving Mountain» auch Erstklassiges möglich ist, wollen wir nicht verschweigen. Das beweist im Resort Marco Campanella («La Brezza»). Aber der kocht in einer anderen Liga.
Gäste lassen sich von Konzepten nicht verbiegen. An neun von zehn Tischen entscheiden sie sich im «Eden Roc» für vertraute Gerichte. Die Maîtres flambieren mit Grandezza und auf Teufel komm raus: Scampi mit Rémy Martin und Hummersauce, Rindsfilet Stroganoff, Crêpe Suzette. Auch Chateaubriand und Wolfsbarsch im Salz sind sehr gefragt. Glück für die Gäste: Die junge Tessinerin Caterina Vosti, die den Job von Langzeit-Chef Cyrille Kamerzin übernommen hat, fühlt sich auch in der klassischen Küche sehr wohl und holt sich damit den ersten Applaus. Auch der Carpaccio di scampi mit Kamille (!), Erbsen, Minze und Maggia-Brot-Chips war hervorragend.
So langsam lässt die Chefin aus dem Maggiatal auch ihre ersten, eigenen Gerichte in die Karte einfliessen. Die sind vielversprechend. Der Lachs aus Lostallo ist hübsch angerichtet; im Zentrum ein Bergamottjoghurt, dazwischen als teuflisch scharfe Elemente pikant fermentierter Kohl. Die Ravioli waren wohl der Gang des Abends. Dünner, aber nicht zu dünner Teig, Büscion (Ziegenkäse) aus ihrer Heimat in der Füllung, dazu etwas Nocino-Sauce und dünn aufgeschnittene Birne für Süsse und Frische. Spaghetti gab’s auch. Zucchini-Spaghetti, um genau zu sein. Darauf wurde ein rechtes Stück Lucioperca (Zander aus dem Lago Maggiore) angerichtet und ein Sud sowie Öl von Eisenkraut eingegossen. Prädikat: «gut und federleicht». Auch für den Hauptgang wurde im Valle Maggia eingekauft: Carré und Bauch vom Lamm, bei niedriger Temperatur gegart, etwas zaghaft gewürzt. Beilagen: Kartoffelpüree, Steinpilze, von Caterinas Vater beschafft, in vier verschiedenen Konsistenzen. Signora Caterina kocht für gut gelaunte Gäste: Ein Sommerabend auf der «Eden Roc»-Terrasse mit Seesicht ist traumhaft schön.


Der Start war unerfreulich: ein heisser Smoothie mit Rotkohl und Zimt, serviert in einem Nullachtfünfzehn-Gläsli. Das macht freiwillig kein Chef. Aber die Besitzerfamilie ist überzeugt von ihrem «Moving Mountain»-Gesundheitskonzept und will es mit der Brechstange in all ihren Restaurants durchsetzen. Auch im «Eden Roc», der jahrzehntelang von den Stammgästen sehr geschätzten Hochburg der klassischen Küche. Dass mit «Moving Mountain» auch Erstklassiges möglich ist, wollen wir nicht verschweigen. Das beweist im Resort Marco Campanella («La Brezza»). Aber der kocht in einer anderen Liga.
Gäste lassen sich von Konzepten nicht verbiegen. An neun von zehn Tischen entscheiden sie sich im «Eden Roc» für vertraute Gerichte. Die Maîtres flambieren mit Grandezza und auf Teufel komm raus: Scampi mit Rémy Martin und Hummersauce, Rindsfilet Stroganoff, Crêpe Suzette. Auch Chateaubriand und Wolfsbarsch im Salz sind sehr gefragt. Glück für die Gäste: Die junge Tessinerin Caterina Vosti, die den Job von Langzeit-Chef Cyrille Kamerzin übernommen hat, fühlt sich auch in der klassischen Küche sehr wohl und holt sich damit den ersten Applaus. Auch der Carpaccio di scampi mit Kamille (!), Erbsen, Minze und Maggia-Brot-Chips war hervorragend.
So langsam lässt die Chefin aus dem Maggiatal auch ihre ersten, eigenen Gerichte in die Karte einfliessen. Die sind vielversprechend. Der Lachs aus Lostallo ist hübsch angerichtet; im Zentrum ein Bergamottjoghurt, dazwischen als teuflisch scharfe Elemente pikant fermentierter Kohl. Die Ravioli waren wohl der Gang des Abends. Dünner, aber nicht zu dünner Teig, Büscion (Ziegenkäse) aus ihrer Heimat in der Füllung, dazu etwas Nocino-Sauce und dünn aufgeschnittene Birne für Süsse und Frische. Spaghetti gab’s auch. Zucchini-Spaghetti, um genau zu sein. Darauf wurde ein rechtes Stück Lucioperca (Zander aus dem Lago Maggiore) angerichtet und ein Sud sowie Öl von Eisenkraut eingegossen. Prädikat: «gut und federleicht». Auch für den Hauptgang wurde im Valle Maggia eingekauft: Carré und Bauch vom Lamm, bei niedriger Temperatur gegart, etwas zaghaft gewürzt. Beilagen: Kartoffelpüree, Steinpilze, von Caterinas Vater beschafft, in vier verschiedenen Konsistenzen. Signora Caterina kocht für gut gelaunte Gäste: Ein Sommerabend auf der «Eden Roc»-Terrasse mit Seesicht ist traumhaft schön.