Eden Roc

Feuer frei! Die netten Maîtres in ihren perfekt sitzenden schwarzen Anzügen rollen den Flambierwagen vor und lassen es brutzeln: Scampi (mit Rémy Martin und Hummersauce), Stroganoff, Crêpe Suzette. Die «Susi» bestellen wir auch und attestieren gern: Eleganter und besser geht nicht. Grundsätzlich haben wir unser Diner aber doch lieber vom Koch als vom Kellner, auch hier im sehr klassischen Hotel-Restaurant Eden Roc (mit fantastischer Terrasse zum Lago Maggiore). Cyrille Kamerzin ist hier seit Jahrzehnten der Boss. Eine beeindruckende Präzision bis hin zur kleinsten Beilage zeichnet den Routinier aus.
Unser «Kaltstart» bei Kamerzin: ein perfekt gewürztes Mini-Kalbstatar mit einer Mini-Tranche Maggia-Brot. Ein wunderbarer, kleinteilig geschnittener Tafelspitz mit dünnen Radieschenscheiben, Gewürzgurken, Oliven- und Rapsöl. Und ein wunderbarer Scampisalat, tiède serviert, mit grünen Spargeln und erfrischender Orangenvinaigrette. Dann zwei Gänge, die bezeichnend sind für die Arbeitsweise der Küche: eine perfekt gegrillte, hochpreisige Jakobsmuschel in einer mit Minze verfeinerten, eleganten Erbsensuppe. Und wunderschön in Rosmarin glasierte Kalbsmilkenperlen auf einem Loto-Risotto mit Spargeln, der zwar etwas gar viel Oberhitze abbekommen hatte (Wärmelampe?), aber dennoch sehr harmonisch schmeckte.
Gleich drei Fischgerichte sind auf der Karte gelistet. Wir wählten die einheimische Variante: Zander aus dem Lago Maggiore, Merlot-Sauce. Eine etwas überraschende, aber ausgezeichnete Kombination.