Corso

Wenn ein erfolgreicher Koch ein Zweitlokal eröffnet, besetzt er die Chefstelle meist mit einem seiner Adjutanten. Markus Schenk aus dem «Barz» aber zog selbst als Chef in sein neues «Corso». Der Grund ist schon nach wenigen Monaten offensichtlich: Im schicken «Corso» mit der Showküche zündet Schenk die nächste Stufe seiner steilen Karriere. Zwar gelten auch hier die Prinzipien von Regionalität und Naturnähe, aber die Klinge ist noch feiner geworden als im Stammhaus – innovative Gerichte, ausgeklügelte Aromen und ästhetische Präsentationen sind angesagt.
Eine luftige Spargelmousse-Praline setzte die Latte hoch, das Tatar vom Lachs aus Lostallo mit Fingerlimetten-Mayonnaise auf Berner Bretzel machte den geglückten Start. Präzis gegart und als Barren portioniert sorgte der Bodensee-Felchen mit Rhabarber und Holunder fürs erste Highlight. In nichts nach stand ihm die formidable Kalbszunge mit kandiertem Buchweizen, Schnittlauchöl und Salsa verde als Eis! Perfekt auch das BBQ vom Dexter-Rind aus dem nahen Lutzenberg mit Lattich und Farina-bóna-Creme.
Das überraschende Dessert – marinierte Erdbeeren und Salzzitrone – schmeckte toll. Die originelle Weinkarte beschränkt sich fast ganz auf den Alpenraum. Das «Corso» hat auch eine grosse Terrasse, auf der ein Grillmeister am Red Egg das Fleisch brutzelt. St. Gallen hat ein sehr valables Lokal mehr.