Carlton Hotel
«Wer Kartoffeln mit Kaviar kombiniert, kann nichts falsch machen», sagt Roberto alias «Bobo» Cerea und greift zum grossen Suppenlöffel. «Torta di patate» ist angesagt und dünne Kartoffelscheiben werden mit «crema acida» (Sour Cream) und Lachseiern behandelt, drüber kommt die volle Ladung Belugakaviar; Royal Belgian ist bei den Cereas die Hausmarke. Eine verblüffende Kombination: Cucina povera (Kartoffeln) trifft Luxusküche (Kaviar). Der Gang des Abends! Oder doch nicht? An jedem zweiten Tisch rührt «Bobo» Cerea die berühmteste Kreation der Familie an: «Paccheri da Vittorio» mit fantastischer Tomatensauce und einer beeindruckenden Menge Parmesan. Die Gäste lassen sich brav ein Lätzli gegen Tomatenflecken überziehen und zücken verzückt ihr Handy.
«Da Vittorio» ist seit zehn Jahren im «Carlton» St. Moritz zu Gast. Es geht unkompliziert zu und her. Wer will, bestellt aus der Karte nur zwei, drei Gänge, wer eintauchen will in die Drei-Sterne-Küche der Cereas (Headquarter: Brusaporto bei Bergamo), sagt erwartungsvoll: «carta bianca» und lässt die Jungs machen (sieben oder zehn Gänge). Startfeuerwerk: eine unglaublich elegante, leichte und erfrischende Randen-Zabaione, serviert im Martini-Glas, gerührt, aber nicht geschüttelt. Ein Cracker mit Baccalà (gesalzener Kabeljau), aufgefrischt mit Limonengel. Eine «tartaletta» mit Güggelfrikassee, Parmesan und einer Ladung weissem Trüffel; es sollte nicht die letzte «Tartufi-Attacke» des Abends sein.
«Bobos» Schwager Paolo Rota steht mit einer blutjungen, weiblichen Brigade in der unglaublich kleinen Küche, schickt in scharfem Rhythmus Gang um Gang raus ins restlos ausgebuchte Restaurant. Unseren «Taco des Jahres» etwa: Ein Sashimi von der Ricciola (Bernsteinmakrele) steckt drin, Zitrusfrüchte sorgen für Power, Shiso-, Basilikum- und Minzblätter werden in sorgfältiger Pinzettenarbeit auch noch appliziert. Fingerfood vom Feinsten! Der Scampo ruht auf verblüffender Unterlage: Cannellini-Creme, kleine italienische Böhnchen. Noch verblüffender der Zusatz: Sugo di carne aus Rind und Kalb. Auch der feine Hummer wird unkonventionell kombiniert: mit feinen Birnenscheiben und Rutabaga (Steckrüben).
Statt steifer Gourmettempel-Atmosphäre muss Spass sein im «Da Vittorio». Immer wieder kommen die Chefs raus aus der Küche, um einen Gang am Tisch zuzubereiten und den Gästen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. «Caffè latte» heisst der neue Schmunzelgang. Die Frühstücksstimmung täuscht: In der vermeintlichen Kaffeecreme-Tasse stecken Kartoffelcreme sowie Robiola-Schaum und drüber gibt’s reichlich weissen Trüffel. Im vermeintlichen Gipfeli («sfogliata») dazu steckt schwarzer Trüffel! Wir erholen uns bei einem Klassiker des Hauses, bei einem mächtigen Gnoccho: eine «Fonduta di fontina» aus dem Aostatal – und drüber die letzte Tartufi-Ladung des Abends.
Papa Vittorio Cerea, leider früh verstorben, war der Pionier der Fischküche in der Lombardei, seine Söhne und Schwiegersöhne führen die Tradition weiter: «spaghetto ai tre tonni» mit Al-dente-Pasta, Streifen vom Thunfischbauch, Kamebishi und Zitronenabrieb. Und «cod al verde». Beim schneeweissen Edel-Kabeljau geht’s nicht ohne Schreckmoment ab: Kutteln (!) verbergen sich in der grünen Sauce. Zum Hauptgang wird ein scharfes Sknife-Messer eingedeckt. Das allerdings ist überflüssig: Die 24 Stunden lang geschmorten Kalbsbacken (mit Markscheiben) sind so butterzart, dass man sie mit der Gabel teilen kann.
Geschafft? Natürlich nicht. Nach dem Hauptgang geht’s nochmals los: ein freches Gin-Tonic-Dessert. Ein Brownie mit Ingwer-Semifreddo. Und schliesslich der Carrello, auf den die Stammgäste im Restaurant sehnlichst gewartet haben: Der Panettone-Wagen rollt vor. Einen besseren Panettone kennen wir nicht. Hervorragender Service.
«Wer Kartoffeln mit Kaviar kombiniert, kann nichts falsch machen», sagt Roberto alias «Bobo» Cerea und greift zum grossen Suppenlöffel. «Torta di patate» ist angesagt und dünne Kartoffelscheiben werden mit «crema acida» (Sour Cream) und Lachseiern behandelt, drüber kommt die volle Ladung Belugakaviar; Royal Belgian ist bei den Cereas die Hausmarke. Eine verblüffende Kombination: Cucina povera (Kartoffeln) trifft Luxusküche (Kaviar). Der Gang des Abends! Oder doch nicht? An jedem zweiten Tisch rührt «Bobo» Cerea die berühmteste Kreation der Familie an: «Paccheri da Vittorio» mit fantastischer Tomatensauce und einer beeindruckenden Menge Parmesan. Die Gäste lassen sich brav ein Lätzli gegen Tomatenflecken überziehen und zücken verzückt ihr Handy.
«Da Vittorio» ist seit zehn Jahren im «Carlton» St. Moritz zu Gast. Es geht unkompliziert zu und her. Wer will, bestellt aus der Karte nur zwei, drei Gänge, wer eintauchen will in die Drei-Sterne-Küche der Cereas (Headquarter: Brusaporto bei Bergamo), sagt erwartungsvoll: «carta bianca» und lässt die Jungs machen (sieben oder zehn Gänge). Startfeuerwerk: eine unglaublich elegante, leichte und erfrischende Randen-Zabaione, serviert im Martini-Glas, gerührt, aber nicht geschüttelt. Ein Cracker mit Baccalà (gesalzener Kabeljau), aufgefrischt mit Limonengel. Eine «tartaletta» mit Güggelfrikassee, Parmesan und einer Ladung weissem Trüffel; es sollte nicht die letzte «Tartufi-Attacke» des Abends sein.
«Bobos» Schwager Paolo Rota steht mit einer blutjungen, weiblichen Brigade in der unglaublich kleinen Küche, schickt in scharfem Rhythmus Gang um Gang raus ins restlos ausgebuchte Restaurant. Unseren «Taco des Jahres» etwa: Ein Sashimi von der Ricciola (Bernsteinmakrele) steckt drin, Zitrusfrüchte sorgen für Power, Shiso-, Basilikum- und Minzblätter werden in sorgfältiger Pinzettenarbeit auch noch appliziert. Fingerfood vom Feinsten! Der Scampo ruht auf verblüffender Unterlage: Cannellini-Creme, kleine italienische Böhnchen. Noch verblüffender der Zusatz: Sugo di carne aus Rind und Kalb. Auch der feine Hummer wird unkonventionell kombiniert: mit feinen Birnenscheiben und Rutabaga (Steckrüben).
Statt steifer Gourmettempel-Atmosphäre muss Spass sein im «Da Vittorio». Immer wieder kommen die Chefs raus aus der Küche, um einen Gang am Tisch zuzubereiten und den Gästen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. «Caffè latte» heisst der neue Schmunzelgang. Die Frühstücksstimmung täuscht: In der vermeintlichen Kaffeecreme-Tasse stecken Kartoffelcreme sowie Robiola-Schaum und drüber gibt’s reichlich weissen Trüffel. Im vermeintlichen Gipfeli («sfogliata») dazu steckt schwarzer Trüffel! Wir erholen uns bei einem Klassiker des Hauses, bei einem mächtigen Gnoccho: eine «Fonduta di fontina» aus dem Aostatal – und drüber die letzte Tartufi-Ladung des Abends.
Papa Vittorio Cerea, leider früh verstorben, war der Pionier der Fischküche in der Lombardei, seine Söhne und Schwiegersöhne führen die Tradition weiter: «spaghetto ai tre tonni» mit Al-dente-Pasta, Streifen vom Thunfischbauch, Kamebishi und Zitronenabrieb. Und «cod al verde». Beim schneeweissen Edel-Kabeljau geht’s nicht ohne Schreckmoment ab: Kutteln (!) verbergen sich in der grünen Sauce. Zum Hauptgang wird ein scharfes Sknife-Messer eingedeckt. Das allerdings ist überflüssig: Die 24 Stunden lang geschmorten Kalbsbacken (mit Markscheiben) sind so butterzart, dass man sie mit der Gabel teilen kann.
Geschafft? Natürlich nicht. Nach dem Hauptgang geht’s nochmals los: ein freches Gin-Tonic-Dessert. Ein Brownie mit Ingwer-Semifreddo. Und schliesslich der Carrello, auf den die Stammgäste im Restaurant sehnlichst gewartet haben: Der Panettone-Wagen rollt vor. Einen besseren Panettone kennen wir nicht. Hervorragender Service.