Aux Trois Amis

Der Chef heisst Engel und man fühlt sich hier wirklich wie im Himmel: eine Traumterrasse in Schernelz, mitten im Rebberg. Chasselas-Trauben vorne, Pinot-noir-Stöcke hinten, freie Sicht runter auf den Bielersee. Marc Joshua Engel kocht auf Jeunes-Restaurateurs-Niveau, also sehr gepflegt und liebevoll. Partnerin Cynthia Lauper entkorkt die Flaschen: Hausbesitzerin Sabine Steiner (Pinot blanc) und Andreas Krebs (Pinot noir, Alte Rebe) sind die «local heroes»; ihre Bestseller gibt es hier freundschaftlicherweise auch im Offenausschank.
Himmlisch kocht der Engel, wenn man ihm freie Hand lässt («Menu surprise», vier bis sieben Gänge, Schnäppchenpreise). Da ist bereits das «Triple» zur Begrüssung beeindruckend: hausgemachtes Knäckebrot mit Panna cotta und Geissfrischkäse. Rubiger Lachsforelle mit Basilikumcreme und knackigen Granny-Smith-Scheiben. Brik-Tartelette de luxe: Rindstatar und Kaviar. Vegan geht im «Aux Trois Amis» nicht, vegetarisch schon: geschmorte Rande, Amarant, Himbeeren; das löffelt man auch als Nicht-Vegi lustvoll weg. Der Gang des Tages: Filet von der Bachforelle, nur leicht abgeflämmt, mit wildem Broccoli und Forellentatar. Die Sauce dazu fantastisch: Bergamotte-Beurre-blanc mit mutig zitroniger Note. Gefallen hat uns auch die Pouletballottine (aus dem Schenkelfleisch) mit Adelbodner Steinpilzen, Miso-Mayo und Sbrinz-Chip.
Notizen von einem zweiten Besuch in den Reben ob Ligerz: Applaus für die Variation von Kohlrabi und Ziegenfrischkäse, für das 24 Stunden lang gegarte Beef Brisket, für die Rindsbrust und den Kichererbsentaler. Kein Applaus für den Zander: Er ging unter einem Berg von Agnolotti, Rohschinken, Spargeln, Morcheln und Zucchetti geschmacklich unter.
Attraktiv die Karte für Wanderer und Ausflügler: Eglifilets à la meunière, «Bielersee-Felchen-Frit» und «Coq au chasselas» sind die Bestseller.