Fotos: Remy Steiner
Zuerst Kaffee. Die Voraussetzungen an diesem Samstagmorgen sind sehr gut bis hervorragend – mildes Frühlingsklima oder anders ausgedrückt: perfektes Cabrio-Wetter. Schliesslich fahren wir in einem Mercedes-AMG SL Roadster los. Mit der langgezogenen Kühlerhaube und dem typischen Stoffverdeck ist der Wagen eine Ikone des offenen Fahrens und das Modell SL 63 S E Performance als jüngste Entwicklungsstufe in der SL-Geschichte der vorläufige Höhepunkt. Aber zunächst ist es Zeit für einen Flat White im «Rare Street Coffee» in Rapperswil, wo Rennvelo-, Töff- und Autofahrer in Harmonie zusammenfinden – nicht zuletzt wegen der schwedischen Bäckerin Paula Andersson, deren Kardamom-Zimt-Schnecken allein schon eine Ausfahrt wert sind. Auch Starchef Nenad Mlinarevic macht hier Halt, wenn er mit dem Rennrad eine Runde macht.
Erster Halt Rapperswil: mit dem Mercedes-AMG SL Roadster beim Rare Street Coffee.
Eine kurze Pause wert: Kaffee und Kardamom-Zimt-Gebäck im Rare Street Coffee.
Rezept aus der Heimat Schweden: Bäckerin Paula Andersson bäckt Kardamom-Zimt-Schnecken.
Egli aus dem Wallis. Nur ein paar Minuten (offene) Fahrt später, und wir sind direkt am Wasser bei Anita Anderhub und Koch Matthias Kipping im Restaurant Schifffahrt. Während Wasserflugzeuge auf dem oberen Zürichsee landen, erzählen die beiden, wie sie mit hausgemachten Ravioli die Corona-Zeit überstanden und dass sie heute noch weitum dafür bekannt sind. Neben den Ravioli, die viele Gäste gern für zu Hause hier holen, gibt es natürlich auch Egli-Knusperli, klassisch im Bierteig ausgebacken und mit Tartarsauce. Die Egli kommen nicht aus dem Zürichsee, so ehrlich wolle er sein, sagt Matthias Kipping. Es gebe gar nicht genug Fische hier, deshalb beziehe er sie aus eine Walliser Zucht.
Sympathisches Gastronomen-Paar: Anita Anderhub & Matthias Kipping führen das Restaurant Schifffahrt in Bollingen SG.
Das See-Gericht schlechthin: Egli-Knusperli mit Tartarsauce von Matthias Kipping.
In der ersten Reihe: die Terrasse der «Schifffahrt» mit Blick auf den Untersee.
Familienbetrieb «PUR». Zurück nach Rapperswil und dann über den Damm, ankern wir den Mercedes-AMG SL im Familienbetrieb «PUR» in Hurden. Hier arbeiten allerdings nicht Generationen zusammen, sondern Tarik und Eliane Lange sowie Adrian und Susanne Bührer. Insgesamt fünf Kinder gehören zum vollständigen Bild. Die Köche Tarik und Adrian bringen etwas Sturm und Drang in die Restaurantszene am Wasser: grillierter Lattich mit Kräutersalat, Ajoli, Broccoli-Vinaigrette und Kartoffel-Vadouvan-Crunch steht auf der Karte – ein überraschendes, aber perfektes Seegericht.
Family Affair: Tarik und Eliane Lahge (l.) sowie Adrian und Susanne Bührer führen das «PUR» im Hurden als Familienverbund.
Bäcker Wüst und der Nussgipfel. Die «Family Affair» im «PUR» läuft erst seit Kurzem, aber das Duo hat schon einige empfehlenswerte Adressen in der Nähe entdeckt. Dazu gehört der gutgelaunte Bäcker Remo Wüst, der während seiner erstaunlichen Erfolgsgeschichte seit 1997 insgesamt 18 Filialen im Kanton eröffnet hat, sieben davon am Zürichsee. Trotzdem setzt Bäcker Wüst auf Handwerk und beispielsweise lange Teigführung, auch wenn dafür mehr Platz und Kühlraum benötig wird. «Wir arbeiten immer noch so wie am ersten Tag», sagt er und schneidet «Grosis Nussgipfel» auf, ein Gebäck aus Blätterteig und sehr vielen Haselnüssen, aber «ohne Soja, ohne Zusätze!». Das sei vielleicht nicht der schönste, aber einer der besten Nussgipfel der Region, sagt er mit einem Schmunzeln.
Der Bäcker vom Zürichsee: Remo Wüst in seiner Filiale in Wädenswil.
Nicht der schönste, aber einer der besten: Nussgipfel nach Grossmutter-Art in der Bäckerei Wüst.
Übers Wasser. Der kürzeste Weg an das andere Ufer führt jetzt übers Wasser – mit der Fähre sind wir in wenigen Minuten beim pittoresken Riegelbau von 1750, wo die engagierte Gastgeberin Jeannine Meili seit 23 Jahren im «Pflugstein» (14 Punkte) für Wohlfühlatmosphäre sorgt, während Küchenchefin Maria Appel zuverlässig «ehrliche Hausmannskost» zubereitet. Es ist mit Sicherheit eine der schönsten Beizen mit Zürichsee-Blick und weil es genügend Parkplätze gibt auch für uns Cabrio-Fahrer einen Zwischenstopp wert.
Garant für gute Laune und gutes Essen: Gastgeberin Jeanine Meili und Küchenchefin Maria Appel.
Garten mit Seeblick: die Aussenplätze im Restaurant Zum Pflugstein in Erlenbach.
Selfservice mit Anspruch. Ganz nah am Wasser liegt hingegen der Biergarten des Hotels Sonne in Küsnacht, wo an schönen Tagen wie diesem turbulenter Betrieb herrscht. Vom Selfservice-Betrieb sollte man sich nicht täuschen lassen: Die Sommer-Karte schreibt Starchef Heiko Nieder jedes Jahr neu, hauptberuflich ist er Culinary Director im Swiss Deluxe Hotel The Dolder Grand in Zürich und ausgezeichnet mit 19 Punkten im The Restaurant. Weil die «Sonne» jedoch den selben Besitzer hat wie das «Dolder» kommt es, zum Glück für die Gäste, zu einem kulinarischen Austausch.
Mit Ausrufezeichen: Asia Spareribs nach Heiko Nieder im Biergarten der «Sonne» Küsnacht.
Beliebter Treffpunkt am See: der Biergarten des Hotels Sonne in Küsnacht.
Nur echt mit Kürbiskernöl: Backhendl mit Kartoffel-Gurken-Salat nach Heiko Nieders Rezept.
Spareribs und Backhendl vom Starchef. Zu den Comfort-Food-Klassikern von Heiko Nieder gehören die saftigen Spare Ribs mit süss-sauer-würziger Asia-Marinade sowie das knusprige Backhendl aus Poulet-Schenkelfleisch, das mit laufwarmem Kartoffel-Gurkensalat, Kürbiskernen und Kürbiskernöl serviert wird. Beides schmeckt genau so, wie man das im besten Falle hofft – ein Ausrufezeichen hinter einen perfekten Cabrio-Tag am, um und über den Zürichsee.
>> Der Country Guide ist eine Kooperation von GaultMillau und Mercedes-Benz. Fortsetzung folgt.