Hans Wiedemann x Richard Leuenberger. Das «Badrutt’s Palace» hat schon viele Auszeichnungen abgeräumt. Jetzt kommt noch eine dazu: GaultMillaus «Hotel des Jahres»! Das kulinarische Angebot ist überragend: Elf Restaurants, mal Fine Dining, mal Soulfood. Zwei Top-Hoteliers hieven das ehrwürdige Hotel auf Weltklasse-Niveau: Richard Leuenberger an der Front, Hans Wiedemann diskret im Hintergrund. Das Interview mit Richard Leuenberger. Über Suiten, die 40’000 CHF pro Nacht kosten. Über den fantastischen neuen «Serlas Wing» (by Antonio Citterio und Loro Piana). Und über das Lieblingsgericht der Milliardäre: Pizza «Dama Bianca» in der heimeligen «Chesa Veglia».

 

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Das «Badrutt’s Palace» ist eine Ikone, ein Traumhotel. Wie hoch ist der Eintrittspreis? Was kostet das günstigste Zimmer?

Im Sommer 700 bis 750 Franken, im Winter 1500 Franken. Gegen oben ist die Skala offen. Die schönsten Suiten im Turm und im neuen «Serlas Wing» kosten 40’000 Franken pro Nacht.

Und das wird klaglos bezahlt?

Klaglos. Gäste in diesem Segment sind sich diese Preise gewohnt. Sie sind im internationalen Vergleich sehr okay. Im «Airelles» Courchevel, im «Little Nell» in Aspen oder auch im «Alpina» Gstaad sind die Raten für die Top-Suite auch in dieser Höhe.

Badrutt's Palace Hotel St. Moritz Aussenansicht im Sommer

Coolcation kann kommen: das «Badrutt’s Palace Hotel» in St. Moritz ist auch im Sommer eine erstklassige Adresse.

Konversationssprachen im «Badrutt’s Palace» sind Englisch bei den Gästen und Italienisch bei den Mitarbeitern. Schwizerdütsch hörten wir kaum mehr.

Wir haben eine ausgesprochen internationale Clientèle: USA, Middle East, Asien, Brasilien, Indien, auch im Sommer. Destinationen wie die Côte d’Azur, Sardinien oder Capri kommen an den Anschlag. Zu viele Menschen, zu hohe Temperaturen. Von unseren Gästen hören wir immer wieder, dass sie sich in der Schweiz sehr sicher fühlen. Das ist für sie ein wichtiges Argument.

St. Moritz – die neue Sommerdestination? Coolcation im Engadin!

Die Zukunft liegt beim Sommergeschäft, im Winter sind wir eh ausgebucht. Gilt nicht nur für uns, sondern für die ganze Region. Das Engadin ist auch im Sommer eine wunderbare Destination. Wir haben gerade 200 Gäste im Haus, die Stimmung ist so gut wie im Winter, das Outdoor-Angebot wird genutzt. Heute morgen haben wir zwölf Velos vermietet, das gab es früher nie.

GaultMillau Hotel des Jahres Badrutt's Palace General Manager Richard Leuenberger

Ein General Manager der Extraklasse: Richard Leuenberger, «Badrutt’s Palace Hotel» St. Moritz.

Sie haben die Weichen hin zur Sommersaison rechtzeitig gestellt. Beispielsweise mit einem Outdoor-Pool, der so gross ist wie ein Fussballfeld. Ziemlich crazy.

Er ist riesig, 200 Quadratmeter gross, und die ganze Anlage hat uns 4.5 Millionen Franken gekostet. Aber das muss im «Palace» so sein, das gehört zu unserem Spa-Masterplan. Unsere Gäste sollen sich im Wasser und im Whirlpool wohl fühlen, ohne jeden Dichtestress. Auch die Liegewiese, das Restaurant Diala mit Blick auf den See und der grosse «Kids Club» sind sehr beliebt.

So viele Kinder habe ich im «Badrutt’s Palace» noch nie gesehen.

Ein Generationenwechsel. Die neue Gäste-Generation will die Kids dabei haben in den Ferien, unser Hotel und das Engadin sind die perfekte Familiendestination. Europäische Gäste kümmern sich selbst um die Kinder oder vertrauen sie unseren «Kids Club Attendants» an, asiatische Gäste reisen mit Nannys an.

Sie müssen sehr genau wissen, was der Gast heutzutage will. Was will er?

Experience, Authenzität. Er will mit einer besonderen Erinnerung nach Hause fahren. Er will ein Hotel, das kein Denkmal ist, sondern sich bewegt. Der Zeitgeist läuft gegen Kettenhotels, die alle gleich aussehen und alle dasselbe anbieten. Die «Gen Z» ist eine einsame Generation. Sie sucht in einem Hotel «social spaces», will ungezwungen andere Gäste treffen, die auf der gleichen Wellenlänge surfen. Haben wir: Die ikonische Halle, die «Renaissance»-Bar oder die «Chesa Veglia» sind solche «social spaces». Und klar: Der Service muss perfekt sein!

Chesa Veglia, St. Moritz, GR

Treffpunkt «Chesa Veglia»: rustikal und elegant zugleich.

Badrutt's Palace, St. Moritz, GR

Tausendfach fotografiert: Le Grand Hall mit magischer Sicht aufs Engadin.

Badrutt's Palace St. Moritz, GR, Neuer Hotelflügel Serlas Wing 01/2025

Der «Serlas Wing»: Selbst die Badezimmer sind eine Augenweide.

Das ist er. Man spürt auch, dass das «Badrutt’s Palace» nicht nur seine Gäste verwöhnt, sondern sich auch vorbildlich um die Mitarbeiter kümmert.

Unsere 660 Mitarbeiter sind im Schnitt bereits achteinhalb Jahre bei uns. Sie kennen das Hotel, sie kennen unsere Gäste. Und sie kennen unseren Auftrag. Es genügt nicht, die internationalen Standards zu erreichen. Sind die mal erreicht, geht es erst richtig los!

Das super Personalrestaurant «Bella Vista» mit drei Köchen und perfekt eingerichtete Wohnungen gehören zum Package.

Dabei bleibt es nicht. Unsere Mitarbeiter haben Zugang zu einem Gym, kriegen eine «Mental Health App» und damit Zugang zu einem Psychologen, wenn sie sich mal nicht wohl fühlen. Wir bieten ihnen auch die Möglichkeit, im Sommer nach gründlicher Ausbildung als Flight Attendants mit SWISS um die Welt zu fliegen. Ein Angebot, das gerade bei jüngeren Mitarbeitern sehr beliebt ist.

Sie gehen bei der Rekrutierung neue Wege.

Wir fliegen beispielsweise nach Sardinien, treffen Mitarbeiter der Luxushotels «Cala di Volpe» oder «Pitrizza» zu einem Alumni-Frühstück und führen am nächsten Tag die Interviews. Im Idealfall machen wir noch vor Ort ein Jobangebot.

Badrutt's Palace, St. Moritz, GR

Der neue «Serlas Wing»: Grossartige Suite, «Loro Piana»-Stoffe.

Badrutt's Palace St. Moritz, GR, Neuer Hotelflügel Serlas Wing 01/2025

Die Penthouse Suite im «Serlas Wing»: 40'000 CHF pro Nacht.

Die Eröffnung des «Serlas Wing» ist Ihr neuester Coup. Antonio Citterio war der Architekt, Loro Piana entwarf für die 25 Zimmer und Suiten die Stoffe. Ganz günstig war das nicht.

Wir haben dafür 70 Millionen investiert. Die ersten Feedbacks und der Buchungsstand sind sehr gut. Unsere Gäste sind von der modernen, luxuriösen Einrichtung begeistert. Dank Verbindungstüren und riesigen Wohnzimmern sind Mehr-Generationen-Ferien möglich. Dafür gibt es bei Highend-Gästen eine grosse Nachfrage.

Stehen grosse Entscheidungen an, haben Sie einen Mentor im Haus: Hans Wiedemann, ein erfahrener und erfolgreicher Hotelier, Delegierter des Verwaltungsrats und Gralshüter des Erbes von Hansjürg Badrutt.

Herr Wiedemann ist mein grosser Supporter. Er prüft unsere Ideen und winkt sie extrem schnell durch, wenn er sie gut findet. Er stärkt uns den Rücken, ist für mich der perfekte Sparringpartner.

Vom «Serlas Wing» führt die längste Hotel-Rolltreppe hoch in die «Chesa Veglia», in das wohl erfolgreichste Ihrer elf Restaurants.

Die «Chesa» ist im Winter tatsächlich immer ausgebucht. Sie ist sehr authentisch, passt perfekt zur «Palace»-Kultur. Es muss nicht immer Fine Dining sein. Auch Milliardäre sitzen hier gerne eng gestuhlt an einem langen Tisch und bestellen eine Pizza «Dama Bianca». Natürlich kennen die «Chesa»-Kellner die persönlichen Vorlieben ganz genau.

Hotel des Jahres Badrutt's Palace, St. Moritz, GR Pool

Chillen im «Hotel des Jahres»: Der grösste Outdoor-Pool der Alpen.

Fine Dining können Sie auch. Im Winter kochen Weltstars im «Badrutt’s Palace», allen voran Nobu Matsuhisa.

Wir arbeiten seit Jahren mit ihm zusammen, und wir haben in St. Moritz die Gäste, die zum «Matsuhisa»-Konzept passen. Wir verwenden nur die besten Produkte, und wenn Mister Nobu plötzlich einen Tuna Freezer wünscht, der bis minus 70 Grad kühlt, dann kriegt er ihn, auch wenn so ein Gerät 50’000 Franken kostet. Die St. Moritz-Crew arbeitet im Sommer auf Mykonos, ist gut eingespielt und wohl eine der besten im weltweiten Nobu-System. Wir verkaufen die Tische im Winter zwei- bis dreimal pro Abend.

Die «Palace»-Fahne weht auch über der schönsten Beiz in den Bergen, über dem «Paradiso».

Die Hütte ist schwer zu bespielen, weil sie nicht ganz einfach zu erreichen ist. Aber der Aufwand lohnt sich: Die Gäste sind hin und weg von der Aussicht auf der Sonnenterrasse, von der Karte, die jedem etwas bietet, vom zuvorkommenden Service. Das «Paradiso» ist auch im Sommer ein Erfolg. Chef Andrea Panatti ist der grösste Fischer und Pilzsammler im Tal. Was er fängt und findet, kommt gleich auf die Karte.

«Palace»-Gäste haben es besser. Sie kriegen immer einen Tisch, auch an den Hotspots «Paradiso», «Chesa Veglia» oder «Matsuhisa».

Sie haben Priorität. Es soll sich lohnen, im «Badrutt’s Palace» abzusteigen.

www.badruttspalace.com

 

Fotos: Thomas Buchwalder, Gian Giovanoli, HO

Grosses Bild oben (v.l.): Die «Palace»-Mitarbeiter Matteo Oddo (Bar Manager), Giorgia Bazzo (Guest Relations), Ilaria Meloni (Room Service), Frederic Breuil (Executive Chef ad interim), Giulia Loddo (Room Attendant), Mattia Buccafurri (Voiturier), Matteo Piazza (Concierge), Marco Monaco (Chasseur), Christopher Sannino (Butler), Natalie Sciacoviello (Floristin), Jatinder Kumar (Indian Speciality Chef).