Text: Kathia Baltisberger | Fotos: Valeriano Di Domenico

Rothorn ob Zermatt, minus 5 Grad. Dass die Schweiz gerade einen der wärmsten Winter erlebt, davon merkt man hier oben nichts. Der Himmel ist klar, der Mond scheint hell.  Noch ist er nicht ganz voll, aber fast. Zwei Tage vor dem sogenannten Wolfsmond - dem ersten Vollmond des Jahres - findet die Mondscheinabfahrt statt. Es ist die erste von vier Abfahrten in dieser Saison, angeboten von den Zermatter Bergbahnen. Ein Event, das sich auch die Einheimischen nicht entgehen lassen. Die meisten sind auf Skiern unterwegs, ein paar wenige in den 90ern Hängengebliebene kommen mit dem Snowboard.

06.01.2023; Zermatt: Zermatt home of Winter; MONDSCHEINABFAHRT mit anschliessender Aper und Fondue im CERVO Mountain Resort. © Valeriano Di Domenico

First things first: Selfie schiessen mit dem vom Mond erleuchteten Matterhorn im Hintergrund.

Trockenfleisch & Roggenbrot. Die Extrafahrt von der Sunnegga-Talstation aufs Rothorn dauert knapp 40 Minuten. Der Blick aus den Gondeln gibt einen ersten Vorgeschmack auf das, was noch kommt. Oben auf 3104 Meter über Meer wartet zunächst ein Apéro. Zum Walliser Weisswein gibt es Trockenfleisch, Rohschinken und Trockenwurst von der Matterhorn Metzgerei. Dazu isst man Walliser Roggenbrot AOP von der Bäckerei Fuchs. Daneben brennt ein Feuer, an dem einige versuchen ihre Finger und Zehen vor dem Erfrieren zu bewahren. Und dann gehts los.

MONDSCHEINABFAHRT Zermatt

Zuerst geht es mit der Gondelbahn hoch auf 3104 Meter über Meer. Warm anziehen! Es ist kalt dort oben.

06.01.2023; Zermatt: Zermatt home of Winter; MONDSCHEINABFAHRT mit anschliessender Aper und Fondue im CERVO Mountain Resort. © Valeriano Di Domenico

Für die Mondscheinabfahrt braucht es keine besonderen Skills. Aber einigermassen sicher sollte man auf den Skiern stehen.

Keine Sorge: Man ist nicht auf sich alleine gestellt. Begleitet werden die rund 100 Skifahrerinnen und Skifahrer vom Pisten- und Rettungsdienst. «Das Ziel ist, dass wir alle runterkommen. Wir vom Rettungsdienst sorgen dafür, dass ihr das schafft», sagt einer der drei Patrouilleure. Einer fährt vor und zeigt den Weg, jemand fährt mit und das Schlusslicht bildet ein Patrouilleur auf dem Skitöff. 

Der Mond ist Licht genug. Die Abfahrt eignet sich für alle, auch Kinder wagen die Fahrt im Dunkeln. Wobei schon nach wenigen Metern wird klar: So dunkel ist es gar nicht. Der Mond erleuchtet den Schnee, die Sicht auf der Piste ist hervorragend. Eine Einheimische, die praktisch bei jeder Mondscheinabfahrt dabei ist, rät sogar vom Tragen einer Stirnlampe ab: Das verderbe das Erlebnis und nach kurzer Zeit gewöhne sich das Auge an die Verhältnisse. Die Pisten – meist rot oder blau –  sind perfekt präpariert, es gibt kaum Unebenheiten. Es ist ganz still und andächtig. Und an jedem Punkt der Abfahrt hat man beste Sicht aufs Matterhorn und Milliarden von Sternen rundherum. Die Teilnehmer halten deshalb des Öfteren an und zücken das Handy für ein Selfie mit Horu. 

Moitié-Moitié im Cervo. Nach rund 40 Minuten ist der Zauber bereits zu Ende. Die Skifahrer und Snowboarder kehren auf der Terrasse des Hotels Cervo ein. Dort wartet zuerst ein Becher mit heissem Glühwein. Anschliessend gehts ins Restaurant Ferdinand, wo den Abfahrern ein Fondue serviert wird. Moitié-Moitié mit 60 Prozent Vacherin Fribourgeois AOP und 40 Prozent Gruyère AOP.

>> Die Mondscheinabfahrt findet am 3. Februar, am 5. März und am 5. April statt, allerdings nur, wenn es nicht bewölkt ist. Die Mondscheinabfahrt inklusive Apéro, Glühwein und Fondue kostet pro Person 88 Franken. Anmelden kann man sich hier: www.matterhornparadise.ch