Text: Elsbeth Hobmeier
Biels schönste Dachterrasse: Corentin Rérat kocht im «Repas». Da sollte man hingehen!
Rérat auf dem Rooftop. Biel war lange verschrien als kulinarische Wüste. Das ist vorbei. Junge Köche beflügeln die Foodie-Szene, die sich heute als sehr lebendig und recht wild erweist. Nahe beim Bahnhof liegt das Hotel Elite. Rauf in die Höhe, raten wir hier. Also per Lift in den obersten Stock ins Rooftop-Lokal Repas (14 Punkte). Über den Dächern von Biel wird ein abwechslungsreiches Sharing-Konzept geboten: Vier Amuse-Bouches, je sieben Entrées und Hauptgänge plus einige Desserts. Der Gast stellt sich sein Menü selbst zusammen, für sich allein oder zum Teilen am Tisch. In der Küche wirkt der junge Jurassier Corentin Rérat. Seine Kreationen kommen gut an. «Ich probiere immer wieder Neues aus. Und ich habe Glück – die Leute lieben es», freut er sich. Grosses Bild oben (v.l.): Corentin Rérat, Sabine Steiner/Andreas Krebs, Marc Joshua Engel.
Altes Haus, neue Pläne: Im Restaurant du Bourg mitten in der Stadt wird auch unter neuer Leitung Top-Küche angeboten.
Eine Prise Japan im «Du Bourg». Im Restaurant Du Bourg in der Altstadt übernimmt Mitte Mai eine neue Crew, nachdem Christian und Fiona Aeby aus familiären Gründen ausgestiegen sind und das vormals mit hohen 17 Punkten bewertete Lokal jetzt für wenige Wochen von einem jungen Team als Pop-Up geführt wurde. Manuel Zaugg heisst der neue Pächter. Er bringt als ex-Küchenchef von Markus Arnolds «Steinhalle» in Bern viel Erfahrung und einige erprobte Mitarbeitende mit. Die Chancen stehen gut, dass er das hübsche kleine Gourmetlokal erneut als Nummer 1 in Biel platzieren kann. Zaugg: «Die japanische Küche hat mich geprägt und wird auch im «Du Bourg» eine wichtige Rolle spielen.» Fische aus den drei Seen und Gemüse vom Markt vor der Haustüre werden ebenfalls in seinem Menü präsent sein.
Ein Restaurant mitten in den Rebbergen: «Les Trois Amis» Ligerz. Geführt von Cynthia Lauper und JRE-Chef Marc Joshua Engel.
Ein Engel im Rebberg. Mitten in den Reben von Schernelz ob Ligerz liegt ein Kleinod, das kulinarisch wie von der prachtvollen Aussichtslage her ein Toperlebnis bietet. Im «Aux Trois Amis» (16 Punkte) liegt eine kleine Karte auf, aber wer sich auf eine gastronomische Expedition einlassen mag, sollte unbedingt das Surprise-Menü von Jeune Restaurateur Marc Joshua Engel wählen. Zu den wahlweise vier bis sieben Gängen empfiehlt seine Partnerin Cynthia Lauper gerne die passenden Weine, vorzugsweis verblüffende Flaschen aus der Drei-Seen-Region. Bei warmem Wetter wird im grossen Kastaniengarten mit Aussicht über Reben und See serviert. Zwei Gastgeber mit Ambitionen.
Ein Ravioli fehlt nie im Menü: Cécile und Manuel Hotz, «La Table de l'Ours» Prêles.
Ravioli & Agnolotti. Ein paar Kilometer weiter im Dörfchen Prêles lohnt die «Table de l’Ours» eine Einkehr. Das junge Wirtepaar Cécile und Manuel Hotz hat sich mit seinem regionalen Menü Signature innert kurzer Zeit einen Namen gemacht und einen 15. Punkt erkocht. Nie fehlen darf das hausgemachte Sauerteigbrot der gelernten Bäckerin sowie der immer wechselnde Ravioli- oder Agnolotti-Gang, ohne den ein feines Essen nicht wirklich fein ist, wie Manuel Hotz findet.
Die Kellertüren sind offen. Schon bald nach der Ortstafel von Biel erstrecken sich die ersten Rebberge den Jurahängen entlang. Von Tüscherz über Twann, Ligerz und Schafis bis La Neuveville wird Wein gemacht und stehen die Kellertüren der Winzerbetriebe offen. Wer sich nicht durchfragen will, besucht die Vinothek Viniterra in Twann, auch bekannt als «Pfropfhüsli», das täglich ausser montags eine ganze Palette an Bielerseeweinen präsentiert und ausschenkt. Im Herbst bieten zudem die legendären Winzerfeste Gelegenheit, sich durchs Angebot durchzudegustieren: Die Twanner Weinstrasse, die Ligerzer Läsetsunntige, das Weinfest in La Neuveville, die Trüelete in Twann.
Street Art entdecken! In den frühen 90er Jahren war Biel das Zentrum der Schweizer Hip-Hop-Bewegung. Drei Routen führen zu Fuss, per Skate oder Velo durch Biel auf den Spuren der Street-Art-Kunst. Die Kürzeste von rund 45 Minuten startet am Bahnhof zum Kino Rex bis zur Coupole, wo einst das erste Konzert der Gruppe I Am stattfand. Nummer Zwei fokussiert sich auf den Holunderweg mit Graffiti auf 300 Metern Länge, und kehrt dann via Jugendzentrum und Café Time ins Zentrum zurück (2 Std.). Für die weiter entfernte Nummer Drei wird das Velo empfohlen: X-Projekt, Cité du Temps, Murals.
Der Uhren-Drive-Thru. Swatch, Rolex, Omega, Tissot, Movado und Mikron sind in Biel, der «Welthauptstadt der Uhrenindustrie» zuhause. Die Welten von Omega und Swatch - die eine luxuriös, die andere fröhlich-verspielt - lassen sich in der Cité du Temps erleben. Erbaut wurde das neue Museum vom japanischen Architekten Shigeru Ban, gelegen ist es zwischen der Omega-Manufaktur und dem neuen Swatch-Hauptsitz. Hier findet sich auch der erste und einzige Uhren-Drive-Thru der Welt. Wenige Schritte weg vom Auto oder Fahrrad kann eines der vielen Swatch-Modelle erworben werden.
First Friday. Jeden ersten Freitag des Monats zeigt sich die Bieler Altstadt von ihrer bunten Seite. Der First Friday ist ein lebendiges, multikulturelles Strassenfest mit viel Volk und gut besuchten Bars und Imbissständen. Wer den Charme der Altstadt gern unter kundiger Führung erleben will, bucht einen kommentierten Rundgang unter www.j3l.ch
Wo schlafen in Biel? Das Art Déco Hotel Elite hat sehr viel zu bieten, nämlich einen Wellness- und Fitnessbereich und ein reichhaltiges Frühstücksbüffet; hervorragend das Rooftop-Lokal Repas. Das «Elite liegt nahe beim Bahnhof und etwa zehn Fussminuten von der Altstadt entfernt. Wer es gerne kleiner und cosy mag, ist glücklich in der Villa Lindenegg. Das Boutiquehotel mit nur acht Zimmern ist umgeben von einem grossen und ruhigen Park, bei schönem Wetter wird das Frühstück draussen serviert. Und rund 15 Kilometer vom Stadtzentrum offeriert in Prêles das Hôtel de l’Ours (siehe oben) einige Zimmer und Suiten in ländlich-gepflegter Umgebung.
Fotos: Digitale Massarbeit, Hans-Peter Siffert, Ellin Anderegg, Samuel Müller, Marcus Gyger, Claudia Link