Text: Kathia Baltisberger Fotos: Olivia Pulver

Turbulente Backstube. Silvia Manser hat starke Nerven! Die 16-Punkte-Chefin hat fünf Kinder um sich geschart, um die ersten Weihnachtsguetzli zu backen. Vom Dreikäsehoch bis zu den angehenden Teenagern ist alles dabei: Mansers Tochter Larissa, 10, hat ihre beste Freundin Mariella, 9, eingeladen. Juri, 4, ist Silvias Neffe und die beiden Blondschöpfe Flurina, 6, und Andrin, 3, sind die Kinder von Saskia, die in der «Truube» im Service arbeitet. Die Aufstellung verspricht einen wilden Nachmittag. Doch zunächst müssen die Guetzli-Fronten geklärt werden. «Ich mag am liebsten Zimtsterne!», sagt Larissa. Dieser Teig ist also an die Girls aus der 4. Klasse vergeben. Die Geschwister Andrin und Flurina machen sich an die Mailänderli und Juri übernimmt die Spitzbuben. 

Silvia Manser Truube Gais

Höchste Konzentration: Juri arbeitet mit dem Spachtel an den Spitzbuben.

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Bei Weihnachtsguetzli ist Silvia Manser ganz traditionell unterwegs.

«Chef’s Table» Geknetet, ausgewallt und ausgestochen wird am «Chef’s Table» in der «Truube». Von dort hat man direkten Blick in die Küche. «Ist der Tisch nicht für Gäste gebucht, ist das unser Familientisch», erklärt Silvia Manser – in der Wohnung über dem Restaurant gibt es zwar eine kleine Küche, doch die werde kaum genutzt. Larissa und Mariella stechen mehr oder weniger fleissig Sterne aus – zwischendurch schnabulieren sie immer wieder vom Teig. «Man schmeckt den Kirsch, Mami!», bemerkt Larissa leicht vorwurfsvoll. «Wirklich?», fragt Silvia nach. «Nein, ich habe vorhin das Rezept gelesen.»

Das richtige Werkzeug. Juri ist ganz still. Er sticht Rondelle für Rondelle aus. Gekonnt trennt er sie vom restlichen Teig und legt sie auf ein Blech. Dazu benutzt er einen Spachtel. Wie sein Papi, der ist nämlich Maler. «Wenn der Teig zu warm ist und nicht gut von der Unterlage wegkommt, einfach nochmals kühl stellen. Dann lösen sich die Rondellen leichter», rät Manser, die Mitglied bei den Jeunes Restaurateurs ist. Der Jüngste im Team braucht noch ein bisschen Hilfe. Zum Glück hat Andrin seine Schwester dabei. Die weiss, wie es geht: «Du musst am Rand ausstechen», sagt Flurina ihrem Bruder, der das Förmli gerade mitten im Teig angesetzt hat. Wenn er glaubt, dass niemand zusieht, steckt sich auch Andrin ein bisschen Teig in den Mund. Doch er hat die Rechnung ohne Flurina gemacht. Die weist ihn sofort zurecht.

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Mehlschlacht: Larissa bekam eine Ladung Mehl ins Gesicht.

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Helfende Hände: Die Kleinen brauchen beim Anstreichen noch ein bisschen Hilfe.

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Ob Flurina hier schon vom Christkindli träumt?

Zankereien. Larissa hat ihre Finger schon wieder im Guss für die Zimtsterne. «Papi nennt das Geschmackskontrolle», sagt sie neunmalklug. Die beiden Freundinnen geniessen den gemeinsamen Nachmittag, kichern und blödeln rum. «Auf deinen Zimtstern schreibe ich L + X*», foppt Mariella Larissa (*Name der Redaktion bekannt, bleibt zum Schutz der Privatsphäre einer verliebten 10-Jährigen aber geheim). 

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Gwundernas: Andrin würde am liebsten jetzt schon eines stibitzen.

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Bestätigung gibts von den Kids sofort nach dem Backen: Die Guetzli sind «mega fein».

Ab in den Mund! Jetzt müssen die Chrömli aber in den Ofen. Praktisch, so eine Restaurantküche mit den vielen Öfen. Da geht alles ein bisschen schneller. Flurina kontrolliert mit Argusaugen, dass nichts anbrennt. In der «Truube» macht sich ein herrlicher Duft breit. Jetzt müssen die Spitzbuben noch gefüllt werden. Dazu verwendet Silvia Manser eine Himbeer-Aprikosen-Konfitüre. Dann dürfen die Kids – nach so viel harter Arbeit und einer kleinen Mehlschlacht – endlich zugreifen und beissen in die frischgebackenen Guetzli. 

 

>> Truube
Rotenwies 9
9056 Gais

www.truube.ch